25. Juli 2019, 12:52 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Im Hochsommer kühlen die Temperaturen auch nachts kaum ab und beeinträchtigen nicht nur unseren Schlaf – Bettwanzen und Milben fühlen sich in der Wärme richtig wohl. Wir verraten, was Sie jetzt in Sachen Betthygiene beachten sollten, um Ihre Schlafqualität möglichst hoch zu halten.
1. Wie oft beziehe ich mein Bett neu?
Das Bett frisch zu beziehen ist nervig, viele scheuen den Aufwand und wechseln die Bezüge von Decke und Kissen nur alle zwei bis drei Wochen. Während ein 14-Tage-Rhythmus im Winter in Ordnung ist, wird die Bequemlichkeit im Sommer schnell zum Ekel-Thema: In heißen Sommernächten bildet sich in den Laken ein feuchtwarmes Klima, das Bakterien, Pilzen und Milben ein wohliges Zuhause bietet. Wechseln und waschen Sie Ihre Bettwäsche daher in der warmen Jahreszeit nicht weniger als einmal in der Woche. Eine matratzenschonende Auflage, wenn vorhanden, sollte mindestens einmal pro Monat in die Waschmaschine. Für den Wäschewechsel empfiehlt sich besonders der Sonntag: Die Vorfreude auf ein frischbezogenes Bett macht die Nacht zum nächsten Arbeitstag direkt erholsamer.
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2. Welche Bettwäsche eignet sich für welche Temperaturen?
Wie stark man schwitzt, hängt nicht zuletzt davon ab, in welches Material man sich bettet – das sollte je nach Jahreszeit variieren. Im Winter erwarten wir zusätzlichen Schutz vor der Kälte, im Sommer wünschen wir uns Abkühlung durch Wäsche, die Schweiß vom Körper ableitet. Von klassischer Biberbettwäsche ist in der heißen Jahreszeit dementsprechend abzuraten: Sie isoliert und speichert Wärme und sollte lieber nur in den Wintermonaten zum Einsatz kommen. Neben Mako-Satin ist der kühlende Effekt reiner Baumwolle übrigens am wirkungsvollsten und damit im Sommer die beste Wahl. Apropos laue Sommernächte: Viele Menschen fühlen sich beim Schlafen nackt am wohlsten, schwärmen von einem besseren Schlaf und halten dies für gesund. Aber Vorsicht: Beim Nacktschlafen gelangen auch mehr Schweiß in Laken und Bettwäsche, was wiederum bedeutet, dass Sie noch öfter waschen sollten.
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3. Wie oft sollte ich meinen Pyjama wechseln?
Den Pyjama haben wir ja „nur zum Schlafen“ und wenige Stunden pro Nacht an, weshalb man ihn nicht so oft wechseln muss? Ein Trugschluss. Durchschnittlich wechseln die Deutschen ihre Schlafkleidung nur alle zwei Wochen – und riskieren damit gesundheitliche Probleme. Die Mischung aus Hautschuppen und Schweiß, die Nacht für Nacht in den Stoff gelangen, lässt nämlich Bakterien entstehen, die schlimmstenfalls Blasenentzündungen und/oder Haut- und Darminfektionen auslösen können. Experten empfehlen daher, den Schlafanzug höchstens vier Tage lang zu tragen, den Pyjama dann zu wechseln und mit Vollwaschmittel bei mindestens 60 Grad zu reinigen. Wer nachts stark schwitzt, zum Beispiel im Sommer, sollte ihn schon nach zwei Tagen wechseln.
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4. Kleine Mitschläfer im Kopfkissen
In den meisten Kopfkissen stecken nicht nur Federn oder synthetische Hohlfasern, sondern auch Milben, Bakterien und Pilze! Milben ernähren sich zum Beispiel von menschlichen Hautschuppen, die im Schlaf durch die Bezüge sickern, Pilze und Bakterien lieben wiederum den Milbenkot. Das ist eine unangenehme Vorstellung, die kleinen Mitschläfer sind aber bis zu einem gewissen Grad eine normale Erscheinung. Nur wer sein Kissen über Jahre nicht wechselt und den Bezug zu selten wäscht, riskiert gesundheitliche Folgen: Die kleinen Schmarotzer können allergische Reaktionen und mitunter sogar ernsthafte Erkrankungen der Atemwege auslösen. Für empfindliche Schläfer gibt es Kissen aus milbendichtem Außenstoff, die kein Eindringen von ungewünschten Mitbewohnern zulassen. Um die lästigen Spinnentiere zu vertreiben, hilft übrigens auch Sonne: UV-Strahlen töten Milben nach 24 Stunden ab. Im Herbst und Winter ist die Decke aus dem Fenster hängen aber keine Option. Da hilft es nur, die Kissen mindestens alle zwei Jahre reinigen zu lassen oder die Füllung herauszunehmen und in der Waschmaschine zu waschen.
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5. Wie oft sollte die Matratze erneuert werden?
Die Matratze fängt jede Nacht unser Gewicht auf. Um Materialermüdung hinauszuzögern, empfiehlt es sich daher, die Matratze jedes Vierteljahr umzudrehen. Früher oder später kommt es aber auf jeden Fall zu Vertiefungen im Polster, die nicht mehr von selbst zurück gehen und irgendwann zu Lasten der Wirbelsäule gehen. Diese Rückenschmerzen sind es dann auch, die die Deutschen durchschnittlich nach 17 Jahren dazu veranlassen, ihre Matratze zu ersetzen – eine Maßnahme, die laut Experten eigentlich bereits nach sieben Jahren erfolgen sollte. Damit die Matratze dann nicht völlig mitgenommen aussieht, ist es ratsam, sich von vornherein für ein Modell mit abnehmbarem Bezug zu entscheiden, der sich zwischendurch waschen lässt. Alternative: Matratzenschutz verwenden. Diesen erhalten Sie in Fachgeschäften, standardmäßig aus Moltontuch.
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Auch wenn Sie morgens hochmotiviert sind, Ihr Bett sofort nach dem Aufstehen zu machen, sollten Sie es erstmal bei geöffneten Fenstern auslüften lassen. Ein gemachtes Bett sieht zwar gleich ordentlich aus, doch meist ist es dort wo wir gelegen haben noch feuchtwarm. Ergo, ein idealer Ort für Milben & Co. Warten Sie mit der Ordnung also lieber bis nach dem Frühstück.