27. November 2024, 15:25 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ist einer Ihrer guten Vorsätze fürs neue Jahr, nachhaltiger in puncto Fashion zu sein? Wenn ja, unterstützt Sie die EU dabei. Hier wurden neue Richtlinien für Müll beschlossen, die unter anderem das Wegwerfen alter Klamotten in den Restmüll verbieten. Was Sie stattdessen damit tun sollen und welche Strafe droht bei Zuwiderhandlung, erfahren Sie hier.
Ab Januar 2025 ist es Gesetz: Kaputte Kleidungsstücke und andere Textilien dürfen nicht in den Restmüll. Grundlage hierfür ist die geänderte EU-Abfallrahmenrichtlinie, die eine getrennte Sammlung von Textilien vorschreibt. Ziel ist es, die Wiederverwendung und das Recycling von Altkleidern zu fördern und so Ressourcen zu schonen. In Deutschland wird dies vorrangig über Altkleidercontainer ermöglicht. Doch was bedeutet die Änderung konkret für Verbraucherinnen – und welche Fragen sind noch offen?
Übersicht
Was gehört in den Altkleidercontainer?
Die Regel, dass man nur Klamotten, die noch zu gut zum Wegwerfen waren, in die Altkleidersammlung gibt, können Sie jetzt getrost über den Haufen werfen. Denn auch kaputte Kleidung, löchrige T-Shirts oder ausrangierte Bettwäsche sollen künftig in Altkleidercontainern wandern.
Auch stark beschädigte Textilien oder Kleidung kann künftig also hier entsorgt werden, da sie recycelt oder zu neuen Produkten verarbeitet werden können. Dazu zählen neben alter Kleidung auch Bettwäsche, Handtücher, Vorhänge oder ähnliche Gebrauchstextilien. Werfen Sie solche Textilien hingegen in den Restmüll, gehen diese Möglichkeiten verloren, da der Hausmüll in der Regel verbrannt wird. Die getrennte Entsorgung ist somit ein wichtiger Schritt, um die Umweltbelastung durch Textilabfälle zu reduzieren.
Verschmutzte Textilien bleiben eine Grauzone
Noch nicht abschließend geklärt ist der Umgang mit stark verschmutzten oder kontaminierten Textilien, beispielsweise solchen, die mit Öl oder Farbe in Berührung gekommen sind. Recyclingexperten weisen darauf hin, dass diese Stoffe die Qualität des Recyclings beeinträchtigen können.
In Österreich etwa dürfen stark verschmutzte Textilien weiterhin in den Restmüll. Für Deutschland wird eine ähnliche Regelung erwartet, um hochwertige Recycling zu unterstützen. Eine endgültige Entscheidung seitens des Gesetzgebers steht jedoch noch aus.
Das könnte Sie auch interessieren: Daran erkennt man Greenwashing in der Modeindustrie
Warum eine neue Entsorgungskultur notwendig ist
Die Änderungen der EU-Richtlinie sind Teil einer umfassenderen Strategie, die textile Kreisläufe fördern und den ökologischen Fußabdruck der Modeindustrie verringern soll. Laut dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung trägt die Textilindustrie weltweit zu bis zu zehn Prozent der CO₂-Emissionen und 20 Prozent der Frischwasserverschmutzung bei. Auch Mikroplastik aus synthetischen Fasern verschmutzt die Meere erheblich.
Neben einer bewussteren Entsorgung fordert die Richtlinie auch Innovationen im Recycling, etwa durch bessere Sortiertechnologien. Langfristig sollen geschlossene Materialkreisläufe entstehen, bei denen recycelte Stoffe wieder in der Textilproduktion eingesetzt werden.
Drohen Strafen bei falscher Entsorgung?
In Deutschland gibt es bereits eine gesetzliche Pflicht zur Mülltrennung. Wer diese nicht einhält, muss jedoch kaum mit strengen Sanktionen rechnen, erklärte Philip Heldt von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen im Interview mit der Frankfurter Rundschau, dass bei falscher Befüllung von Tonnen, etwa wenn Plastik in der Bio-Tonne landet, die Müllabfuhr diese schlicht stehen lassen kann.
Ähnliches sei dies auch jetzt zu erwarten. In Mehrfamilienhäusern ist es zudem oft schwer nachvollziehbar, wer seine Kleidung falsch entsorgt habe. Größere Strafen sind daher unwahrscheinlich.
Auch interessant: Immer mehr kaufen online! Wie Mode den E-Commerce dominiert
„Ökodesign-Verordnung“ EU-Parlament möchte zukünftig Fast Fashion verbieten
Das Problem mit nachhaltiger Fashion Warum Klamotten sich nur schwer recyceln lassen
Mehr Nachhaltigkeit! Outdoor-Branche setzt auf Recycling-Mode
Nachhaltiger Konsum als Schlüssel
Die neuen Entsorgungsregeln sind dennoch ein wichtiger Schritt, doch die größte Hebelwirkung hat immer noch unser Konsumverhalten. Wer Kleidung länger trägt, auf qualitativ hochwertige oder Secondhand-Mode setzt und unnötige Käufe vermeidet, leistet einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz. Der Wandel beginnt nicht nur bei der Entsorgung, sondern schon beim Kauf.