15. Juni 2024, 8:18 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Fitnessmode, neudeutsch auch Athleisure Wear genannt, ist mittlerweile edel und längst auch was für den Alltag. Und sogar die gute, alte Jogginghose erlebt ihr Comeback. Designer und Modeexperten erklären, welche Regeln für den modernen Joggingbux-Look beachtet werden müssen.
Es ist schon ein paar Jahre her, dass Karl Lagerfeld sein Urteil fällte: „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ Mittlerweile ist Karl nicht mehr unter uns, was er wohl nun davon halten würde, dass die Jogginghose längst Einzug in unsere Alltagsgarderobe gefunden hat?
In der Modewelt angekommen
Auf den internationalen Fashionshows sieht man es seit Jahren. Sowohl in der Frontrow, als auch auf dem Laufsteg selbst: Designer interpretieren die Jogginghose neu und machen daraus hippe Mode. In den Fitnessstudios gibt es Leute, die viel Wert auf gepflegte Klamotten und Hightech-Materialien legen. Sport, Büro und Alltag vermischen sich – der Trend dazu heißt „Athleisure“. Rapper wie Kanye West und Models wie Pamela Reif tragen zum Hype um Sportmode bei.
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Alltagstauglich?
Ist die gute alte Jogginghose, wenig gewaschen und ausgebeult, da nur noch was für den Schrebergarten oder den Gang zum Altglas-Container? Viele Eltern würde das freuen: In manchen Familien wird hart verhandelt, wie oft in der Woche die Kinder in Jogginghose zur Schule gehen dürfen. Eine Schule in Schwaben machte 2015 mit ihrer Hausordnung Schlagzeilen: Darin wird „angemessene und ordentliche Kleidung“ gefordert. Ein Zeichen gegen den Schlabberlook.
Wie steht es also heute um die Jogginghose? Der Berliner Modeunternehmer Andreas Murkudis klingt nicht so streng wie Lagerfeld. Mit den ausgebeulten Hosen auf der Straße kann er sich zwar nicht besonders anfreunden, aber zu Hause mag er es gemütlich. Das beobachtet er auch bei den Kunden in seinem Geschäft, wo es feinere Jogginghosen für 170 Euro gibt. „Die Leute kaufen es meistens für zu Hause.“
Modehybrid Jogginghose
Andere sagen: Die Jogginghose ist die neue Jeans! Ob mit Streifen an der Seite, mit Karoprint oder in Pastelltönen, da seien der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Richtig kombiniert, kann eine sportliche Hose auch im Büro getragen werden. Natürlich nur, wenn es sich um keinen konservativen Job handelt.
Gerd Müller-Thomkins, der Geschäftsführer des Deutschen Mode Instituts in Köln, sieht das Kleidungsstück stark im Wandel: „Die Jogginghose ist sowas von durch – wenn man berücksichtigt, was man früher darunter verstanden hat.“ Sie hat sich demnach sehr entwickelt, sie ist ein Hybrid, der vieles vereint – bis hin zur Luxusvariante aus Seide, die für den roten Teppich taugt. Müller-Thomkins sieht generell den Trend zu weiten Hosen, sehr viel Einfluss aus dem Sport, eine sportlich inspirierte Alltagsmode gemischt mit Eleganz.
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Jogginghose im Alltag stylen
Damit die Jogginghose eben nicht nach Couch-Look oder Sport-Outfit aussieht, ist es wichtig sie mit den richtigen Teilen zu kombinieren. Stilbruch ist hier das Stichwort. Heißt: die legere Hose mit klassischen Stücken kombinieren, also einem Blazer oder einem Trenchcoat. Auch ein schmal geschnittener Pullover passt gut.
Apropos Stilbruch: an den Füßen darf es hingegen femininer zugehen. Wählen Sie High Heels oder gerade total angesagte Ballerinas und kombinieren Sie diese zur weit geschnittenen Jogginghose.