9. Oktober 2020, 13:27 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer mit unter 45 Jahren in die Menopause kommt, hat vermutlich im Alter mit größeren Gesundheitsproblemen kämpfen – zu diesem Ergebnis kamen australische Forscher im Rahmen einer breit angelegten Studie. Was bedeutet das für die Betroffenen?
Das frühe Einsetzen der Menopause ist für Frauen nicht selten eine psychische Belastung, in manchen Fällen kommen Betroffene bereits mit Mitte 20 in die Wechseljahre – lange bevor ein Kinderwunsch überhaupt zum Thema wird. Doch auch mit Anfang 40 fühlen sich viele Frauen noch nicht bereit, sich von ihrer Fruchtbarkeit zu verabschieden, liegt doch das Durchschnittsalter mit 51 Jahren deutlich darüber. Hormonell ähnelt die vorzeitige Menopause der natürlichen: Es wird zu wenig Östrogen produziert, sodass kein Eisprung mehr stattfindet und die Periode ausbleibt. Begleitend können Hitzewallungen, Nachtschweiß oder Stimmungsschwankungen auftreten. Gleichzeitig kann es aber auch sein, dass sich zunächst gar keines der Symptome bemerkbar macht.
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Frühe Menopause, öfter gesundheitliche Probleme
Eine Untersuchung der „University of Queensland“ in Brisbane mit 5107 Australierinnen zwischen 40 und 50 aus dem Jahr 1996 brachte jetzt zutage, dass Frauen mit einer frühen Menopause im Alter doppelt so häufig mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben als jene, die erst jenseits der 50 in die Wechseljahre kamen. Die Studienteilnehmerinnen beantworteten alle drei Jahre einen Fragebogen zu ihrem aktuellen Gesundheitszustand. So sollten sie angeben, ob sie in der Zwischenzeit Diabetes, Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Schlaganfall, Arthritis, Osteoporose, Asthma, chronische Lungenerkrankung, Depressionen, Angstzustände oder Brustkrebs entwickelt hatten. „Wir fanden heraus, dass 71 Prozent der Frauen mit vorzeitiger Menopause im Alter von 60 Jahren unter Mehrfacherkrankungen litten, verglichen mit 55 Prozent, bei denen die Menopause erst im Alter von 50 und 51 Jahren auftrat“, wird Studienautor Dr. Xiaolin Xu zitiert.
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Zusammenhänge noch unklar
Bleibt die Frage, ob und wie eine frühe Menopause in Zusammenhang mit der Entstehung besagter Multi-Krankheiten steht – das Ergebnis müsse keineswegs heißen, dass vorzeitige Wechseljahre die gesundheitlichen Probleme direkt verursachen, heißt es weiter. Dennoch hätten Frauen – sofern keine genetische Störung oder Infektion vorliegt, die eine frühe Menopause unausweichlich machen – selbst einen gewissen Einfluss auf das Einsetzen ihre Wechseljahre, betonen die Wissenschaftler. Im Klartext heißt das: keine Extrem-Diäten, genügend Bewegung, aber keine Sportsucht, eine ausgewogene Ernährung, kein Übergewicht sowie möglichst kein Tabak oder andere Suchtmittel.
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Sex zögert die Menopause hinaus
Und noch etwas scheint zuträglich zu sein, wie zwei Forscherinnen des „University College London“ (UCL) in einer weiteren Studie herausgefunden haben: mindestens einmal pro Woche erfüllenden Sex, wobei das Vergnügen nicht zum Zwang werden sollte. Dabei müsse es keineswegs zum Äußersten kommen, sogar nackt Kuscheln oder heiße Küsse könnten ihren Zweck erfüllen. Demnach waren Frauen mit einem regelmäßigen, erotischen Liebesleben zu 28 Prozent weniger von einem frühen Eintritt in die Menopause betroffen als jene, die sich seltener als einmal im Monat mit einem Partner vergnügten. „Es mit mehr Sex zu versuchen, schadet zumindest nicht“, so die Wissenschaftlerinnen.