
9. August 2022, 17:39 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Er entwarf Kleidung aus nur einem einzigen Stück Stoff und war in aller Welt für ebenso innovatives wie praktisches Modedesign bekannt. Jetzt ist der in Hiroshima geborene Designer Issey Miyake gestorben.
Die Modewelt trauert: Der revolutionäre japanische Modeschöpfer Issey Miyake, berühmt für seine innovativen Stile und Parfüms, ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Der in Hiroshima geborene Designer erlag am 5. August einer Leberkrebs-Erkrankung, wie sein Büro am Dienstag bekannt gab.
Seit den Siebzigern verfolgte Miyake das Konzept, Kleidung aus einem einzigen Stück Stoff herzustellen. Der Japaner, der auch das Design für die schwarzen Rollkragenpullis von Apple-Gründer Steve Jobs entwarf, baute in seiner langen Karriere eine globale Marke auf. Dazu gehörten Modekollektionen für Damen und Herren, Taschen, Uhren und Parfüms.
Tragische Familiengeschichte
Der Designer wurde am 22. April 1938 in Hiroshima geboren. Mit gerade einmal sieben Jahren musste er mitverfolgen, wie die Atombombe der USA seine Heimatstadt zerstörte. Doch er sprach als Erwachsener nie gern darüber. Er wolle nicht als „der Designer, der die Atombombe überlebte“ genannt werden, schrieb Miyake 2009 in der New York Times. „Wenn ich meine Augen schließe, sehe ich immer noch Dinge, die niemand jemals erleben sollte“, so Miyake. Tragischerweise fügte er hinzu, dass seine Mutter drei Jahre später an den Folgen der Strahlung gestorben sei. Diese Erlebnisse prägten ihn und er wolle stets an Dinge denken, „die erschaffen und nicht zerstört werden können und Schönheit und Freude bringen“.
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Wie der Designer seine Berufung fand
Es heißt, Issey Miyake wollte zunächst Tänzer oder Athlet werden. Doch als er Modemagazine seiner Schwester las, änderte sich sein Berufswunsch. Er studierte Grafikdesign an einer Kunsthochschule in Tokio und konzentrierte sich mehr auf Design als auf Mode.
Nach seinem Abschluss arbeitete Miyake zunächst in Paris als Designer für die renommierten Modeschöpfer Guy Laroche und Hubert de Givenchy. Nach einer kurzen Zeit in New York, wo er für den Mode-Designer Geoffrey Beene tätig war, kehrte er 1970 in sein Heimatland zurück und gründete das Miyake Design Studio. Anschließend, erschien 1971 dann die erste Kollektion seines Modelabels, die er in New York präsentierte.
Issey Miyake kreierte Outfits aus nur einem Stück Stoff
Während seiner langen Karriere arbeitete er mit traditionellen und modernen Modetechniken. In den Achtzigern wurde er als einer der revolutionärsten Designer der Welt gefeiert. Issey Miyake arbeitete nicht nur mit Stoff, sondern auch mit Kunststoff, Metall und sogar Papier. Dabei entwickelte er eine neue Art, Stoff zu falten, indem er ihn in einer Heißpresse zwischen Papierschichten wickelte. Aufgrunddessen behielten die Kleidungsstücke ihre Form bei.
Diese Methode führte zur Entwicklung seiner Aufsehen erregenden, charakteristischen Linie „Pleats Please“ (z.D: Plissee bitte). Für seine ebenfalls berühmte A-POC-Linie (A Piece of Clothing) nutzte er eine Webmaschine, die Outfits aus einem Stück Stoff herstellte.
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Ein Visionär aus Japan – Issey Miyake
Eine große Ehre wurde dem Designer 2005 zuteil, als er für sein Lebenswerk mit dem japanischen „Praemium Imperiale“ ausgezeichnet wurde – auch bekannt als Nobelpreis der Künste.
Zugleich förderte Miyakes Arbeit Japans traditionelle Kultur. Als es in Japan 2011 im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi zu einem Super-GAU kam, veranstaltete Miyake eine Ausstellung, um die Aufmerksamkeit auf die Kultur der Region, einschließlich ihrer Kleidung, zu lenken. Ein Jahr später erhielt er für seine „visionären Bekleidungskonzepte“ den Kyoto-Preis. Der Visionär aus Japan wird in der Modewelt sichtlich fehlen.

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Quelle
– mit Material der dpa