24. März 2016, 16:51 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Sind Sie auch im Dauerstress und haben ein schlechtes Gewissen, wenn Sie dann endlich mal auf der faulen Haut liegen? Leider völlig falsch! Es gibt nämlich gute Gründe, öfter mal ganz bewußt nichts zu tun.
Die meisten von uns gehören mittlerweile zu den Menschen, die nur schwer abschalten können. Der Grund: Wir sind in der Arbeit nicht nur im Dauerstress, sondern auch außerhalb des Büros ständig online und immer erreichbar. Mit dem Ergebnis, dass psychische Erkrankungen wie Burn-Out in den letzten zehn Jahren enorm zugenommen haben.
„Burnout gefährdet sind vor allem Menschen, die im Job besonders engagiert sind, es allen Recht machen wollen, hohe Ansprüche an sich und andere haben und sich deshalb auch wenig Pausen erlauben“, so die österreichische Unternehmenspsychologin und Autorin Natalia Ölsböck („Mit Leichtigkeit – sorgenfrei, fröhlich und unbeschwert leben“, Goldegg-Verlag).
Doch nur wer seine Batterien regelmäßig neu auflädt, ist gesund und leistungsfähig. Umso wichtiger ist es, auch im Alltag regelmäßig abzuschalten – und einfach mal nichts zu tun. Natalia Ölsböck verriet STYLEBOOK.de die einfachsten Tipps und Übungen.
7 Tricks, im Alltag mal auszuspannen:
1. Achten Sie auf Ihren Atem
Eine wesentliche Definition von Muße ist, ganz im Hier und Jetzt zu sein. Die einfachste Methode zwischendurch abzuschalten und aufzutanken ist, seinen Atem zu spüren. Fragen Sie sich achtsam: „Wie atme ich jetzt in diesem Moment?“. Und dann spüren Sie wie Sie ein- und ausatmen, ohne etwas tun zu müssen
2. Achten Sie auf Ihre Anspannungen
Reisen Sie in Gedanken einmal durch Ihren Körper – von den Füßen, über die Waden weiter zu den Oberschenkeln, Gesäß, Bauch, Rücken, Schultergürtel, Gesicht und fragen Sie sich dabei jeweils: „Wo sind meine Muskeln angespannt? Wo sind sie entspannt?“. Dabei nur beobachten, ohne etwas bewusst zu ändern oder zu bewerten.
3. Vergessen Sie Ihr schlechtes Gewissen
„In unserer Leistungsgesellschaft haben viele Menschen ein schlechtes Gewissen, wenn Sie sich mal eine Pause gönnen. Davon können Sie jetzt Abstand nehmen, denn die neue Hirnforschung hat herausgefunden, dass bestimmte Areale unseres Gehirns besonders fleißig sind, wenn wir Muße tun. Plötzlich werden wir kreativ, haben neue Ideen und sind lösungs- und leistungsstärker“, so Ölsböck
4. Planen Sie Ich-Zeit ein
Wenn Sie regelmäßig Zeit für sich möchten, sollte Sie in Ihrem Terminkalender einen ZFI-Termin (Zeit Fürs Ich-Termin) eintragen. Dadurch schaffen Sie Verbindlichkeit. Wichtig ist dabei, dass Sie sich nichts vornehmen, sondern sich erst dann fragen: „Wozu hätte ich jetzt Lust?“
5. Führen Sie Rituale ein
Ihnen fällt es schwer, abends nach dem Büro abzuschalten? Dabei helfen kleine Rituale:
– Beim Rausgehen aus der Bürotür einen imaginären Schutzmantel abstreifen und dabei sagen: „Ich lasse los.“
– Bei der Bushaltestelle den imaginären Rucksack mit den Arbeitsgedanken abstellen. Den kann man sich ja am nächsten Tag wieder mitnehmen.
– Gleich nach der Arbeit duschen und sich vorstellen, wie auch die stressigen Gedanken in den Abfluss rinnen.
6. Schalten Sie bewusst alles ab
„Abschalten ist das Zauberwort – das heißt in diesem Fall Geräte und die Gedanken“, so Ölsböck. Smartphone, Laptop und Co mal in einer Ecke liegen lassen und die Freiheit genießen. Befreien Sie sich von der Vorstellung, dass Sie nur wichtig und wertvoll sind, wenn Sie ständig erreichbar sind.
7. Schaffen Sie sich Freiräume
„Total verplante Zeit engt uns derart ein, dass selbst Dinge, die sonst Spaß machen zum Stress werden können“, weiß Natalia Ölsböck. Vielen macht z.B. Gartenarbeit Spaß, doch wenn man kaum Zeit hat, weil man schon wieder etwas vor hat, wird sogar das sonst so entspannende Gießen stressig. Schaffen Sie sich deshalb Freiraum! Nehmen Sie sich Auszeiten, in denen Sie sich gar nichts vornehmen.