27. Dezember 2023, 7:31 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Viele nutzen die Tage zwischen Weihnachten und Silvester für einen gründlichen Hausputz und um alte Kleidung auszusortieren und zum Kleidercontainer zu bringen. Doch was genau passiert dann mit den ausrangierten Kleidungsstücken? STYLEBOOK klärt auf!
An und auf Deutschlands Straßen und öffentlichen Plätzen stehen laut dem Verband FairWertung (bundesweites Netzwerk von gemeinnützigen Organisationen, die Altkleider sammeln) über 120.000 Altkleidercontainer. Ein Großteil davon wird vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) aufgestellt. Aufkleber geben nicht nur Informationen darüber, welche Kleidung entgegengenommen wird und was später mit ihnen geschehen soll, sondern enthalten auch die Adresse des nächsten DRK-Regionalverbandes. Auch kirchliche Hilfsorganisationen wie die evangelische Diakonie oder die katholische Caritas unterhalten in vielen Gemeinden Altkleidercontainer.
Kritische Methoden
Darüber hinaus gibt es noch weitere Container, die häufig mit den Logos gemeinnütziger Organisationen bedruckt sind. Oft jedoch haben die Organisationen, denen dieses Logo gehört, nichts mit der Wäschesammlung zu tun. Stattdessen stellen sie ihr Logo gegen ein entsprechendes Entgelt zur Verfügung, ohne Einfluss auf die spätere Kleiderverwertung zu haben. Diese Praxis wird von FairWertung scharf kritisiert, ist juristisch jedoch zulässig.
Zudem tauchen immer wieder illegal aufgestellte Altkleidercontainer auf, von denen meist niemand weiß, wer sie aufgestellt hat und leert. Rund 15 Prozent aller Depotcontainer wurden illegal aufgestellt, schätzt FairWertung. Um sicherzugehen, dass die Kleidung zu einer seriösen Organisation gelangt, lohnt es sich, nach dem grünen Siegel von FairWertung oder dem orangefarbenen Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) Ausschau zu halten. Das DRK stattet alle seine Container mit einheitlichen Aufklebern aus.
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Gut für die Umwelt, schlecht für die Entwicklungsländer
Jedes Jahr werden, laut FairWertung, etwa eine Million Tonnen Altkleider gespendet. Das ist viel mehr als die verschiedenen Hilfsorganisationen benötigen. Daher landet nur ein kleiner Teil der gespendeten Kleidung direkt bei den Bedürftigen. Der Inhalt wird unsortiert an Verwertungsunternehmen verkauft. Diese sortieren die Kleidung nach ihrer Qualität: Ein kleiner Teil landet im Abfall, ein Teil wird zu Dämmstoffen und Putzlappen verarbeitet und ein Teil geht als Export in die Entwicklungsländer. Dort werden sie weiterverkauft und schädigen häufig die heimische Industrie: Kaum noch jemand kann und will das Geld für die einheimischen Produkte ausgeben. Sie kommen gegen die günstigen Preise der europäischen Kleidung nicht an.
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Alternativen für Kleidung im Altkleidercontainer
Wer sichergehen möchte, dass seine gespendete Kleidung direkt den Bedürftigen zukommt, kann zwischen mehreren Alternativen wählen. So gibt es die Möglichkeit, ausgediente Kleidungsstücke direkt in sogenannte Kleiderkammern zu bringen. Gegründet in der Nachkriegszeit, um die Menschen vor allem im Winter mit warmer Kleidung zu versorgen, geben sie gespendete Kleidung heute an Obdachlose, Hartz-IV-Empfänger oder Flüchtlinge weiter. Auch andere soziale Einrichtungen, wie zum Beispiel das DRK, die Arbeiterwohlfahrt (AWO), Kirchenverbände oder die Bahnhofsmission, nehmen Kleiderspenden direkt entgegen.
Eine weitere Möglichkeit, alte Kleidungsstücke einem guten Zweck zukommen zu lassen, sind Sozialkaufhäuser. Hier können Menschen nicht nur Kleidung, sondern auch Möbel, Geschirr und andere notwendige Alltagsgegenstände günstig einkaufen. Aber auch der nächste Oxfam-Laden nimmt abgelegte Kleidung entgegen. Hier werden sie als Secondhandware weiterverkauft. Der Gewinn aus dem Kleiderverkauf kommt der Arbeit des Oxfam Deutschland e.V. zugute. Dieser Verbund arbeitet weltweit unter anderem für den Zugang zu sauberem Trinkwasser, Bildung und gesundheitlicher Versorgung. Bei allen Alternativen zu den Altkleidercontainern ist es wichtig, nur saubere und unbeschädigte Kleidung zu spenden. Nur diese kann weiterverwendet werden. Ehrenamtlichen Helfern sortieren und entsorgen den Rest in mühsamer Handarbeit aus.