3. Juli 2018, 17:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Hype um die französische Modemarke Vetements (auf Deutsch: „Kleidung“) reißt nicht ab. Und das obwohl die nach Krabbelkiste aussehenden Klamotten absurd teuer sind. Auch die neue Kollektion, präsentiert auf der edlen Haute-Couture-Week in Paris, polarisiert wieder mit ungewöhnlichen Looks. STYLEBOOK wirft einen Blick auf die neue Kollektion. Und auf die Preise der Teile.
Straßen-Looks statt Schickimicki-Mode, damit ist Vetements 2014 mit seiner ersten Modenschau berühmt geworden. Nicht etwa, weil die Kleidung so gut aussah, sondern weil keiner die absurden Verkaufspreise verstand. Wie kann eine Modemarke für ein ganz normales T-Shirt mit DHL-Aufdruck über 300 Euro verlangen? Auch die darauffolgenden Kollektionen von Chefdesigner Demna Gvasilia machten sprachlos. Einfache Caps mit Vetements-Logo für 290 Euro, schlichte Sweatshirts für 800 Euro, aufgemotzte Jeans von Levi’s für knapp 1.200 Euro: Die Preise sind mehr als absurd und dennoch der Grund, warum der Hype um die französische Marke eigentlich erst entstanden ist. Denn wenn etwas künstlich verknappt oder extrem teuer gemacht wird, weckt das Begehrlichkeiten bei den Kunden, egal wie untragbar die Mode auch ist.
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Wir haben uns aus der aktuellen Kollektion fünf prägnante Looks herausgepickt und auf Tragbarkeit und Preisverhältnis geprüft:
Look 1: Hoodie, keine Hose und Nagelbomben-Sneaker
Nieten auf Schuhen sind seit Valentinos „Rockstud High Heels“ weit verbreitet. Vetements setzt noch einen drauf und verpasst Laufschuhen zehn Zentimeter hohe Spikes. Schön? Naja. Zumindest zur Selbstverteidigung in brenzligen Situationen sind die Schuhe ideal. Kostenpunkt: locker um die 1.000 Euro. Dazu noch ein Paar Söckchen für 90 Euro und ein Hoodie mit Print für ca. 900 Euro und fertig ist der Look. Da der Schlabberpulli riesig ausfällt, kann man getrost auf die Hose verzichten. Hoffen wir, dass das Model zumindest die Unterhose anbehalten hat.
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Look 2: Das Krikelkrakel-Hemd
Mit den besten Grüßen kommt dieses übergroße Hemd daher: klassisch weiß mit ein paar gekritzelten Glückwünschen drauf. Das gab es letzte Saison schon mal als Sneaker, liegt preislich bei ca. 600 Euro. Kurze Hosen, wie diese Boxershorts-Version, sind da fast ein Schnäppchen. Hier sollte man(n) mit 500 Euro rechnen. Natürlich passen die Nagelbombenschuhe für 1.000 Euro auch hier wieder wunderbar zum Look.
Look 3: Jogging-Ensemble im Schlabber-Look
Um Komfort muss man sich bei dieser Kombination keine Sorgen machen. XXL-Hoodie und weite Jersey-Hose sehen gemütlich aus. Für ca. 1.500 Euro kann man damit zu Hause abhängen oder sehr lässig Brötchen holen gehen.
Look 4: Funktionsjacke mit Extra-Schutz
Wenn die Tage wieder kürzer werden und das Wetter mies, dann lohnt sich die Investition in eine Vetements-Regenjacke. Die schützt dank integrierter Sturmmaske selbst bei Regen von vorne. Reflektoren sind bei einem geschätzten Preis von 1.400 Euro natürlich inklusive. Dazu noch eine zerrissene Levi’s Jeans für 1.200 Euro und ein Paar wetterfeste Boots mit für die Kollektion typischen Spikes für 750 Euro. Vorsicht bei Terminen in der Bank – hier könnte der Look zu Missverständnissen führen.
Look 5: Tragbarer Grunge
Zum Glück ist nicht jeder Look von Vetements so extravagant. Doch es scheint, als ob Demna Gvasilia aus den schlichten Outfits am meisten Profit schlagen will: Das Tattoo-Shirt könnte es für 700 Euro geben, den Maxi-Rock für ca. 1.100 Euro. Die schlichten Overknee-Boots aus Stretch kosten 1.750 Euro. Und besonders tief muss man für die Bomberjacke in die Tasche greifen – die aufgehübschten Alpha-Industries-Jacken könnten nämlich bis zu 2.000 Euro kosten. Fast ein Schnäppchen!
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Fazit:
Wer jetzt unbedingt etwas von Vetements haben möchte, sollte schon mal anfangen zu sparen: Kauft man vier bis fünf Teile der Kultmarke, liegt man nämlich locker bei 7.500 Euro. Von dem Geld wäre auch ein netter Gebrauchtwagen drin …