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Autorin meint

»Jede Frau sollte ihre Periode tracken!

Perioden Tracker
Tamponsteuer, PMS, Free Bleeding – in jüngster Zeit ist der Umgang mit dem weiblichen Zyklus offener geworden. Zum Glück! Foto: Getty Images
Friederike Ostermeyer

12. August 2021, 17:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Eine Freundin sagte einmal: „Wir Frauen sollten jeden Monat mit Stolz bluten. Die Periode ist ein verdammtes Fest, denn sie zeigt uns, dass wir fruchtbar sind.“ Recht hat sie! Und doch tragen Stimmungsschwankungen und Unterleibsschmerzen nicht gerade dazu bei, dass wir alle vier Wochen die Sektkorken knallen lassen. Dabei stelle ich fest: Wer seinen Zyklus kennt, der lernt sich selbst besser kennen.

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Warum es sinnvoll ist, seine Periode zu tracken? Ein Umdenken, ein anderes Sprechen darüber und vor allem eine genauere Wahrnehmung des eigenen Körpers kann dazu beitragen, dass sich die eigene Sichtweise und damit auch der Umgang mit dem Thema Menstruation zum Besseren wendet. Denn: Immer noch nehmen die meisten von ihre Menstruation als etwas wahr, das nach dem „Augen-zu-und-durch-Prinzip“ Monat für Monat durchgestanden werden muss. Ein Schicksal, eine Bürde.

Der Zugang zum eigenen Körper fehlte

Wer heute über 30 ist, hatte, als damals der ganze „Spaß“ anfing, kaum Möglichkeiten, sich sinnvolle Antworten zu „ergooglen“. Und mit Freundinnen oder der eigenen Mutter darüber zu reden, fiel ebenfalls nicht immer leicht. Da war so eine merkwürdige Scham. Und eigentlich war man doch immer noch irgendwie Kind. Es fehlte der Zugang zum eigenen Körper und damit auch zu dem, was sich darin Monat für Monat im Verborgenen abspielt. Doch dann sorgte eine neue feministische Bewegung vor einigen Jahren für Aufsehen: Junge Frauen forderten, dass es in den Köpfen von Männern wie Frauen endlich „menstruations-freundlicher“ zugehen müsse. So „normal wie Nase putzen“ müsse die Periode sein, sagte Autorin Charlotte Roche einmal.

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Wie Perioden-Tracking das Körpergefühl verbessert

Und was kann Perioden-Tracking dazu beitragen? Ganz einfach: Sobald wir anfangen, genau zu notieren, wann der erste und der letzte Tag der Periode ist, wie wir uns währenddessen fühlen, wann Bauchkrämpfe, empfindliche Brüste, Fresslust oder sonstige Symptome auftauchen, erschließt sich uns nach und nach ein Bild darüber, wir der Körper tickt. Längst gibt es unzählige Smartphone-Apps, mit denen sich all das dokumentieren lässt. Und je mehr Infos eingegeben werden – Temperatur, Ausfluss-Beschaffenheit oder sexuelle Aktivitäten –, desto besser spucken die schlauen Algorithmen im Hintergrund nützliche Ergebnisse aus.

Hört auf die Signale!

Je nachdem, wie gut man die App pflegt, kommt mit der Zeit so einiges ans Licht. Ein Muster aus Höhen und Tiefen, guten und schlechten Momenten. Ja, es ist ein Zyklus! Dinge kommen und gehen. Tage, an denen man sich ängstlich fühlt, verlieren womöglich ihren Schrecken, weil der Blick auf den Kalender verrät, dass sie zu dieser Zeit immer wieder auftauchen. Wir spüren unseren Eisprung, erkennen, dass die Tage davor die besten sind, um wichtige Entscheidungen zu fällen und dass wir in der Zeit danach schneller krank werden. Tatsächlich schickt der weibliche Körper unentwegt Signale, und wer lernt, hinzuhören, lernt auch zu verstehen, was er und damit auch die eigene Psyche gerade braucht. So überrascht es auch nicht, dass zahlreiche Frauen von einer Art Erweckungserlebnis berichten, nachdem sie die Pille abgesetzt haben. Vielleicht ist es genau das, was mit weiblicher Intuition oder Weisheit gemeint ist, die bei vielen Naturvölkern bis heute verehrt wird. Zu diesem alten Wissen zurückzufinden, darin liegt unsere Kraft. Männer haben keinen Zyklus, diese Superheldinnen-Power gehört uns Frauen ganz alleine.


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Auch PMS ist eine Botschaft

Einige mögen das als esoterisch abtun, doch selbst die Wissenschaft kommt langsam auf den Trichter, dass da etwas dran ist. So weist die Gynäkologin Dr. Sheila de Liz in einem unserer Artikel über PMS darauf hin, dass die unangenehmen Zustände vor den Tagen auf einen gestörten Hormonhaushalt hindeuten können. Vor allem, wenn sie einen besonders heftig treffen. „PMS will uns sagen: ,Geh mal in dich! Tut mir mein aktueller Lebensstil wirklich gut?‘ Dass wir gegen Ende des Zyklus empfindlicher sind, ist auch als Einladung zu verstehen, in Selbstreflexion zu gehen und sich daran zu erinnern, sich selbst wertzuschätzen.“ Die gute Nachricht: Eine entlarvte PMS ist viel besser behandelbar.

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Trackt eure Periode und sprecht darüber

Wer sich nicht mit dem eigenen Zyklus auseinandersetzt, verschließt sich vor diesen Möglichkeiten. Oder anders: Nicht nur wir Frauen verlangen seit Jahrzehnten mehr Gehör seitens der (Männer-)Welt, auch der weiblicher Körper will gehört und verstanden werden. Und wir sollten dieser Bitte nachkommen, finde ich. By the way: Bei den Yurok-Indianern, die an der Küste Kaliforniens lebten, wurde die Menstruation – anders als in den meisten anderen Kulturen – als die größte heilige Kraft der Frau angesehen. Dass dieses Volk zu den friedlichsten, zufriedensten und wohlhabendsten Stämmen zählte, könnte damit durchaus im Zusammenhang stehen.

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Themen Menstruation
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