12. August 2024, 5:52 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Vom Schlafanzug zum Sommerkleid: Das Babydoll-Dress hat eine lange Geschichte. Was dabei immer mitschwingt: Female Empowerment. Jetzt ist der Trend wieder zurück. Worauf Sie dabei jetzt achten sollten und wie Sie die Kleidchen vorteilhaft stylen, lesen Sie bei STYLEBOOK.
Enges Oberteil, weites Röckchen, kurzer Saum – das macht ein Babydoll-Dress aus. Seit Mitte des letzten Jahrhunderts ist das Kleidungsstück nicht mehr aus der Modewelt wegzudenken und hat sich dabei stetig weiterentwickelt. Wie Sie das knappe Kleidchen heute vorteilhaft kombinieren, erfahren Sie hier.
Vom Pyjama zum Zeichen der weiblichen Selbstbestimmung – die Geschichte des Babydoll
Geboren wurde das Babydoll in den 1930er-Jahren. Damals jedoch ausschließlich als häufig recht aufreizende Nachtwäsche. Der ehemalige Pyjama bestand meist aus einem kurzen, weiten Höschen und dem weit geschnittenen Oberteil mit A-Linie. Beides war aus leichten Materialien, wie Seide oder Chiffon, hergestellt, das Oberteil wurde gerne mit verspielten Puffärmeln, Rüschen oder Spitze verziert.
In den 1950er-Jahren gewann das Babydoll-Kleid an Berühmtheit. Genauer gesagt 1956 mit dem Film „Baby Doll – Begehre nicht des anderen Weib“, in dem eine Minderjährige mit einem deutlich älteren Mann verheiratet wird. Das jedoch unter der Voraussetzung, dass die Ehe erst vollzogen wird, wenn das Mädchen 20 Jahre alt ist. Einen Tag vor diesem Geburtstag, den der mittellose und alkoholkranke Ehemann kaum erwarten kann, kommt jedoch ein beruflicher Widersacher des Gatten zu Besuch, der in dem jungen Mädchen ein sexuelles Erwachen auslöst.
Der „Name“ des Mädchens ist Baby Doll, das Vorbild für das ab 1957 auch als normales Kleid getragene Kleidungsstück. Wie Sie sich vorstellen können, war der Film damals ein absoluter Skandal. Dementsprechend musste auch etwas mehr Stoff an das Kleidchen angenäht werden, um es alltagstauglich zu machen. Kurz blieb es dennoch – und steht seitdem für die Selbstbestimmung der Frau.
Pünktlich zu den Sechzigern, dem Jahrzehnt, in dem auch die Anitbaby-Pille auf den Markt kam und Frauen der sexuellen Freiheit einen großen Schritt näher kamen. Während das Kleid dann über die Jahrzehnte immer länger wurde, wurde es in den Neunzigern auch als Oberteil sehr beliebt.
Klassisch-elegant bis exzentrisch Puffärmel sind zurück! So wird der 80er-Trend kombiniert
Trend Bandeau-Minikleider sind das Party-Outfit 2024
STYLEBOOK-Lieblinge Die 6 schönsten Kleider-Trends für die Sommersaison
So finden Sie das richtige Babydoll für sich
Genau das lieben wir auch heute am Babydoll! Das Besondere: Der Look muss inzwischen nicht mehr nur verspielt sein – kann das aber! Auch reifere Varianten, beispielsweise aus festeren Stoffen, sind angesagt und machen das Babydoll zum idealen Dress für jeden Tag.
1. Wählen Sie ein Babydoll, das zu Ihnen und Ihrem Look passt
Wenn Sie gerne romantische Kleider tragen, ist ein luftig-leichtes Babydoll mit Blumenprint ideal für Sie. Um den Romantik-Look etwas aufzubrechen, können Sie die „Wrong Shoe Theory“ anwenden und es beispielsweise mit derben Boots aufbrechen. Ist Ihr Styling eher elegant oder soll es etwas Besonderes sein, sind Babydolls aus brokat-ähnlichen sowie opulent bestickten oder bedruckten Materialien ideal für Sie. Dazu kombinieren Sie Pumps oder, für den eher Casual Look, klassische Sneaker. Achten Sie jedoch stets darauf, dass die Schuhe das Bein strecken. Klassische Chucks mit hohem Schaft sind dafür beispielsweise nicht ideal.
