11. Dezember 2017, 13:26 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Diese Werbung ging mächtig in die Hose, beziehungsweise Strumpfhose: die Shopping App „wish.com“ bewirbt Plus Size-Mode, indem sie Strumpfhosen über dünne Models stülpt. Das sieht nicht nur furchtbar aus, sondern ist auch im höchsten Maße unsensibel.
Was haben sich die Werbeleute der Shopping App „wish.com“ nur dabei gedacht? Soll das Kunst sein? Ironie? Oder finden sie das einfach nur witzig? In Zeiten, in denen glücklicherweise immer mehr Labels bewusst damit aufhören, ihre Models bis hin zur Überperfektion zu retuschieren, kommt solch eine Produkt-Präsentation alles andere als gut an. Ihre Masche: Um aufzuzeigen, wie viel „Mensch“ in ihre XXL-Strumpfhosen passt, steckten sie einfach dünne Models hinein, die komplett darin „verschwinden“, sogar mit beiden Beinen in ein Strumpfhosenbein hineinpassen und sie sich bis unters Kinn hochziehen können.
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Beleidigend und unsensibel
„Es ist so, als wolle die Webseite einem weiß machen ,haha, schaut mal wie rieeeeeßig diese Strumpfhosen sind‘ und nicht ,diese Strumpfhosen eignen sich perfekt für Plus-Size Frauen’“, schreibt Kolumnistin Hattie Gladwell auf „metro.co.uk“ treffend, die damit als eine der ersten den Stein ins Rollen gebracht hat und zudem seit fast einer Woche ergebnislos auf eine Stellungnahme von wish.com wartet. Diese Bilder verhöhnen jene Frauen, an die sie ihr Produkt eigentlich verkaufen wollen. Und das ist nicht nur schlichtweg dumm, sondern auch unsensibel und extrem plump. Klar, dass dieser Werbe-Fail momentan besonders per Twitter die Runde macht.
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Body Shaming oder PR-Clou?
Ja, wir haben es hier mit Body Shaming vom Feinsten zu tun. Die Botschaft könne sich nämlich auch so lesen: Plus Size-Körper sind so abnormal und unästhetisch, dass mit ihnen noch nicht mal Werbung für Plus Size Mode gemacht werden kann. Autsch! Ob es dem Anbieter nicht klar gewesen sein muss, dass so etwas total nach hinten losgeht? Und natürlich stellt sich die Frage: Welche Kundin sagt sich bei diesem Foto „Wow, das überzeugt mich. Muss ich direkt bestellen“? Und es geht noch peinlicher.
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Die Shopping-Seite war bereits im März 2016 für einen ähnlichen Fauxpas verantwortlich. Damals steckten sie dünne Models in Plus Size-Röcke. Bilder, die bei zahlreichen Medien für ähnliches Kopfschütteln sorgten. Dass wish daraus nicht gelernt, ja anscheinend noch nicht einmal darüber nachgedacht hat, dass sie sich damit ihren eigenen Strick drehen, ist somit der eigentliche Aufreger der Geschichte.
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