5. Juni 2024, 14:35 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Die verschiedenen Farbtypen werden in der Regel nach Jahreszeiten aufgeteilt. Entscheidend dafür, welche Farben einem am besten stehen, sind dabei die eigenen Merkmale. Hautton, Augenfarbe und Haarfarbe bestimmen daher, welche Farben Sie strahlen und welche Sie eher blass erscheinen lassen. So weit, so gut. Doch den eigenen Farbtypen bestimmen ist gar nicht mal so einfach – es sei denn, Sie sind bereit Geld in die Hand zu nehmen und sich professionell beraten zu lassen. Für alle, die die Dinge lieber selbst in die Hand nehmen, hat das Internet mal wieder die passende Lösung parat. STYLEBOOK macht den Selbsttest.
Wenn Sie auf TikTok oder Instagram unterwegs sind, sind Sie, wie ich, bestimmt schon einmal über einen Filter gestolpert, der für Sie herausfinden soll, welcher Farbtyp Sie sind. Ich würde lügen, hätte ich ebendiesen Filter nicht schon zig Male ausprobiert, nur um im Nachhinein festzustellen: So wirklich weitergekommen bin ich damit nicht. Doch damit soll nun Schluss sein. Eine TikTokerin zeigt, wie man mithilfe der künstlichen Intelligenz ChatGPT seinen Farbtypen ganz einfach bestimmen kann. Doch funktioniert das wirklich?
Übersicht
Worum geht es bei der Farbanalyse?
Mode kennt bekanntlich nur wenige Grenzen. Im Endeffekt geht es darum, sich mit seiner Kleidung auszudrücken und sich darin wohlzufühlen. Wer allerdings das Gefühl hat, nicht genau zu wissen, was einem eigentlich steht und welche Farben am besten zu einem passen, kann sich als Anhaltspunkt einer Farbanalyse unterziehen. Denn logischerweise gibt es für jeden Menschen Farben, die ihm besser stehen als andere. Manchmal ist das mit dem bloßen Auge jedoch gar nicht so leicht zu erkennen.
Wer auf professionelle Hilfe setzen möchte, kann sich einer Stilberatung von einem Experten unterziehen. Allerdings darf man hierbei nicht knausrig sein. Bis zu 350 Euro kostet laut Stiftung Warentest eine Farb- und Stilberatung, die bis zu drei Stunden andauern kann. Leichter geht die Selbstdiagnose. Schließlich weisen alle Farbtypen spezifische Merkmale auf, anhand denen man den eigenen Farbtypen bestimmen können soll. Wenn Sie sich allerdings nicht sicher sind, ob Sie eher einen warmen oder einen kühlen Unterton im Teint haben oder ob Ihr Haar eher Kastanienbraun oder Schokobraun ist, stoßen Sie hier bereits auf die nächste Hürde.
Das sind die verschiedenen Farbtypen
Um es aufs Große und Ganze herunterzubrechen: Es gibt vier grundlegende Farbtypen, zwischen denen man unterscheidet. Diese sind nach den Jahreszeiten benannt: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Doch damit nicht genug. Diese Grundtypen lassen sich weiterhin in je drei Untertypen unterteilen, sodass man am Ende 12 Farbtypen erhält. Je nach Teint, Augenfarbe und Haarfarbe gibt es also eine Farbpalette, die perfekt auf die besagten Eigenschaften abgestimmt sind.
Ich selbst habe dunkelbraune Haare und Augen und einen hellbeigen Teint mit warmem Unterton. Laut der Theorie der 12 Farbtypen entspreche ich damit dem „dunklen Herbst“. Laut Farbtheorie stehen mir daher Farben wie Rostrot, Orange oder Erdtöne und Olivgrün am besten. Zugegeben sind das Farben, die eher weniger in meinem Kleiderschrank zu finden sind. Ob ChatGPT mir bei der Selbstanalyse zu meinem Farbtyp zustimmen wird? Auf eine kosten- und zeitintensive, professionelle Beratung würde ich nämlich gerne verzichten.
Farbtyp mithilfe von ChatGPT bestimmen – geht das?
Hilfe kommt, wie so oft in der heutigen Zeit, von den sozialen Medien. Wenn ich TikTok für eine Sache liebe, dann dafür, dass auf der Plattform zahlreiche kreative Lösungen auch für die kleinsten Alltagsprobleme kursieren. So auch für mein Farbtyp-Problem. So zeigt eine Userin, wie sie ihren Farbtypen ganz einfach mit einem Selfie und der KI ChatGPT herausgefunden hat. Ob das funktioniert, habe ich in einem Selbstexperiment getestet.
