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Upcycling, Transparenz, Y2K, ...

Die Highlights der Berlin Fashion Week 2024

Backstage bei Danny Reinke auf der Berlin Fashion Week 2024
Backstage bei Danny Reinke auf der Berlin Fashion Week 2024 Foto: Getty Images
Rebecca Stringa
Redaktionsleitung bei STYLEBOOK

5. Juli 2024, 15:40 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Die Berlin Fashion Week 2024 hat die deutsche Metropole erneut in den Mittelpunkt der internationalen Modewelt gerückt. Mit einer Mischung aus innovativen Designs, nachhaltigen Initiativen und hochkarätigen Kollaborationen hat die Veranstaltung gezeigt, warum sie ein unverzichtbarer Termin im Kalender der Modebranche ist. Und auch der dauerhaften Kritik getrotzt. STYLEBOOK zeigt Ihnen, die aufregendsten Highlights der Berlin Fashion Week 2024.

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Die Berlin Fashion Week 2024 stand ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. In Zusammenarbeit mit der Copenhagen Fashion Week hat der Fashion Council Germany strenge Nachhaltigkeitsanforderungen eingeführt, die alle teilnehmenden Marken erfüllen mussten. Diese umfassten faire Löhne, verbesserte Rückverfolgbarkeit und die Priorisierung umweltfreundlicher Materialien. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Modeindustrie in eine nachhaltigere Zukunft zu führen und bewussteres Konsumverhalten zu fördern.

Wie finanziert sich eigentlich die Berlin Fashion Week 2024?
Die Finanzierung der Berlin Fashion Week (BFW) wird hauptsächlich von der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe (SenWEB) übernommen. Seit ihrer Gründung im Jahr 2007 unterstützt SenWEB aktiv verschiedene Formate der BFW, mit einem besonderen Fokus auf die Förderung aufstrebender Talente. Die Durchführung und Koordination der Veranstaltungen übernehmen der Fashion Council Germany (FCG). Zusätzlich ergänzt wird die BFW durch individuell organisierte Shows und Events der internationalen Berliner Kreativszene.

Avantgarde und Kreativität auf der Berlin Fashion Week 2024

Berlin ist bekannt für seinen provokanten und geschlechterfluiden Stil, und die Berlin Fashion Week 2024 hat diese Tradition eindrucksvoll fortgesetzt. Themen wie Emanzipation und Widerstand zogen sich durch viele Kollektionen und spiegelten die dynamische Energie unserer Hauptstadt wider.

Danny Reinke – Mode gewordene Gefühlsachterbahn

Danny Reinke präsentierte im Rahmen des „COLLECTIVE FOUR“-Events seine Frühjahr-/Sommerkollektion 2025 mit dem Titel „Stupid Cupid“. Diese Prêt-à-Couture-Kollektion thematisierte die emotionalen Wirrungen unerfüllter Liebe und verwandelte sie in lebhafte Mode. Mit einer kontrastreichen Farbpalette aus Rottönen, Grau, Schwarz, Weiß und Limettengrün sowie hochwertigen Korsetts und voluminösen Petticoats aus Tüll brachte Reinke die Tiefe und Komplexität unerwiderter Liebe auf den Laufsteg.

Danny Reinke ist Meister seines Metiers
Danny Reinke ist Meister seines Metiers Foto: Getty Images

Falls es bisher noch nicht am Text aufgefallen ist: Ich bin Fan! Danny Reinkes Kollektionen bringen für mich die dringend benötigte Haute-Couture und Schneiderkunst in die deutsche Metropole. STYLEBOOK traf den Designer und gelernten Schneider (nicht jeder Designer ist Schneider) kurz nach seiner Show im Backstage-Bereich.

STYLEBOOK: Erzählen Sie uns ein bisschen von Ihrer neuesten Kollektion. Was war Ihre Inspiration?

Dann Reinke: „Die Inspiration kam von einem alten Song – ‚Stupid Cupid‘ von Connie Francis aus dem Jahr 1958. Ich hörte ihn im Auto und fand ihn witzig. Daraus entstand die Idee, die negativen Seiten der Liebe in Mode zu verwandeln. Herzschmerz und unerfüllte Liebe – das kennt jeder. Ich wollte, dass sich jeder in die Kollektion hineinversetzen kann.“

Gibt es einen Look in der Kollektion, der Ihnen besonders am Herzen liegt?

