26. Oktober 2024, 8:52 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Im Jahr 2024 reicht es nicht mehr, einfach schöne Mode zu machen. Fashionlabels müssen genauso Verantwortung zeigen, wie andere Unternehmen auch. Es lohnt sich also, bei der Lieblingsmarke näher hinzuschauen: wie geht sie mit Rassismus und Sexismus um? Wie sind die Arbeitsbedingungen? 4 wichtige Fragen, die man sich als Konsumentin stellen sollte.
Balenciaga leistete sich vor einigen Jahren einen handfesten Skandal, Zara shootete vor einigen Monaten eine geschmacklose Kampagne mit Leichensäcken und H&M empörte mit einer Werbeanzeige, auf dem Mädchen in Schuluniformen zu sehen waren. Wie also reagieren, wenn die Lieblingsmarke, die man seit Jahren trägt, in Verruf geraten ist?
Warum findet man die Lieblingsmarke so gut?
Der erste Step ist die Reflexion: Warum mag ich diese Fashionbrand überhaupt? Geht es mir wirklich um die Designs oder die Schnitte, die perfekt sitzen? Oder feiere ich die Marke nur, weil sie ein Image verkörpert, mit dem ich mich (bisher) identifizieren kann und konnte? Trage ich die Teile, weil ich wirklich von der Brand überzeugt bin – oder nur, weil ich glaube, dass ich durch das Tragen der Pieces cooler wirke?
Was sagt es über mich aus, wenn ich diese Marke unterstütze?
Fühle ich mich weiterhin wohl, die Marke zu unterstützen – obwohl sie gerade vielleicht wegen etwas in der Kritik steht, dass ich eigentlich nicht vertretbar finde? Fühle ich mich gut, das auffällige Logo einer Brand auf der Brust zu tragen, die von anderen Kulturen als der meinen klaut? Oder die ihren Kundinnen superviel Geld aus der Tasche zieht – ohne faire Löhne an die Menschen auszubezahlen, die das dementsprechende Kleiderstück genäht haben?
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Sollte ich lieber Vintage statt neu kaufen?
Kann ich den Look, den ich mit Pieces der Marke zusammen stellen möchte, auch auf andere Weise erlangen? Basics, wie unifarbene Shirts, gibt es von Tausenden Marken. Geht es mir um Key-Pieces oder bestimmte Schnitte, die ich so nicht bei anderen Brands finden kann? Second-Hand-Alternativen könnten eine Lösung sein. So profitiert die Marke selbst nicht von dem Kauf und man schont sogar noch die Umwelt, indem man nichts Neues in den Rachen des Konsumkreislaufes wirft. Und wenn man wirklich das Gefühl hat, ohne dieses eine Produkt von dieser einen bestimmten Marke nicht leben zu können, kann man sich auch fragen, ob man dafür vielleicht andere Dinge dieser Marke nicht braucht. Wenn Air-Force-Sneaker die Lieblings-Sneaker sind, müssen Socken, Jogger und Shirt vielleicht nicht von Nike sein.
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Wie kann ich auf die Lieblingsmarke einwirken?
So ziemlich jede Modemarke ist mittlerweile auf Social Media unterwegs – klar, ist neben Influencer-Werbung mit das beste Marketingtool. Heißt aber auch: Für Konsumenten ist es einfacher denn je, mit Brands in Kontakt zu treten. Missstände kann man der Lieblingsmarke mit einem Klick mitteilen. Die Chance, dass andere Menschen ähnlich denken, den Beitrag oder Tweet teilen und so die Aufmerksamkeit der Marke auf das Problem richten, ist groß. Schließlich kann man als Konsument selbst entscheiden, wie man sein Geld ausgeben will – und vor allem wofür.