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Die spannende Geschichte hinter dem Münchener Luxuslabel MCM  

Das bekannteste Design von MCM: Cognacfarbene Ledertasche mit schwarzen MCM-Logos versehen
Das bekannteste Design von MCM: Cognacfarbene Ledertasche mit schwarzen MCM-Logos versehen Foto: Getty Images
Desireé Oostland
freie Autorin bei STYLEBOOK

13. Dezember 2023, 16:10 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

MCM gilt als eine der bekanntesten Luxusmarken in Deutschland. 1998 stand die Marke jedoch vor dem Aus. Den Erfolg und die Tatsache, dass sie heute weltweit hochpreisige Handtaschen, Kleinlederwaren, Accessoires, Reisegepäck sowie Parfüm verkaufen, hat die Marke einer besonderen Frau zu verdanken. STYLEBOOK kennt die Details.

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MCM gehört zu jenen Marken, bei denen man das Gefühl nicht loswird, sie wären einfach plötzlich da gewesen. Während die Louis Vuitton Taschen scheinbar immer an den Unterarmen der „Schönen und Reichen“ schaukelten, tauchten die cognacfarbenen Taschen mit den dutzenden Logos und dem dazugehörigen Lorbeerkranz von MCM einfach auf. Dabei waren die cognacfarbenen Taschen bereits in den 80er-Jahren ein Zeichen der gehobeneren Gesellschaftsschicht. Selbst Lady Diana und Michael Jackson trugen Taschen von MCM. Doch dann kehrte das Luxuslabel ins modische Aus: 1998 folgte Steuerbetrug, Krisen in den verkaufsstärksten Ländern und eine Marke, die es nicht mehr zu geben drohte. Dann kam eine Frau aus Korea. Doch fangen wir von vorn an:

Die Gründungsgeschichte von MCM

MCM (Michael Cromer München) wurde ursprünglich 1977 von Michael Cromer – wie der Name schon vermuten lässt – in München gegründet. Doch es begann ganz anders, als es später verlief! Mit seiner Ehefrau Mara gründete Michael Cromer 1972 einen Friseursalon, in dem er dann, drei Jahre später, weiße Kosmetiktäschchen mit dem MCM-Logo an seine Kunden verkaufte. Der Lorbeerkranz, den wir heute über dem Logo sehen, ist entstanden, als Cromers Frau für ihren Friseursalon ein Logo suchte und sich kurzerhand gegen den Löwen als Symbol entschied.

Als Cromer später auffiel, wie bevorzugt Menschen behandelt werden, die einen Lederkoffer von Louis Vuitton hinter sich her zogen, ließ er 1975 in Zusammenarbeit mit einem bayerischen Kofferhersteller einen Prototyp in Schwarz mit weißen MCM-Emblemen herstellen. Das Resultat entsprach allerdings nicht seinen Erwartungen, bis sich das Design zu einer cognacfarbenen Koffer- und Taschen-Kollektion aus genarbtem, cognacfarbenem Schweinslederimitat mit dunkelbraunem MCM-Logo abwandelte. Und genau in diesen Ausdruck kennen wir MCM heute am besten. Wenig Zurückhaltung – viel Tamtam.

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MCM vor dem modischen Aus

Michael Cromer (auch als absoluter Lebemann bekannt), erwirtschaftete damals den meisten Umsatz mit seiner Marke in Asien. Mit 500 Millionen Umsatz und 250 Filialen lebte er den Traum eines erfolgreichen Luxuswarenbetreibers – bis dieser Traum platzte: Eine Steuerfahndung und jede Menge andere Schlagzeilen sorgten dafür, dass die Marke verkauft werden musste. Von all der MCM-Hochstimmung war plötzlich nichts mehr übrig.



Bis die Koreanerin Sung-Joo Kim im Jahre 2005 die Marke aufkaufte und sie mit neuem Leben füllte. Es folgte die Wiederauferstehung der Luxusmarke. Sie holte sich nicht nur Designer Michael Michalsky mit an Bord, der damals Adidas wieder groß machte, sondern konnte auch ihr eigenes Wissen aus ihrer Zeit als Mitglied im Strategieteam bei Gucci in das Unternehmen einfließen lassen. Bei Gucci sah sie hautnah dabei zu, wie Kreativdirektor Tom Ford
die Marke vom staubigen Image löste und aus ihr eine der weltweit modernsten Luxusmarken zauberte.

Neuanfang für die Luxusmarke

Sung-Joo Kim studierte Theologie in Südkorea und wuchs sehr konservativ auf. Ihr Vater, einer der mächtigsten Unternehmer des Landes, hatte ihr früh einen „passenden“ Mann aus einer anderen reichen Familie ausgewählt. Doch sie wehrte sich dagegen und ging ihren eigenen Weg. Ihre Strategie bei MCM war schockierend, konsequent und äußerst erfolgreich. Sie entschied sich 2006, also ein Jahr nach dem Kauf, dazu, alle 130 MCM-Läden weltweit zu schließen, einzig die Läden in Südkorea blieben bestehen. Zudem nahm sie die berühmten Logo-Taschen der Marke für ganze drei Jahre vom Markt. Diesen Tipp bekam sie von Michalsky selbst, der den Neuanfang der Marke mit ihr gemeinsam plante und sie bis heute bei wichtigen Entscheidungen berät. Schrittweise folgten Relaunches in den Ländern: Alles wurde bedachter und unter dem Aspekt eines Neustarts entschieden. Promis trugen die Marke wieder auf dem Roten Teppich und wurde wieder positiv durch Lifestyle-Medien aufgegriffen.

Plötzlich kam auch die Luxus-Zielgruppe wieder begeistert auf MCM zu. Und noch heute belebt dieser Einfluss den Erfolg der Marke. Kooperationen mit Künstlern, Upcycling-Projekte, neue Designs und die Strategie der Marke zeigen, dass die Marke schon lang nicht mehr altbacken oder gar stilwidrig, sondern jung, modern und dynamisch agiert.

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MCM ist heutzutage wieder von Erfolg gekrönt

Im Jahr 2016, rund 11 Jahre nach dem Verkauf der Marke, betrug der Umsatz der 131 Boutiquen 560 Millionen Euro. 2022 schafften es fünf Unternehmen aus Deutschland unter die 100 führenden Unternehmen der Luxusbranche: MCM belegte mit 551 Millionen US-Dollar (524 Millionen Euro) den 66. Platz in diesem Ranking.

Quellen

Themen Handtaschen Mode-Trends Retro
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