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Nach Insolvenz

Schweizer Investor lässt „Hallhuber“ neu aufleben

Hallhuber
Die Modekette Hallhuber schließt Ende Oktober alle Filialen Foto: Getty Images
Carmen Dörfler
Redakteurin STYLEBOOK

25. Oktober 2024, 12:35 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Im Mai 2023 musste Hallhuber Insolvenz anmelden. Die Filialen wurden geschlossen, der Onlineshop ebenfalls. Dann verstarb der Gründer Klaus Hallhuber. Jetzt scheint sich etwas zu bewegen und ein Schweizer Investor übernimmt die Markenrechte.

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Das Amtsgericht München hat Ende Mai 2023 dem Antrag der Hallhuber GmbH auf Anordnung der vorläufigen Eigenverwaltung stattgegeben. Die vom Unternehmen veröffentlichte Mitteilung lässt verlauten, dass auch Hallhuber die Problematiken hart getroffen haben, die viele Betriebe im Fashion-Bereich kennen: So sei der Schritt „aufgrund marktbekannter multipler Krisen im Textileinzelhandel und den daraus folgenden massiven Umsatzeinbußen“ nötig gewesen. Damit ist Hallhuber das nächste Mode-Unternehmen, das von der Insolvenz getroffen wurde. Dieses Schicksal teilen sie unter anderem mit dem Modegiganten Peek & Cloppenburg, Galeria Karstadt Kaufhof oder Gerry Weber.

Filialen in Deutschland, Österreich und Schweiz ab November zu

Das traurige Ende folgte dann im Herbst 2023. Da die Bemühungen, einen neuen Finanzier zu finden, erfolglos geblieben sind, hat ein Unternehmenssprecher der „Frankfurter Allgmeine Zeitung“ nun bestätigt, dass Schritte zur Abwicklung des Geschäfts eingeleitet werden.

Der Sprecher erklärte zudem, dass bis Ende Oktober die übrigen Filialen geschlossen werden. Dies betrifft 98 Filialen in Deutschland, elf in Österreich und drei in der Schweiz. Die Mehrheit der Mietverträge wurde bereits gekündigt. Es bleibt unklar, ob es in Zukunft eine Fortführung des Unternehmens geben wird. Der Sprecher erwähnte jedoch, dass derzeit noch Gespräche mit potenziellen Interessenten geführt werden.

Bereits zweite Insolvenz bei Hallhuber in den letzten Jahren

Erst vor zwei Jahren hatte Hallhuber sein letztes Insolvenzverfahren abgeschlossen. In den Hochzeiten der Corona-Pandemie war die Münchner Modekette durch eben deren Auswirkungen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Damals übernahmen Rouven Angermann als CEO und Torsten Eisenkolb als Finanzchef das Unternehmen im Rahmen eines Management-Buy-outs. Bedeutet, das Management kaufte das Unternehmen.

Die beiden Eigentümer planten damals eine „Omnichannel-Strategie“ und die „konsequente Ausrichtung aller Geschäftsfelder und Prozesse auf das bestehende, vertikale Geschäftsmodell“. Die erhoffte Realisierung des, wie die Eigentümer es nannten, großen Erfolgspotenzials des Unternehmens, blieb jedoch aus.

Und auch im aktuellen Insolvenzverfahren schien es nicht zu laufen, wie erhofft. Zumindest lässt das der Ausstieg des Geschäftsführers und Finanzvorstand Eisenkolb vermuten. Wie eine Pressemitteilung des 22. August 2023 verlauten ließ, erfolge sein Ausscheiden „einvernehmlich und aus eigenem Wunsch“. Eisenkolb wolle sich neuen Herausforderungen stellen, heißt es weiter. Zurück bleibt Rouven Angermann, der weiterhin als CEO und Geschäftsführer von Hallhuber tätig ist.

Hallhuber schließt Onlineshop – mit Auswirkungen auf Kundinnen

Für Kundinnen hatte sich zuerst nicht viel geändert. Sowohl das Filialgeschäft als auch der Onlineshop liefen weiter – bis jetzt. Hallhuber hat den Onlineshopping-Bereich eingestellt. Wer die Seite besuchen will, bekommt die Information, der Onlineshop sei aktuell nicht zu erreichen, auf der Seite prangt groß „Wir bitten um Entschuldigung!“

Ausstehende Retoure-Beträge können nicht mehr ausbezahlt werden. Wer also seine Bestellung oder Teile davon zurückschicken möchte, kann das zwar tun, jedoch geht die zurückgesendete Ware in das Eigentum von Hallhuber über, wie die Website erklärt. „Der daraus resultierende Rückzahlungsanspruch Ihrerseits ist jedoch leider gleichzubehandeln wie die bereits bestehenden Zahlungsansprüche anderer Gläubiger. Das bedeutet, er kann aktuell nicht ausgezahlt werden und wird erst am Ende des Insolvenzverfahrens mit einer unbestimmten Quote bedient“, so die Mitteilung weiter.

Wie hoch diese Quote ausfallen wird, lässt sich aktuell nicht sagen. Auch die direkte Rückgabe in Hallhuber-Filialen ist momentan nicht möglich. Kundinnen werden daher gebeten, selbst zu entscheiden, ob sie bestellte Ware unter den aktuellen Bedingungen zurückgeben oder lieber privat verkaufen möchten. Wer sich dennoch für eine Retoure entscheidet, läuft Gefahr, nur einen Bruchteil oder im schlimmsten Fall gar nichts von seinem Geld zurückzubekommen.

Selbiges gilt nun für gekaufte Ware im Laden: Hier haben Sie nur noch bis Ende Oktober Zeit, Ware umzutauschen oder zu retournieren.

Hallhuber-Gründer ist tot

Im Februar 2024 gab es dann traurige Nachrichten: Der Hallhuber-Gründer Klaus Hallhuber verstarb am 11. Januar 2024 im Alter von 76 Jahren. Er gründete das Unternehmen 1977 zusammen mit seinem Vater Josef und machte es zu einer erfolgreichen Marke im Bereich Damenmode. Hallhuber selbst hatte die Leitung des Unternehmens schon 1995 abgegeben, nachdem es an die Rosner Bekleidungsfirma verkauft wurde. Seine Ex-Frau Susanne Hallhuber blieb jedoch als Kreativchefin an Bord.

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Neue Chance für Hallhuber?

Vor einigen Monaten versteigerte die Deutsche Pfandverwertung Ostermayer & Dr. Gold das geistige Eigentum der Marke Hallhuber, das sind die Markenrechte für Hallhuber und die Submarken Donna Hallhuber sowie Donna by Hallhuber und die Internetdomains.

Wer der Käufer ist, ist derzeit nicht bekannt. Seit einiger Zeit gibt es Mode unter dem Namen „New Hallhuber“ zu kaufen, dahinter steckt das schweizerische Unternehmen Bax. Bis auf einen ähnlichen Namen aufgrund der Markenrechte hat New Hallhuber aus der Schweiz mit Hallhuber aus Deutschland jedoch nichts gemein.

Themen Insolvenz
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