20. Januar 2024, 8:47 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Ein Finger-Piercing statt Ehering ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Sieht nicht nur gewöhnungsbedürftig aus, sondern kann auch einige Gefahren bergen. Eine Expertin klärt auf.
Der klassische Ehering aus Gold, Platin oder Weißgold als spießiges Relikt vergangener Zeiten? Eine Alternative für Experimentierfreudige ist offenbar das „Engagement Piercing“ oder „Wedding Piercing“ – ein fragwürdiger Trend, der am Ringfinger den Bund des Lebens besiegeln soll. Was steckt hinter so einem Finger-Piercing?
Was ist ein Finger-Piercing?
Bei einem Finger-Piercing handelt es sich um die sogenannte Dermal-Anchor-Methode. Dabei ragt das Endstück nicht wie bei einem klassischen Piercing auf der anderen Seite wieder heraus, sondern wird als Implantat direkt unter die Haut geschoben. Der Schmuckstein wird anschließend auf das eingesetzte Gewinde geschraubt. Die noch relativ neue und äußerst schmerzhafte Methode, die bislang hauptsächlich im Dekolleté und Nackenbereich angewendet wurde, ist nicht unproblematisch, denn die Abheilungszeit kann mehrere Monate dauern. Ist solch ein Finger-Piercing als Ehering-Alternative also wirklich eine gute Idee?
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Experten warnen vor dem neuen Piercing-Trend
Andrea Liebenow, Dermal-Expertin und Geschäftsführerin des Berliner Piercingstudios „Dermals & Anchors“ rät ganz klar ab: „Finger und Hände sind ständig in Bewegung, man bleibt mit dem Schmuckstein an den Hosentaschen oder sonst wo hängen. Außerdem ist die Gefahr bakterieller Infektionen enorm groß. Meist stößt der Körper das Dermal nach ein bis zwei Wochen von alleine ab, wenn es sich nicht zuvor bereits böse entzündet hat.“
Sie selbst hat immer wieder mit Kunden zu tun, die sich ein Finger-Piercing stechen lassen wollen: „Ich halte das für unverantwortlich, ich kläre sie über die Gefahren auf und schicke sie dann wieder nach Hause.“
Lebenslange Narben
Wie schnell so ein Finger-Dermal schiefgehen kann, haben bereits einige schmerzhaft am eigenen Leib erfahren müssen. Neben Entzündungen, kann das Finger-Piercing herausgerissen werden und zurück bleibt eine unschöne und lebenslange Narbe,
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Ehering statt Finger-Piercing
Ein Symbol, das eigentlich für „ewige Verbundenheit“ steht, sollte weder schmerzen noch sich entzünden, eitern oder gar abfallen. Bei der Hochzeit ganz klassisch die Ringe zu tauschen, ist also ganz und gar nicht langweilig oder spießig. Und komplett ungefährlich! Eine andere Art von Liebesbeweis ist ein permanentes Armband.