„Eigentlich nicht. Normalerweise ist der erste Look, den ich beginne zu nähen, mein Favorit. Aber dieses Jahr finde ich alle Looks großartig. Die Models und mein Team haben hervorragende Arbeit geleistet.“

Wie würden Sie die typische Trägerin oder den typischen Träger Ihrer Kollektion beschreiben?

„Unsere Mode ist maßgeschneidert. Die Menschen, die zu uns kommen, haben ein besonderes Verständnis für Mode und gönnen sich etwas Einzigartiges. Sie feiern sich selbst und wollen etwas Besonderes tragen, das ihren Körper perfekt zur Geltung bringt.“

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„Wir sollten feiern, was bisher erreicht wurde, und weiterhin Talente fördern“

Wenn Sie einen Prominenten einkleiden könnten, wer wäre das?

„Dua Lipa. Ich bin ein großer Fan.“

Bei wem holen Sie sich Feedback zu Ihrer Kollektion?

„Hauptsächlich bei meinem Team, aber auch bei meinen Eltern. Sie sind keine Modeprofis, aber ihr Feedback ist mir sehr wichtig.“

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Sie hatten einen sehr diversen Cast auf dem Laufsteg. Glauben Sie, die Modebranche ist auf dem richtigen Weg?

„Absolut. Die Mode entwickelt sich in eine gute Richtung, und Berlin macht enorme Fortschritte. Wir sollten feiern, was bisher erreicht wurde, und weiterhin Talente fördern.“

Die Berlin Fashion Week wird international oft belächelt. Was halten Sie davon?

„Viele kennen die Labels und die kreativen Köpfe in Berlin nicht. Wenn sie sich mehr damit auseinandersetzen würden, würden sie uns ernster nehmen.“

Welche Modetrends sehen Sie für Herbst/Winter 2024?

„Petrol und Blau kommen stark zurück. Transparenz bleibt ein großes Thema, ebenso wie Leder. Auch dunkle Rottöne werden ein Highlight sein.“

Zuletzt, spüren Sie die Krise im stationären Einzelhandel?

„Definitiv. Unsere Rohstoffe werden teurer, und es ist ein Balanceakt, die Kosten zu verteilen. Auch dieses Event musste finanziert werden, was bei der kurzen Vorbereitungszeit eine Herausforderung war.“

GmbH – Kampfgeist auf dem Laufsteg

Das Designer-Duo von GmbH, Benjamin Alexander Huseby und Serhat Isik, präsentierte eine Kollektion, die von Kampfbereitschaft und Ritualen inspiriert war. Mit Elementen wie Boxershorts, Kapuzenanzügen und pinken metallischen Absätzen setzte GmbH ein starkes Zeichen. Eine bemerkenswerte Kooperation mit Axel Arigato führte zu einer Sneaker-Kollektion, die Kettenhemd- und Metallelemente integrierte.

GmbH setzte bei seinen Looks auf starke Kontraste
GmbH setzte bei seinen Looks auf starke Kontraste Foto: Getty Images

PLNGNS – Upcycling als Kunstform

PLNGNS, unter der Leitung des ukrainischen Kreativdirektors Mitya Hontarenko, stellte eine beeindruckende Kollektion vor, die vollständig aus upcycelten Sneakern und recycelten Sportmaterialien bestand. Mit über 500 Paar Schuhen, die in 22 Looks verwandelt wurden, setzte PLNGNS ein starkes Zeichen für nachhaltige Mode. Dekonstruierte Sneaker-Jacken, Korsetts und Hosen sowie Schnürsenkel-Accessoires zeigten die kreative Wiederverwendung von Materialien.

Upcycling war hier das Motto
Upcycling war hier das Motto Foto: Getty Images

Namilia und Ed Hardy: Y2K-Revival

Namilia brachte in Zusammenarbeit mit Ed Hardy die frühen 2000er Jahre zurück auf den Laufsteg. Mit modernen Interpretationen von Ed Hardys ikonischen Y2K-Drucken und handgefertigter Stickerei kritisierte die Kollektion die Mechanik des Ruhms und die unbarmherzige Art der Popkultur. Grafiken wie „I <3 Ozempic“ und „Too Pretty For Rehab“ hinterfragten die Obsession der Gesellschaft mit dem Scheitern anderer. Fun Fact: Über diese Kollektion berichtete die internationale Presse wohl am meisten.

