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28. Februar 2025, 17:12 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Der erfolgreiche Designer Kilian Kerner startet ab Februar 2025 exklusiv mit seiner Kollektion „Kilian Kerner Senses“ beim Video-Commerce-Retailer QVC. Dass diese Synergien in der Vergangenheit bereits hervorragend funktioniert haben, hat u. a. der Designer Steffen Schraut bewiesen. STYLEBOOK sprach mit Kerner über diesen Schritt.
In der deutschen Modeszene ist Kilian Kerner eine feste Größe, aber auch Hollywoodstars lieben seine Designs. Um in der doch schnelllebigen Branche Bestand zu haben, gilt es sich weiterzuentwickeln und das tut der Berliner Designer und beschreitet nun neue Wege. Seine Kollektion „Kilian Kerner Senses“ wird es exklusiv beim Shopping-Sender QVC zu kaufen geben. Für den Designer ist das eine neue Kundengruppe, die andere Ansprüche an Mode hat. Und auf diesen neuen Schritt freut er sich sehr, wie er uns im STYLEBOOK-Interview verraten hat.
Übersicht
Kilian Kerner entwirft Kollektion für QVC
STYLEBOOK: Du hast dich dazu entschieden, eine Kollektion exklusiv für QVC zu kreieren, warum dieser Schritt?
Kilian Kerner: „Das war ein von mir sehr gewünschter Schritt. Als meine Managerin und ich 2017 zusammenkamen, hat sie mich gefragt, was meine Ziele sind. Und QVC war eines davon. Mode ist mein Leben, und es ist einfach perfekt, dass ich sie mit meiner zweiten Leidenschaft – vor der Kamera stehen – verbinden kann. Außerdem verkaufe ich so meine Mode selbst und bin nicht auf Verkäuferinnen im Laden angewiesen. Das ist ebenfalls ein großer Pluspunkt bei QVC.“
Das ist ja auch eine bewusste Entscheidung für eine bestimmte Kundengruppe, oder?
„Absolut ist es das und das ist toll und grandios. Das Ziel ist es aber auch meine Kilian Kerner Fans zu Kilian Kerner Senses Kundinnen bei QVC zu machen. Das hat mit dem Verkaufsstart auch wunderbar funktioniert. Meine Fans, die vorher nicht bei QVC Kunde waren, haben die Kollektion gekauft. Großartig!“
Junge Frauen, unter 25, kaufen eher selten bei QVC ein, oder ist das ein Trugschluss?
„Das Spektrum ist breit, und man kann die Kollektion wirklich in viele Richtungen stylen. Anfang 20-Jährige sehen genauso prima in der Kollektion aus wie 70-Jährige.“
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Kilian Kerner über seine QVC-Kollektion
Wie unterscheidet sich „Kilian Kerner Senses“ zu deinen anderen Kollektionen?
„Kilian Kerner Berlin ist High Fashion, das ist eine eigene Bubble für sich. Kilian Kerner Senses (KKS) ist Mode für den Alltag. Die Kollektion und die Marke funktionieren vom Tag bis in die Nacht und sind vielseitig einsetzbar. Mit vielen Details und dem Kussmund auf jedem Style besitzt sie zudem einen hohen Wiedererkennungswert. KKS ist ein toller Begleiter für Frauen, die Mode mögen und ihren Alltag bequem, lässig und modisch leben wollen.“
Wie würdest du die typische Frau beschreiben, die deine Mode trägt?
„Es ist eine Frau, die Mode liebt und es mag, auf ihre Kleidung angesprochen zu werden. Sie liebt es, in Stoffen durchs Leben zu laufen, die etwas für sie tun. Sie lebt am Puls der Zeit und legt Wert auf Liebe zum Detail sowie auf gute Verarbeitung. Das Spektrum der KKS-Kundinnen ist wirklich groß und unterschiedlich. Das habe ich damals mitbekommen – und das spiegelt sich auch in den ersten QVC-Tagen wider.“
Bevor du eine neue Kollektion startest, worauf legst du besonderes Augenmerk?