Alles, was dafür benötigt wird, ist eine relativ gute Handykamera und vor allem eins: Gutes, natürliches Licht. Ansonsten können die Ergebnisse verfälscht werden. Bevor ich allerdings meinen alten Freund ChatGPT um Rat fragen kann, müssen Fotos gemacht werden – bestenfalls ein Selfie, auf dem Hautton, Augenfarbe und Haarfarbe gut erkennbar sind. Ich stelle mich also vor ein Fenster und schieße ein paar Bilder mit der Innenkamera, bis ein passendes dabei ist.
Nun geht es darum, die Farbcodes der drei Hauptfaktoren für den Farbtypen herauszufinden – also Augen, Teint und Haarfarbe. Dafür wähle ich das entsprechende Foto aus und gehe in den Bearbeitungsmodus meines iPhones. Hier wähle ich das Stift-Tool aus und wähle mit der Pipette eine Stelle auf meiner Stirn aus, an der man meinen Hautton gut erkennt. Gehe ich jetzt auf Farbregler wird mir der Hex-Code der ausgewählten Stelle angegeben. Bei dem sogenannten hexadezimal Code handelt es sich um eine Farbkodierung, die zur exakten Definition von Farben vor allem in den digitalen Medien dient. Der Hex-Code besteht dabei in der Regel aus sechs Ziffern, die Auskunft darüber geben, wie hoch der Rot-, Grün- und Blauanteil einer Farbe – in diesem Fall meinem Hautton – ist. Für meinen Hautton ergibt sich hierbei der Hex-Code #DAA78C.
Das Gleiche mache ich nun auch mit meiner Haar- und meiner Augenfarbe. Ich nehme also dasselbe Foto und finde über das Pipetten-Tool im Bearbeitungsmodus die entsprechenden Hex-Codes heraus. Jetzt ist ChatGPT an der Reihe. In die Eingabemaske schreibe ich: „Welcher Farbtyp bin ich? Mein Hautton ist #DAAA78C, meine Augenfarbe ist #362825 und meine Haarfarbe ist #2A1C19.“
Das Ergebnis überrascht
Das Ergebnis überrascht mich. Tatsächlich spuckt mir ChatGPT eine detaillierte Analyse über meinen Farbtypen aus. Nicht nur sagt mir die KI, welche Untertöne meine Haut-, Augen- und Haarfarbe haben, sie definiert mich auch – so wie ich es zuvor in meiner Selbstanalyse getan habe – als Herbsttypen. Nach genauerem Nachfragen bestätigt mir das Programm sogar, dass ich wie vorhergesagt ein dunkler Herbsttyp bin. Neben einer genauen Analyse zu meinen Merkmalen gibt mir die KI auch Empfehlungen, welche Farben mir am besten stehen und von welchen ich lieber die Finger lassen sollte. So empfiehlt mir ChatGPT eine tiefe, warme Farbpalette und rät mir, von pastelligen, kühlen Farben die Finger zu lassen.
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Fazit: Kann ChatGPT wirklich den Farbtyp bestimmen?
Ich muss zugeben, das Thema mit der Farbanalyse hatte ich gedanklich bereits abgehakt. TikTok-Filter und Selbstanalyse schienen mir immer zu spekulativ zu sein. Das Experiment mit ChatGPT und dem eigenen Farbtyp hat mich daher positiv überrascht. Tatsächlich hätte ich nicht gedacht, dass die KI mir so detaillierte Ergebnisse liefern kann – die dann auch noch mit meinen eigenen Vermutungen übereinstimmen. Für alle, die es interessiert, welcher Farbtyp sie sind, kann ich deshalb nur sagen: Go for it! Das Ganze ist nämlich mit wesentlich weniger Aufwand verbunden, als sich professionell beraten zu lassen. Ob das Ergebnis nun genauso gehaltvoll ist, wie vom Stylisten sei mal dahin gestellt.
Auch stellt sich mir die Frage, ob die Farbanalyse jetzt mehr ist als nur eine kleine Spielerei. Denn ein Blick in meinen Kleiderschrank verrät mir: Ich habe bislang anscheinend alles falsch gemacht, was man farbentechnisch auch nur falsch machen kann. Eine komplett neue Garderobe mit der richtigen Farbpalette zulegen kommt wohl allerdings kaum infrage – dafür mag ich meine eigene Auswahl zu sehr. Am Ende des Tages geht es bei Mode schließlich darum, sich wohlzufühlen und nicht darum, was eine KI für das Richtige hält. Interessant ist die Analyse aber auf alle Fälle – und wer weiß, vielleicht werde ich meinen Farbtypen beim nächsten Shoppingtrip dadurch ein wenig besser im Hinterkopf behalten.