25. Oktober 2024, 13:50 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Mit den baldigen Weihnachts- und Silvesterpartys trudeln auch dementsprechende Einladungen mit Dresscodes ein. Aber wissen Sie eigentlich, was es mit den typischen Kleiderordnungs-Vokabeln Leger, Cocktail, Smart Casual oder Black Tie auf sich hat? Nein? Dann wird es Zeit, die Dresscodes zu entschlüsseln, damit in Zukunft nichts mehr schiefgehen kann! STYLEBOOK klärt auf.
Feiern und Veranstaltungen mit Dresscode unterscheiden sich von Mottopartys. Bei Letzterem geht es darum, sich passend zu einer bestimmten Idee oder Thematik zu kleiden. Ein Dresscode im Gegensatz besagt meist, bis zu welchem Grad formell oder leger sich die Gäste kleiden sollen. Deshalb ist es wichtig zu wissen, welcher Dresscode was genau bedeutet.
Übersicht
Der Ursprung von Dresscodes liegt im Mittelalter
Angefangen hat alles im Mittelalter, als man sich strikt nach seinem sozialen Status zu kleiden hatte. Dabei hatten Adlige und Geistliche die am höchsten gestellte Gesellschaftsschicht und durfte demnach fast alles tragen – vor allem aber edle Materialien wie Seide, Gold oder Pelz. Umso niedriger der Stand, desto einfacher die Materialien.
In manchen Regionen wurde der Dresscode sogar per Gesetzerlass geregelt. 1495 entstand in Deutschland dann die Reichskleiderordnung, die jedem Stand vorschrieb, was er zu tragen hatte und wie teuer die Kleider sein durfte. Im Vergleich zu heute wusste man vom Mittelalter bis zur Moderne also recht genau, was man anziehen konnte und was nicht.
Dresscodes bei der Arbeit
Seit dem 20. Jahrhundert wechselte die Mode deutlich schneller. Menschen wollten sich nicht mehr so kleiden, wie vorgeschrieben, sondern nach modischen Vorbildern. Es mussten Regeln geschaffen werden, die nicht abhängig von der aktuellen Mode waren, um besonders im Berufsleben eine einheitliche Form einzuhalten. Der Business-Dresscode ist bis heute eine der gängigsten Kleiderordnungen des Alltags. Am häufigsten findet man folgende Regelungen:
„Casual“
Im Grund darf man sich beim casual Styling anziehen, was man auch sonst im Alltag trägt. Jeans, Sneaker und auch legere Oberteile sind in Ordnung. Privat darf es ein Look sein, den man zu einer entspannten Gartenparty bei Freunden oder am Sonntag zum lockeren Brunch tragen würde. Im Office kann man ebenfalls in seinen liebsten Klamotten kommen. Im Business sollten Frauen aber trotzdem darauf achten, nicht allzu kurze Röcke oder zu tiefe Ausschnitte zu tragen, damit es nicht zu viel wird.
„Smart Casual“
Viele Firmen setzen auf den „Smart Casual“ oder auch „Business Casual Stil“. Der liegt zwischen leger und elegant und lässt dadurch noch Spielraum für einen individuellen Stil. Das Credo ist „No jeans, no tie“ – also keine Jeans und keine Krawatte. Für Männer ist das noch gut umzusetzen, für Frauen wird es schon schwieriger. Als Regel kann man hier folgendes nehmen: Die Kleidungsstücke sollten klassisch sein – also Stoffhose, Kleid, Rock, Bluse und Blazer. Die Details dürfen aber ruhig stylish sein: ein XXL-Blazer, die Stoffhose vielleicht im angesagten Culotte-Style. Der Look sollte angezogen, aber nicht spießig wirken.
Das gilt übrigens auch, wenn bei privaten Veranstaltungen der Dresscode „Smart Casual“ aufgerufen wird. Der Gastgeber will seine Gäste in einem schicken Outfit sehen, das trotzdem noch den individuellen Stil des Trägers widerspiegelt.
„Business“ und „Business Formal“
Wer jetzt an Bankangestellte, Versicherungen oder Vorstandsvorsitzende denkt, liegt richtig. Der Business-Look ist fast schon eine Uniform und bedeutet für Frauen tatsächlich Kostüm oder Hosenanzug in gedeckten Farben. Hier lohnt es sich aber auf schöne Stoffe und interessante Schnitte zu setzen, um seinem persönlichen Stil Ausdruck zu verleihen. Je höher die Position im Unternehmen, desto formeller und klassischer sollte das Styling ausfallen.
Was trägt man auf Events?
Vom After-Work-Treffen, über die Wiesn, bis hin zur Gala – Events sind auch in der Kleiderfrage nicht immer eindeutig. Während man beim Dinner mit Kollegen vielleicht noch im Business-Dress eine gute Figur macht, verlangt ein Ball oder eine elegante Party etwas mehr Aufwand.
„Cocktail“ oder „Semi formal“
Hier geht es darum, festlich auszusehen. Männer sollten einen dunklen Anzug und elegante Schuhe tragen. Frauen dürfen sich schick machen. Cocktail- oder Abendkleid mit schicken Accessoires und passendem Make-up sind erwünscht. Findet ein Cocktail vor 18 Uhr statt, darf der Look etwas legerer sein, die Farben allerdings gedeckt.
„Black Tie“
Sollte es sich mal ergeben, dass man zu einer Gala, einer festlichen Preisverleihung oder einer formellen Hochzeit eingeladen ist, dann darf die Oscar-Robe ausgepackt werden. Herren tragen Smoking und schwarze Fliege, Damen ein langes Abendkleid. Sie dürfen auf glamouröse Frisuren setzen und gerne auffälligen Schmuck tragen.
„White Tie“
Ist man auf einen Ball eingeladen und es ist ausdrücklich „White Tie“ angegeben, dann gilt die formellste Form der Abendgarderobe. Frack und weiße Fliege für den Mann, elegante Abendrobe für die Frau.
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Was bedeutet „festliche Kleidung“?
Festliche Kleidung ist genau das, was zu Hochzeiten, Taufen oder Jubiläen getragen wird. Gerade in Deutschland, wo der internationale Dresscode außerhalb des Businesslebens wenig Gebrauch findet, muss man häufig auf den festlichen Look zurückgreifen. Dabei sind vorwiegend Anlass und Location tonangebend für das richtige Outfit. Niemand wird in Jeans und T-Shirt auf eine Hochzeit gehen, aber auch niemand im Abendkleid zu einer Taufe. Eine Party, die im Garten gefeiert wird, ist wahrscheinlich weniger aufwendig als eine große Feier in einem Hotel oder schicken Restaurant.
Wer sich unsicher ist, sollte in jedem Fall den Gastgeber um mehr Details fragen. Übrigens: Auch Beerdigungen fallen unter den Begriff „festlich“ – auch wenn die Feierlichkeit einen traurigen Anlass hat. Getragen wird traditionell Schwarz, der Look sollte dennoch formell wirken, um dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen.