23. April 2024, 15:27 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ohne Unterwäsche das Haus verlassen ist für die meisten Menschen kaum denkbar. Sie schützt uns vor unangenehmer Reibung und hält alles an Ort und Stelle. Aber wie kam es eigentlich dazu, dass wir Unterwäsche tragen? Ein Überblick.
Die Geschichte der Unterwäsche reicht weit zurück. Die wohl älteste Form ist der Lendenschurz, der aus Baumwolle oder Leder angefertigt wurde. Später, als lange Gewänder in Mode kamen, wurde der Lendenschurz nicht mehr als Kleidungsstück, sondern als Unterbekleidung getragen. Der Lendenschurz bestand aus einem Stück Stoff, das um die Hüften gewickelt und mit einem Gürtel gesichert wurde. Im Römischen Reich trugen Männer das sogenannte Subligaculum unter der Tunika. Subligaculum ist ein Lendenschurz, allerdings mit angenähten Hosenbeinen.
Übersicht
Frauen trugen Unterkleidchen
Frauen trugen bis zum 16. Jahrhundert keine Unterhosen. Schließlich galten „Hosen“ sowieso nicht als angebracht für Frauen; das galt auch für die Unterhose. Sie trugen also „Unterkleidchen“ unter der Oberbekleidung. Erst im 19. Jahrhundert begannen auch Unterhosen allmählich die Körper der Frauen unter der Kleidung zu bedecken. Bei den Männern sah das anders aus: Sie trugen, um den ganzen Körper zu bedecken, später auch Hemd und eine Weiterentwicklung des Lendenschurz – die Unterhose. Ab dem Hochmittelalter trugen die Männer überwiegend eine zweiteilige Beinbekleidung.
Der Grund für das Tragen von Unterwäsche war ganz einfach Hygiene und Schutz der sensiblen Körperbereiche. Auch heute dient die Unterwäsche hauptsächlich der Mode und der Funktion, insbesondere den Genitalbereich sauber und geschützt zu halten. Wer, wie und wann welche Unterwäsche trägt (oder nicht) hängt von der persönlichen Präferenz ab. Aber die Gründe lassen sich noch einmal unterteilen:
Die Unterhose für die Gesundheit
Wir begannen Unterwäsche zu tragen, um die Genitalien zu schützen – und das tun wir heute immer noch. Denn: Unterhosen bieten eine Barriere gegen Bakterien, Pilze, Schmutz und Umweltverschmutzungen und sie schützen die sensiblen Bereiche des Körpers vor unangenehmer oder schmerzhafter Reibung. Besonders für Menschen, die gern Jeans oder andere härtere Materialien tragen, die seltenerer gewaschen werden, können Bakterien an die Genitalien gelangen. Um das zu vermeiden, steht die Unterhose zwischen Haut und Kleidung.
Damit der gesundheitliche Vorteil von Unterwäsche gegeben ist, sollten aber einige Faktoren beachtet werden: Unterwäsche sollte immer sauber sein, täglich gewechselt werden und gut sitzen. Letzteres kommt auch dem eigenen Körpergefühl zugute und sorgt dafür, dass keine Einschneidungen oder womöglich noch schlimmere Reibungen entstehen. Wenn es um das geeignetste Material für Unterwäsche geht, empfehlen Experten Baumwolle, da das Material atmungsaktiv ist.
Bei den Männern hält die Unterhose zudem alles beisammen. Für Frauen eignet sich die Unterhose aber besonders während der Periode. Wenn die Menstruation einsetzt, können Periodenprodukte hineingelegt werden. Zudem schützt die Unterhose vor Blut und dem oft unsicheren Gefühl während der Periode. Je nach Sitz und Komfort „umarmt“ sie auch den Unterleib über den Tag hinweg. Während der Periode keine Unterwäsche zu tragen, scheint für die meisten Frauen undenkbar.
Zusammengefasst heißt es: Wir tragen Unterwäsche zum Schutz, für den Komfort, der Rückhaltung von Körpersekreten und auch zur Verbesserung des eignen Selbstwertgefühls.
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Der Grund für Unterwäsche: Das Selbstbewusstsein
Denn: Unterwäsche kann heute auch ein ziemlicher Boost für das Selbstbewusstsein sein. Den Oberkörper verdeckten Frauen lange durch das Unterkleid, Männer durch ein Unterhemd. Erst später (1899) kamen BHs hinzu. Sie wurden hauptsächlich kreiert, um Frauen ein angenehmeres Gefühl bei Bewegungen zu verleihen und die Brüste zu stützen und schützen. Hier stand der Komfort also im Mittelpunkt. Mittlerweile dienen BH und Unterhose aber nicht nur dem Komfort. Viele Frauen und Männer tragen hübsche Unterwäsche, um sich schlichtweg selbstbewusster zu fühlen.
Die Gründe, weshalb wir uns täglich dazu entscheiden, Unterwäsche zu tragen, sind leicht zusammenzufassen: Für Komfort, zum Schutz und manchmal, um die besten Seiten hervorzuheben.