4. November 2024, 8:45 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Vor dem Kauf des Verlobungsrings gibt es einige Fragen zu klären: Silber oder Gold? Was ist die richtige Ringgröße? Wie viel soll das gute Stück kosten? Eines ist jedoch von Anfang an klar. Einmal „Ja“ gesagt, kommt der Ring an die linke Hand der Auserwählten. Doch warum ist das so? In einer Reise durch die Zeit geht STYLEBOOK der Geschichte auf den Grund.
„Ja“, sagen wir in erster Linie zwar zum Partner, aber auch zum Verlobungsring. Denn hinter diesem steckt viel mehr, als ein prunkvolles Schmuckstück. Er ist ein Zeichen der Verbundenheit und ein Symbol für das Versprechen einer gemeinsamen Zukunft. Gleichzeitig verbirgt sich hinter ihm eine uralte Tradition, die sich bis heute in vielen Ländern durchgesetzt hat.
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Der Verlobungsring im antiken Griechenland
Ein Zeichen der Liebe – der Ring am Finger. Diese Tradition ist, wie Forscher vermuten lassen, bereits tausende Jahre alt. Ausgrabungen zeigten nämlich, dass bereits Menschen in der Steinzeit ringförmige Gegenstände trugen. Seine romantische Bedeutung erhielt der Verlobungsring jedoch erst etwas später. So war man im antiken Griechenland der Annahme, dass der Ringfinger der linken Hand direkt mit dem Herzen verbunden sei. Eine Ader namens „Vena Amoris“, zu Deutsch „Ader der Liebe“ soll demnach beides miteinander verknüpfen. Als Zeichen der Liebe sollte die Frau deshalb den Verlobungsring an der linken Hand tragen – eine Tradition, die sich hierzulande bis heute durchgesetzt hat.
Auch wenn die Entstehungsgeschichte des Verlobungsrings, wie wir ihn kennen, sehr romantisch klingt, handelt es sich dabei lediglich um einen Mythos. Eine direkte Verbindung zwischen Ringfinger und Herz gibt es nämlich nicht. Dennoch wird der Brauch, den Verlobungsring an der linken Hand zu tragen, nicht nur in Deutschland, sondern auch in weiteren Ländern, wie Russland, den USA oder Österreich fortgeführt.
Im Mittelalter hatte der Verlobungsring eine wirtschaftliche Bedeutung
Weniger romantisch war die Bedeutung des Verlobungsrings im Mittelalter. Geheiratet wurde oftmals nicht aus Liebe, sondern aus wirtschaftlichen Gründen. Die Braut hatte dabei wenig Mitspracherecht. Stattdessen verhandelten der zukünftige Verlobte und Ehemann zusammen mit dem Brautvater über die Mitgift sowie die Konditionen der Ehe. Kam es zu einer Einigung, steckte man der Frau einen Ring an. Dieser galt demnach nicht als Zeichen der Liebe, sondern vielmehr als Besiegelung eines Vertrags.
Deshalb trägt man den Ehering im Anschluss an der rechten Hand
Nach der Hochzeit wird der Ehering in Deutschland traditionell nicht an der linken, sondern an der rechten Hand getragen. Die Hintergründe dessen sind nicht hundertprozentig klar. Man vermutet, dass auch die Germanen an eine Art Liebesader glaubten – die sich allerdings auf der rechten Seite befand. So soll es mit dem tatsächlichen Bund der Ehe zu einem Handwechsel gekommen sein.
Eine andere Theorie entspringt aus dem katholischen Glauben. Genauer gesagt, bezieht man sich hierbei auf einen Vers in der Bibel. Dieser besagt, dass das Rechte für das Gute und das Linke für das Schlechte stehen würde. Den Ehering an der rechten Hand zu tragen, soll demnach ein Leben lang zu einer guten, gesunden Ehe beitragen.
Was passiert mit dem Verlobungsring nach der Hochzeit?
Der Verlobungsring ist meist auffälliger und prunkvoller als der eigentliche Ehering. Zu schade wäre es deshalb, den Ring, der das Eheversprechen erst einleitet, in seinem Schmuckkästchen verstauben zu lassen. Stattdessen etabliert es sich immer mehr, den Verlobungsring als Vorsteckring für den Ehering zu tragen. So zieren beide Schmuckstücke denselben Finger. Für Fashionistas und diejenigen, die sich mit Entscheidungen schwertun, dürfte das von besonders großer Freude sein. So lässt sich ein schlichter Ehering wunderbar mit einem extravaganteren Verlobungsring kombinieren – die Frage nach dem entweder oder wird damit gekonnt umgangen.
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Alternativ kann der Verlobungsring auch einfach als Ehering genutzt werden. Die Eheschließung wird dann nicht durch einen entsprechenden, neuen Ring, sondern durch den Wechsel der Hand auch nach außen hin sichtbar.
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Der Verlobungsring muss immer links sein? Traditionen sind nicht alles
Andere Länder, andere Sitten, so auch beim Verlobungsring. Dieser wird nämlich nicht immer am linken Ringfinger getragen. In vielen südlichen Ländern, wie Spanien, Italien, Kroatien oder Zypern, trägt man den Ring als Zeichen der Liebe traditionell an der rechten Hand.
Heutzutage ist die Frage, ob man den Verlobungsring oder auch den Ehering links oder rechts trägt, eher nebensächlich. Traditionen sind schließlich keine Gesetze, sondern lediglich Leitfäden, an die man sich halten kann, wenn man das denn möchte. Tatsächlich steckt für viele auch ein funktioneller Gedanke dahinter. So findet man den Verlobungsring bei Rechtshändern häufig an der linken Hand, während Linkshänder ihn öfter an der rechten tragen. Am Ende zählt schließlich auch, wie komfortabel der Ring im Alltag ist!
Traditionen hin oder her, an welcher Hand der Verlobungsring angesteckt wird, kann vielseitig begründet sein – und ist den meisten, nachdem die wohl schönste Frage überhaupt gestellt wurde, wohl auch egal. Denn egal welchem Brauch man folgen mag, eins haben sie alle gemeinsam: Der Verlobungsring ist ein Zeichen der Liebe und der Verbundenheit und verliert seine Bedeutung nicht mit der Hand, an der er getragen wird.