24. Juli 2024, 11:42 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Vielen mag das gar nicht bewusst gewesen sein, aber die Bekleidungsmarke Onygo gehörte zur Deichmann SE. Wie im Herbst 2023 bekannt wurde, hat sich die Deichmann-Gruppe aufgrund von sinkender Wirtschaftlichkeit dazu entschlossen, Onygo aufzugeben und den Onlineshop zu schließen. Im März 2024 konnte Onygo gerettet werden, denn der ehemalige Görtz-Chef hat die Marke übernommen. Kunden können jetzt wieder shoppen, doch es gibt einen Haken …
Die Schuhkette Deichmann kennt vermutlich jeder. Mit rund 1400 Filialen in ganz Deutschland ist der Händler in vielen großen und mittelgroßen Einkaufsstraßen vertreten und versorgt die ganze Familie mit preisgünstigen Schuhen. Zur Deichmann SE gehören u.a. auch die Tochtermarken Snipes und MyShoes – und bis vor kurzem auch Onygo.
Aufgrund von sinkender Wirtschaftlichkeit hatte man sich jedoch dazu entschieden, die Stores und den Onlineshop von Onygo zu schließen. Jetzt gibt es allerdings positive Neuigkeiten.
Deichmann gibt Onygo auf
2016 gegründet, expandierte Onygo rasch und in den letzten Jahren eröffneten zahlreiche Stores in größeren Städten (28 Filialen mit rund 280 Mitarbeitenden). Onygo verstand sich als junger Deichmann-Ableger mit einem auf eine „junge modische Kundin ausgerichtetes Geschäftsmodell“, wie es laut Pressemitteilung heißt.
Auf Nachfrage von STYLEBOOK hieß es im Herbst 2023 laut der Deichmann SE: „Das Wettbewerbsumfeld hier wird von sehr starken und internationalen Ketten dominiert.“ Trotz „jahrelanger Investitionen, auch während und nach der Corona-Pandemie“, musste sich das Unternehmen eingestehen, dass dieses „Geschäftsmodell leider langfristig nicht wirtschaftlich zu betreiben ist“. Bereits Ende August 2023 wurde entschieden, dass der Geschäftsbetrieb von Onygo „bis spätestens zum 31. August 2024“ eingestellt werde. Das betrifft die Filialen und den dazugehörigen Onlineshop.
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Gründe für das Onygo-Aus
In den letzten Monaten gab es zahlreiche Insolvenzen im Modesektor und die Gründe dafür waren meist ähnlich. Auch die Deichmann SE ist nach eigenen Aussagen davon betroffen. „Der gesamte Einzelhandel befindet sich – wie Sie natürlich bestens wissen – in großen Strukturveränderungen, die sich durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, des Ukraine-Kriegs und der zunehmenden Inflation noch verstärkt haben. Insbesondere im Fashion-Einzelhandel ist die Situation weltweit weiterhin angespannt und von Krisen geprägt“, heißt es im Statement.
Und weiter: „Im Sinne unserer Gesamtbelegschaft ist es aber unsere unternehmerische Pflicht, im Zweifelsfall auch defizitäre Geschäftsmodelle einzustellen, um unser Kapital vielmehr auf ökonomisch tragfähige Geschäftsfelder fokussieren zu können.“
280 Mitarbeitende sind betroffen
Von diesen Geschehnissen waren rund 280 Mitarbeitende betroffen. „Leider lässt sich der Abbau von Stellen hierbei nicht vermeiden“, heißt es in dem Statement weiter. „Wir wissen um unsere soziale Verantwortung und sind der festen Überzeugung, auch in dieser schwierigen Situation eine faire, sozialverträgliche Lösung für alle Mitarbeitenden gefunden zu haben. Sogenannte ‚Freiwilligenprogramme‘ berücksichtigen die Belange der Belegschaft bestmöglich – inklusive möglicher Abfindungsleistungen und eventuellen Sonderregelungen.“
Im Dezember 2023 schloss dann der Onlineshop, die Stores sollten „bis spätestens zum 31.08.2024 individuell schließen“, hieß es auf Instagram.
Ehemaliger Görtz-Chef übernimmt Onygo
Im März 2024 gab es eine Wende im Fall Onygo. Frank Revermann, der ehemalige Geschäftsführer des Schuhhändlers Görtz, hat Onygo übernommen und die Onygo SE zur Onygo Retail GmbH umfirmiert. 19 der 28 Onygo-Filialen werden übernommen.
Auf STYLEBOOK-Nachfrage heißt es in einem Statement vom ehemaligen Mutterkonzern Deichmann SE: „Wir freuen uns sehr über diese Entwicklung. Sie bietet den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den entsprechenden Standorten eine aussichtsreiche Perspektive. Wir haben uns die Entscheidung zur Einstellung des Konzepts Onygo seinerzeit nicht leicht gemacht. Im Bewusstsein unserer Verantwortung für die Beschäftigten haben wir sämtliche Optionen ausgelotet, um Schließungen von Shops bestmöglich vermeiden zu können. Dass es uns hier für über zwei Drittel der Filialen gemeinsam mit der Onygo Retail GmbH gelungen ist, ist eine gute Nachricht für die Beschäftigten.“
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Neustart von Onygo, doch es gibt einen Haken
Jetzt feiert Onygo einen Neustart, laut Pressemitteilung, die STYLEBOOK.de vorliegt, heißt es: „Die besondere Herausforderung bestand darin, in nur fünf Wochen sowohl eine neue Warenwirtschaftslösung einzuführen als auch alle Filialen mit neuen Kassensystemen auszustatten.“ Das scheint gelungen. Fans von Onygo können ab sofort wie gehabt in den Stores shoppen. Zu finden sind diese in den Städten:
- Aachen
- Bonn
- Berlin, Alexa
- Dortmund
- Essen
- Hamburg
- Kempten
- Koblenz
- Ludwigsburg, Breuningerland
- Mainz
- Mannheim
- Münster
- Oldenburg
- Passau
- Saarbrücken
- Siegen
- Stuttgart
- Wetzlar
Doch einen Dämpfer gibt es dennoch! Denn wer nicht in der Nähe eines Onygo-Shops wohnt, konnte zuvor auch im Onlineshop fündig werden. Das ist nicht mehr der Fall. Auf der offiziellen Webseite heißt es: „Die Stores sind zurück. Fast der gleiche Vibe, aber mit einem kleinen Update: kein Onygo Onlineshop mehr, aber ihr könnt uns wie gewohnt in unseren lokalen Stores besuchen.“