„Da spielen sehr viele Komponenten eine Rolle und laufen Hand in Hand – Entwürfe, Stoffauswahl, Farben, das Thema und das Gefühl der jeweiligen Kollektion. Irgendwann spuckt mein Kopf die ersten Ideen aus, und dazu suche ich den passenden Stoff. Aber es funktioniert auch umgekehrt: Ich sehe und fühle einen Stoff, und dadurch entsteht der Entwurf.“
„Curvy-Mode hat am Ende kaum jemand gekauft“
Du hast im letzten Jahr 20. Jubiläum gefeiert, wie hat sich die Modebranche zurückblickend von 2004 bis nun 2025 verändert?
„Das hier zu beantworten, würde wirklich den Rahmen sprengen. Eine der größten Veränderungen ist sicherlich der Einfluss von Social Media. Das Blatt wendet sich wieder – darüber freue ich mich sehr. Aber als ich 2019 nach drei Jahren wieder auf die Fashion Week zurückkam, saßen dort mehr Influencer als Journalisten im Publikum.“
Diversity ist bei dir bereits ein wichtiger Punkt, jedoch noch lang nicht in der ganzen Modebranche, auf welchem Stand befinden wir uns da deiner Meinung nach?
„Hiermit meinst du sicherlich auch die verschiedenen Körperformen, Größen und das unterschiedliche Alter an. Ich finde, da ist schon viel passiert, aber letztlich muss der Markt es auch wollen. Ich habe 3,5 Jahre mit einem Curvymodel für meine Shows gearbeitet, die Curvy-Mode aus meinen Runway-Kollektionen hat am Ende kaum jemand gekauft. Jetzt freue ich mich riesig darüber, dass Kilian Kerner Senses bei QVC nun auch wieder in größeren Größen verkauft wird. Darüber bin ich wirklich sehr happy. Hier setze ich außerdem auf Best-Ager-Models bei meinen Shows.“
Die Berliner Fashion Week wird im internationalen Kontext ja gerne mal belächelt, wie sind deine Gedanken?
„Ich kann diesen Satz wirklich nicht mehr hören, nicht mehr lesen. Seit 2007 wird uns als Designern dieser Satz von der Presse immer wieder an den Kopf geknallt. Warum muss man es überhaupt vergleichen? Was hat man davon? Lasst es doch einfach. Wenn die Berlin Fashion Week uns nichts bringen würde, würden wir nicht jede Saison dort zeigen.“
Welche Promi-Dame hat deiner Meinung nach einen tollen Stil?
„Oh, da gibt es sehr viele. Heidi, Gwen Stefani, Kate Blanchet und so viele mehr.“
Kannst du dich noch an eine deiner Modesünden erinnern?
„Ja, absolut. Ich hatte mal eine Hose – vorn Jeans, hinten Cord. Übel. Wirklich sehr schlimm.“
Was sind die Modetrends für den Frühling und Sommer?
„Fließende legere Blusen, farbenfrohe Prints und ganz viel Denim.“
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„Der Handel sollte mehr auf Mode aus Deutschland setzen“
Vor allem der stationäre Handel ist immer mehr ins Wanken geraten, auch für dich ein Grund auf QVC zu setzen?
„Natürlich bietet der Onlinehandel bei QVC mit seinem treuen Kundenstamm einen großen Vorteil, um eine neue Marke zu platzieren. Dennoch hoffe ich, dass ich meine Fans auch so mobilisieren kann.“
Stationärer Handel bleibt weiterhin dennoch eine wichtige Säule, was muss sich deiner Meinung nach aber verändern, damit nicht bald alle Einkaufsstraßen leer stehen?
„Lieferzeiten: Es war schon immer absurd, im Dezember Sommerkleider ausliefern zu müssen. Beim heutigen Kaufverhalten erscheint das noch verrückter. Im Dezember befinden wir uns in der kalten Jahreszeit, während die Winterkollektion bereits im Sale ist. Das ergibt für mich überhaupt keinen Sinn. Der Handel sollte außerdem mehr auf Mode aus Deutschland setzen.“