2. Setzen Sie auf auffällige Accessoires – oder eben nicht
Bei Babydolls mit Puffärmeln, Rüschen und Spitze ist eine große Statement-Kette oder allgemein viel Schmuck hinfällig. Ansonsten wirkt das Outfit schnell überladen und die schönen Details des Kleides gehen unter. Greifen Sie stattdessen zu dezenten Ketten und Ringen sowie kleinen Ohrringen. Ganz ohne Schmuck sollten Sie das Babydoll jedoch auch nicht stehen lassen, da der Look sonst schnell unfertig wirken kann. Zu einem schlichten, einfarbigen und hochgeschlossenen Babydoll passt hingegen die Statement-Kette sehr gut.
3. Fühlen Sie sich wohl!
Das Babydoll ist von Haus aus kurz. Achten Sie dennoch darauf, eine Saumlänge zu wählen, mit der Sie sich wohlfühlen. Wenn Sie das Kleid zwar schön finden, aber aus Sorge vor einem Po-Blitzer nicht anziehen, bringt es nichts. Allerdings gibt es auch eine Möglichkeit, diese Problematik zu umgehen: Ziehen Sie eine Radlerhose darunter! Während das früher nur eine Notfalllösung war, ist die Radlerhose seit einigen Jahren wieder so trendy, dass es auch kein Problem ist, wenn sie leicht unter dem Kleidsaum herausspitzelt.
4. Achten Sie auf das Volumen
Die gute Nachricht: Babydolls stehen jeder Figur! Knapp unter der Brust abgesetzt, betont es das Dekolleté und kaschiert dank der ausgestellten A-Linie und den weich fallenden Stoffen ein kleines Bäuchlein. Weiterhin kann das Babydoll für eine kurvigere Silhouette sorgen. Allerdings kann es daher auch unnötig Volumen hinzumogeln. Achten Sie also beim Kauf gut darauf, dass das Kleid nicht zu bauschig ist, wenn Sie eine schmale Figur bevorzugen.
5. Setzen Sie auf das richtige Material
Auch das Material und die Farbe sind wichtige Aspekte. Leichte Stoffe wie Chiffon oder Seide verleihen dem Babydoll eine fließende Silhouette und fühlen sich wunderbar auf der Haut an. Bei der Farbwahl dürfen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen: Kräftige Farben wie Rot oder Dunkelblau setzen ein Statement, während zarte Pastelltöne oder klassisches Schwarz für eine subtile, aber dennoch raffinierte Wirkung sorgen.
6. Überlegen Sie vorher, welchen Bereich Sie betonen möchten
Beim Babydoll geht es nicht nur darum, was Sie zeigen, sondern auch darum, was Sie betonen. Wenn Sie eine schmale Taille haben, können Sie ein Modell wählen, das diesen Bereich hervorhebt – etwa durch ein Unterbrustband oder eine gesmokte Taille. Frauen mit einer üppigeren Oberweite können von einer zusätzlichen Stütze profitieren: Ein Babydoll mit eingenähten Cups oder verstellbaren Trägern bietet nicht nur Halt, sondern formt auch ein schönes Dekolleté. Möchten Sie Ihre Hüften betonen, ist ein Modell mit einem leicht ausgestellten Rockteil ideal, der sanft über Ihre Rundungen fällt und so eine feminine Sanduhrform zaubert. Und wenn Sie Ihre Arme oder Schultern eher kaschieren möchten, greifen Sie zu einem Babydoll mit verspielten Flügelärmeln oder zarter Spitze, die den Blick auf andere Körperpartien lenken.