4. März 2024, 18:59 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Im Zuge von Modernisierungen wurden in den vergangenen Monaten europaweit über 730 C&A-Filialen überarbeitet. Vermeintliches Opfer davon: der XL-Bereich. Den sollte es zukünftig jedenfalls nicht mehr geben. Eine Entscheidung, die schnell wieder rückgängig gemacht wurde. STYLEBOOK kennt die Hintergründe.
Ab 2023 sollte es laut Aufsteller in den Filialen den separaten XL-Bereich in C&A-Geschäften nicht mehr geben. Stattdessen wurde auf das Sortiment im Onlineshop verwiesen – für viele Kundinnen und Kunden ein Schock. Dies merkte auch C&A – und gelobte schnelle Besserung.
Ein Hin und her bei C&A
2022 tönte C&A noch laut, dass ein separater XL-Bereich nicht mehr zeitgemäß sei. Stattdessen wolle man stärker auf Inklusion setzen, sagte das Unternehmen auf STYLEBOOK-Nachfrage damals. „Das XL-Portfolio wird teilweise in die Kernkollektion integriert und teilweise im Onlineshop präsentiert. Die Anpassung des Portfolios wird dabei sukzessive vorgenommen und nicht von heute auf morgen herausgenommen. Vielmehr werden wir im nächsten Jahr eine Übergangsphase sehen, wo etwa der Women’s-XL-Bereich vorerst nur in einem Großteil unserer Geschäfte angepasst wird“, so eine Sprecherin.
Kurz später ruderte das Unternehmen aber wieder zurück: C&A brachte im Herbst 2023 die großen Größen zurück in seine Läden. Nach dem Feedback der Kundinnen und Kunden wurde die Entscheidung rückgängig gemacht. In der Pressemitteilung heißt es weiter: „Die Kollektionen werden in einem zweistufigen Ansatz als separater Bereich in den C&A-Filialen wieder eingeführt, sodass das Unternehmen die Kundennachfrage zeitnah bedienen kann. Die erste Phase beginnt im Oktober 2023 mit der schrittweisen Auslieferung der im Online-Shop verfügbaren Produkte in die Filialen. Die zweite Phase wird ab Frühjahr/Sommer 2024 stattfinden, wodurch die gesamte XL-Kollektion sowohl in den Geschäften als auch im Online-Shop verfügbar sein wird. Ziel ist es, wieder ein umfassendes Größensortiment anzubieten, das alle Bedürfnisse der Kund:innen abdeckt.“
Unternehmen will mehr auf Online-Kundschaft setzen
C&A bezeichnet die neue Strategie damals als „omnichannel Ansatz“. Was bedeutet, dass der europäische Textil-Riese in den nächsten Jahren seine Kunden auch online abholen möchte und nicht mehr nur auf den stationären Einzelhandel setzt. Dabei sind auch schon zwei recht unerwartete Partnerschaften entstanden: zuerst mit Amazon Fashion, danach folgte Zalando. „Unserer Entscheidung zur Modernisierung […] liegen fundierte Analysen unserer Zielgruppe zugrunde. Wir wollen da sein, wo unsere Kund:innen bereits sind und hier zeigen unsere Daten klar: unsere Kund:innen fordern ein Omnichannel-Angebot – ein ergänzendes Zusammenspiel aus Onlineshop und stationärem Handel. Wir sind sicher, dass wir unsere Kund:innen so noch besser bedienen können“, so der Textil-Riese weiter.
Aber auch hier ruderte das Unternehmen zurück: Anfang 2024 wurde verkündet, dass die externen Partnerschaften beendet werden.
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H&M erntete ebenfalls Kritik für das Entfernen des XL-Bereichs
Der schwedische Textilgigant machte 2020 ebenfalls Schluss mit Übergrößen und schmiss sämtliche Stücke seiner großen Kollektion „H&M+“ aus den Filialen. Kundinnen fühlten sich ausgegrenzt und beschwerten sich lautstark in den Sozialen Medien. H&M begründete seine Entscheidung mit Angebot und Nachfrage und dass Plus Size in den vergangenen Jahren hauptsächlich im Onlineshop gekauft worden seien. Aus diesem Grund hätte man sich dazu entschieden, das Sortiment komplett aus den Filialen zu nehmen und es ab sofort nur noch ausschließlich online anzubieten. Für die Kundinnen hätte das den Vorteil, dass man online eine viel größere Auswahl anbieten könne als in den Filialen. Das Tochterunternehmen Monki zog Anfang 2024 ebenfalls nach.