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Trend bei Verlobungsringen

Was macht Labordiamanten eigentlich aus und wie werden sie hergestellt?

Behandschuhte Hand hält Diamant und Zange vor schwarzem Hintergrund
Labordiamanten lassen sich kaum von natürlich gewachsenen Diamanten unterscheiden Foto: Getty Images
Carmen Dörfler
Redakteurin STYLEBOOK

22. Mai 2024, 16:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Sie funkeln, glänzen und bringen ihre Trägerin zum Strahlen. Die Rede ist von Diamanten. Für viele sind sie, aufgrund des Preises, jedoch ein weit entfernter Traum. Wieder andere haben moralische Bedenken. Die Lösung für beide Kategorien könnten Labordiamanten sein. Was das genau ist, wie sie hergestellt werden und ob sie ebenso schön sind wie Diamanten aus der Natur, hat Carmen Dörfler für Sie recherchiert.

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„Diamonds Are a Girl’s Best Friend“ sang Marilyn Monroe schon in den frühen 1950ern im Film „Blondinen bevorzugt“. Seitdem ist zwar einiges passiert, Diamanten sind aber auch heute noch ein Sinnbild für Reinheit, Eleganz und Ewigkeit, weshalb sie insbesondere bei Verlobungsringen großen Anklang finden. Doch natürliche Diamanten sind ein rares und moralisch meist schwierig zu vertretendes Gut. Statt ihrer greifen viele Juweliere nun zu Labordiamanten. Was es damit auf sich hat und ob es sichtbare Unterschiede gibt, lesen Sie bei STYLEBOOK.

Natürliche Diamanten sind problematisch

Rund 120 Millionen Karat Rohdiamanten wurden laut einer Statistik im Jahr 2022 gefördert, wobei ein Karat für 200 mg Rohdiamant steht. Das Problem dabei: Die Förderung der Edelsteine geschieht vornehmlich unter moralisch nicht vertretbaren Bedingungen. Stichwort Blutdiamant. Dabei handelt es sich laut Definition um einen Diamanten, der gewalttätige Konflikte finanziert. Größtenteils werden sie dabei in Konfliktgebieten illegal geschürft und verkauft, um gewaltbereite Gruppierungen zu finanzieren. Weiterhin sind die Umstände, unter denen Menschen dort Diamanten schürfen, nicht mit den Menschenrechten vereinbar.

Doch selbst wenn man davon absehen würde: Diamanten aus der Natur sind nicht unendlich vorhanden. Es braucht etwa eine Milliarde Jahre, um rund 150 Kilometer unter der Erde einen Diamanten heranwachsen zu lassen.

Was sind Labordiamanten?

Schneller, günstiger und vor allem moralisch vertretbarer geht es mit Labordiamanten. Wie der Name bereits sagt, entstehen diese Diamanten im Labor. Die auch als synthetische Diamanten bezeichneten Kostbarkeiten werden durch technologische Verfahren hergestellt. Der Vorgang dauert üblicherweise ein paar Wochen bis maximal wenige Monate, geht also deutlich schneller als das natürliche Wachsen von Diamanten.

So stellt man Labordiamanten her

Nur unter Druck entstehen Diamanten

Um die Labordiamanten herzustellen, gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste ist das Hochdruck-Hochtemperatur-Verfahren, kurz HPHT. Die Abkürzung steht für „High Pressure, High Temperature“, also genau die Bedingungen, die auch natürliche Diamanten benötigen. Dafür wird kohlenstoffhaltiges Material, meist Grafit, bei Temperaturen um 1500 Grad Celsius unter fünf bis sechs Gigapascal zusammengedrückt. Zum Vergleich: Eine Taucheruhr hält für gewöhnlich einem Druck von bis zu 10 Megapascal stand. Diesen findet man in etwa 100 Meter Wassertiefe. Um einen Druck von fünf bis sechs Gigapascal hinzubekommen, müssten wir kilometerweit in die Tiefe – nämlich etwa 150 bis 200 Kilometer in den Erdkern. Sie sehen: Für dieses Verfahren werden im Labor genau die Bedingungen nachgestellt, die natürliche Diamanten unter der Erde hätten.

Methode lässt Herstellung von hochreinen und einheitlichen Diamanten zu

Die zweite Möglichkeit, Labordiamanten herzustellen, ist die Chemische Gasphasenabscheidung oder CVD. Dazu wird ein Diamantsubstrat in eine Vakuumkammer gebracht, welche mit einem Gasgemisch aus Methan und Wasserstoff gefüllt ist. Durch Mikrowellenstrahlung oder eine andere Energiequelle wird das Gasgemisch in ein Plasma überführt, wodurch die Methanmoleküle zerfallen und Kohlenstoffatome freisetzen. Diese Kohlenstoffatome lagern sich auf dem Diamantsubstrat ab und bilden allmählich eine Diamantschicht. Ein großer Vorteil dieser Methode: Die Wachstumsbedingungen können präzise kontrolliert werden, was die Herstellung von hochreinen und einheitlichen Diamanten ermöglicht.

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Wer einen nachhaltigen Gedanken einfließen lässt, sollte jedoch nicht vergessen, dass für diese Verfahren eine große Menge an Strom nötig wird. Einige Hersteller achten daher darauf, Ökostrom zu verwenden.

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Sind Labordiamanten so schön wie natürliche Diamanten?

Wer sich also fragt, ob Labordiamanten mit natürlichen Diamanten mithalten können, darf aufatmen: Labordiamanten sind in Bezug auf Härte, Wärmeleitfähigkeit und Lichtbrechung identisch mit natürlichen Diamanten. Sie sind keineswegs „falsche“ Diamanten, sondern haben eine ähnliche Grundlage wie in der Natur vorkommende Diamanten. In Reinheit und Farbe – das, worauf es beim Schmuck am meisten ankommt – können sie sogar klarer und mit weniger störenden Einschlüssen sein als natürliche Diamanten.

Noch dazu sind Labordiamanten oft die kostengünstigere Alternative. So lag im August 2023 der Preis für einen einkarätigen Naturdiamanten laut Stern bei 5185 US-Dollar. Einen Labordiamanten erhielt man hingegen bereits für 1425 US-Dollar pro Karat. Die Steinchen sind also nicht nur in ihrer Beschaffenheit wie ein naturgewachsener Diamant, sondern auch deutlich preiswerter und sozial vertretbar – was will man also mehr?

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