16. November 2023, 15:05 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Das Leben meinte es nicht immer gut mit Königin Anne-Marie von Griechenland. Wenige Jahre nach ihrer Hochzeit mit König Konstantin II. musste die junge Monarchin ins Exil fliehen. Erst viele Jahrzehnte später konnte sie wieder nach Griechenland zurück. Anfang 2023 verstarb nach fast 60 Ehejahren dann ihr Mann. Ein herber Schlag für Anne-Marie. Doch nun scheint ihr Ehemann ihr noch ein letztes Geschenk gemacht zu haben …
Viele verheiratete Frauen behalten nach der Hochzeit ihr Brautkleid, um auch Jahre später noch in Erinnerungen zu schwelgen, die Kinder oder Enkel in das Kleid schlüpfen zu lassen oder gar um es weiterzuvererben. Für Königin Anne-Marie von Griechenland schien das die letzten 56 Jahre unmöglich. Ihr Brautkleid war verschollen. Bis jetzt!
König Konstantin II. und Prinzessin Anne-Marie von Dänemark – eine Märchenhochzeit
Es ist der 18. September 1964. In der griechischen Hauptstadt Athen bereiten sich die Menschen auf ein Spektakel vor. Heute heiratet ihr König Konstantin II.! Seine ihm Angetraute soll die dänische Königstochter, Prinzessin Anne-Marie, sein. Die Menschen versammeln sich auf den Straßen, warten auf das Königspaar und erhoffen sich eine Traumhochzeit. Eine große Rolle spielt dabei natürlich das Brautkleid. Und das soll nicht enttäuschen!
Die damals 18-jährige Anne-Marie von Dänemark, später von Griechenland, tritt in einer eleganten Robe vor den Altar. Das elfenbeinfarbene Kleid folgt einer klassisch-schlichten A-Linie, die den zierlichen Körper der zukünftigen Königin betont. Aus mattem Satin gefertigt, mit einem U-Boot-Ausschnitt und einer betonten Taille, fiel doch ein Highlight am Kleid besonders ins Auge: die sechs Meter lange Schleppe! Dazu trug die Prinzessin einen langen, handgefertigten Schleier aus irischer Spitze, der einen schönen Kontrast zur Schlichtheit des Kleides darstellte. Übrigens ein Erbstück ihrer Großmutter, Kronprinzessin Margaret, die den Schleier bei ihrer eigenen Hochzeit 1905 getragen hatte.
Eine weitere Leihgabe befindet sich auf Anne-Maries Kopf: das Diadem von Hedivis von Ägypten. Eine Kreation von Cartier, die traditionell von allen Nachfahrinnen des Königshauses und zuletzt von ihrer Mutter, Königin Ingrid von Dänemark, an ihrem Hochzeitstag getragen wurde. Auf damals und gerade in royalen Kreisen gängige Handschuhe verzichtete die junge Frau. Auch bei den Accessoires entschied sie sich lediglich für ein Kreuz an einer Kette um den Hals.
So schloss sie mit ihrem König Konstantin II. in der Kathedrale von Athen den Bund der Ehe. Eine Geschichte wie im Märchenbuch. Doch nur für kurze Zeit.
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Das Glück der beiden sollte auf eine harte Probe gestellt werden
Knapp drei Jahre später, am Morgen des 21. April 1967 rief das Militär in Griechenland zum Putsch, wodurch die Königsfamilie überhastet fliehen musste. In der Eile war verständlicherweise keine Zeit, das Brautkleid von Anne-Marie von Griechenland einzupacken. Es musste zusammen mit dem Großteil des Hab und Guts der Royals zurückgelassen werden.
König Konstantin II. blieb vorerst in Griechenland und versuchte, eine Zusammenarbeit mit dem Militär einzugehen. Die Junta (die griechische Militärdiktatur) verlangte jedoch, dass der König die Einsetzung eines von ihnen ausgewählten Ministerpräsidenten akzeptieren solle, was Konstantin II. ablehnte. Nach einem erfolglosen Gegenputsch am 13. Dezember 1967 ging auch der König ins Exil.
So lebte Anne-Marie von Griechenland und ihre Familie zunächst in Rom. Später zogen sie nach London. Als 1974 die Demokratie in Griechenland wieder hergestellt wurde, war zwar die Zeit der Militärherrschaft, jedoch auch die der Monarchie endgültig vorbei. Erst nachdem sich die politische Lage stabilisiert hatte, konnten Anne-Marie und ihre Familie wieder nach Griechenland.
Das bedeutete jedoch nicht, dass sie ihren Besitz zurückerhielten. In den 1990er-Jahren bekam die Königsfamilie lediglich das Recht, ihren Besitz in Griechenland zu besuchen. Erst vor zehn Jahren, 2013, wurde die Erlaubnis erteilt, dass die Königsfamilie ihren Wohnsitz in Griechenland wieder aufnehmen kann.
Anne-Marie von Griechenland und ihr Mann lebten eher zurückgezogen
Fortan lebten Anne-Marie von Griechenland und ihr Mann verhältnismäßig zurückgezogen und hielten sich vom politischen Parkett eher fern. Zwar nahmen sie an öffentlichen Veranstaltungen teil und engagierten sich für Wohltätigkeitsorganisationen, doch so viele Auftritte wie andere Royals absolvierte das Königspaar nicht.
Glücklich schien das Paar dennoch stets zu sein. Zumindest bis zum 10. Januar 2023. Wenige Tage zuvor hatte der ehemalige König Konstantin einen Schlaganfall erlitten, an dessen Folgen er starb. Die ehemalige Königin hatte ihren Mann nach fast 60 Ehejahren verloren.
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Das verschollene Hochzeitskleid – ein letztes Geschenk ihres Mannes für Anne-Marie von Griechenland?
Doch genau dieser scheint ihr jetzt ein letztes Geschenk zu machen. Denn das seit dem Putsch in Griechenland verschollene Brautkleid von Anne-Marie von Griechenland ist wieder aufgetaucht! Nach fast sechs Jahrzehnten wurde es bei Renovierungsarbeiten im griechischen Palast von Tatoi wiedergefunden. Dies berichtete der griechische Journalist Andreas Megos. Auf seinem Instagram-Account teilte er Fotos vom Kleid sowie der silbernen Box, in dem das Kleid gefunden worden war. Darauf in großen Lettern zu sehen: A-M – die Initialen der letzten griechischen Königin.
Der Palast war jahrelang unbewohnt und befindet sich in schlechtem Zustand. Renoviert wird die frühere Sommerresidenz der Königsfamilie aktuell, um ein Luxushotel inklusive Museum daraus zu machen. Wer weiß also, mit welchen verborgenen Schätzen Anne-Marie von Griechenland und ihre Familie noch rechnen dürfen …