Ein Look, der definitiv in Erinnerung bleibt
Ein Look, der definitiv in Erinnerung bleibt Foto: Getty Images

Marcel Ostertag – Traum im Garten Eden

Marcel Ostertags Kollektion „EDEN“ entführte die Zuschauer in einen verzauberten Garten. Inspiriert von der Schönheit und Kraft der Natur präsentierte Ostertag opulente Blütenmuster, kombiniert mit Farben wie Rot, Türkis, Gold und Silber. Cocktail- und Abendkleider sowie Hosenanzüge mit extravaganten Details schufen einen tragbaren Glamour, der nie aus der Mode kommt.

Pailletten sind definitiv auch in der nächsten Sommer-Saison angesagt
Pailletten sind definitiv auch in der nächsten Sommer-Saison angesagt Foto: Getty Images

Marc Cain präsentierte sich in königlicher Kulisse

Marc Cain inszenierte eine beeindruckende Show unter dem Titel „Pure Radiance“ in den Kolonnaden des Neuen Palais im Park Sanssouci in Potsdam. Die Kollektion für die Frühjahr-/Sommersaison 2025 umfasste luftige Sommerstrickwaren, Bouclé-Shorts und Miniröcke. Die Farbpalette reichte von sanften Beige-, Gelb- und Rosétönen bis hin zu kräftigem Blau, Rot und Orange. Mit glamourösen Satin-Looks, Pailletten und Lurex setzte Marc Cain auf „Loud Luxury“ und präsentierte die neue Glam-Kollektion mit funkelnden Kleidern und Blumenmustern. Auffällig: Kitten Heels feiern wohl ein definitives Comeback!

Viele Trends in einem Outfit: ein Seidentuch zur Schleife gebunden, Tweed, die Farbe Rot, Color Blocking und flache Kitten Heels ...
Viele Trends in einem Outfit: ein Seidentuch zur Schleife gebunden, Tweed, die Farbe Rot, Color Blocking und flache Kitten Heels … Foto: Marc Cain

Anonyme Club – ein übertriebener Ansatz?

Auch hier war die Trendfarbe Rot vertreten
Auch hier war die Trendfarbe Rot vertreten Foto: Getty Images

Anonymous Club, gegründet von Shayne Oliver, sorgte mit seiner Kollektion „FREUDIAN GLITCH“ für gemischte Reaktionen. Die überdimensionierten Kapuzen und dekonstruierten Jersey-Designs waren zwar innovativ, stießen jedoch auf Kritik hinsichtlich ihrer Tragbarkeit und Alltagstauglichkeit. Aber einem prominenten Gast schien es zu gefallen: Der amerikanische Musiker und Designer Kanye West war selbst vor Ort.

Sia Arnika – außergewöhnliche Silhouetten

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Die dänische Designerin Sia Arnika präsentierte eine Kollektion, die stark mit klassischen Silhouetten spielte. Während einige die kreative Mischung lobten, fanden andere die Kombination aus übergroßen Polos und latexbestickten Taschen zu gewagt und schwer zugänglich.

Rebecca Stringa
Redaktionsleitung bei STYLEBOOK

Mein Fazit zur Berliner Fashion Week 2024

Die Berlin Fashion Week 2024 hat einmal mehr bewiesen, warum sie ein fester Bestandteil der Modewelt ist. Mit ihrem Fokus auf Nachhaltigkeit, kreativen Kollaborationen und provokanten Designs hat sie die Vielfalt und Innovationskraft der Modebranche gefeiert. Eins muss man jedoch anmerken: der Glamour, den Paris oder Mailand zu bieten hat, fehlt leider bei uns komplett. Internationale Stars sind bei uns einfach kaum vertreten, dafür lockt das Ereignis zu wenig.
Zudem ein weiterer Riesen-Minuspunkt: Dadurch, dass es keinen Hauptsponsor gibt und man sich als Marke noch wenige Tage vor der eigentlichen Modewoche anmelden kann, liegen unglaublich viele Events, Shows und Runways parallel und in ganz Berlin verteilt. Eine organisatorische Herausforderung für alle Parteien …

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