27. September 2019, 17:15 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In „Die Höhle der Löwen“ stellte Dr. Dr. Susanne Kluba am Dienstagabend ihr „Medibino“-Kissen vor, das Schädelverformungen bei Neugeborenen vorbeugen soll – eine Idee, mit der sie und ihre zwei Mitgründer Dr. Mirko Stange und Nicole Klingen letztlich aber keinen Löwen überzeugen konnten. Grund: eine zu hohe Firmenbewertung und zu wenig Innovation. Aber stimmt das wirklich? STYLEBOOK hat bei Gründern und Experten nachgefragt.
Dr. Dr. Susanne Kluba ist Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgin, die Idee für das Babykissen kam ihr bei der Arbeit: Seit einigen Jahren betreut sie Babys und Kinder, die unter Kopfverformungen leiden. „Dabei ist mir aufgefallen, dass bisher häufig erst sehr spät gehandelt wird, nämlich dann, wenn das Problem schon auffällig ist. Eine wirksame Prophylaxe, um Schädelverformungen zu vermeiden und leichte Verformungen zu lindern, gab es dagegen nicht“, erzählte die Gründerin auf STYLEBOOK-Anfrage.
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Das Babyköpfchen ist bei der Geburt noch sehr weich, um überhaupt durch den Geburtskanal zu passen, und braucht auch danach Monate, um komplett zu verhärten. Die ersten Lebensmonate ist also noch Vorsicht geboten, damit Verformungen gar nicht erst entstehen – an dieser Stelle kommt das Problemlöser-Kissen „Medibino“ ins Spiel. Laut Gründerin Kluba ist es ein „sinnvoller Kopfschutz, der funktioniert, für das Baby angenehm ist, sich einfach anwenden lässt und überall hin mitgenommen werden kann“.
Wie soll das funktionieren?
Die Gründer beschreiben das „Medibino“-Kissen als „weichen Lagerungsring mit speziellen ergonomischen Eigenschaften und einem pflegeleichten Bezug, der die hohen und strengen Anforderungen an ein Medizinprodukt erfüllt.“ Das Weichschaum-Kissen ähnelt von der Form her einem klassischen Nackenkissen, ist aber an den beiden Enden mit Klettverschlüssen verschließbar und so auf die jeweilige Baby-Kopfgröße anpassbar. Das Loch in der Mitte soll zu einer gleichmäßigen Druckentlastung beitragen, den Babykopf schonen und Verformungen verhindern – so zumindest die Theorie. Aber was denkt eine unabhängige Kinderorthopädie-Expertin über das Kissen?
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»Null innovativ und überflüssig!
Die Begeisterung der Gründer für ihr patentiertes Produkt kann Dr. med. Uta Janenz, Fachärztin für Orthopädie aus Berlin, nicht nachvollziehen – im Gegenteil. Ihrer Einschätzung nach ist das Kissen nicht nur „null innovativ“ – es gebe schon eine Vielzahl an identischen Produkten auf dem Markt. „Seit nunmehr Tausenden von Jahren haben wir uns evolutionär ohne solche Lagerungshilfen entwickelt“, betont sie im Gespräch mit STYLEBOOK.
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Fazit
Die Orthopädin hält das Kissen für überflüssig: „Eine Schädelasymmetrie ist Folge einer gestörten Gelenkfunktion der oberen Kopfgelenke. Behebt man die Ursache, braucht man solche unnützen Sachen überhaupt nicht“, so Janenz. Die drei Gründer hingegen betonen die Einzigartigkeit ihrer Erfindung: Die Größenverstellbarkeit des Medibino-Kissens, seine handliche Form und seine besondere Ergonomie unterscheide ihr Produkt definitiv von anderen, außerdem sei das Kissen als Medizinprodukt zugelassen und entspreche in seinen Funktionen absolut dem aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand.