28. Dezember 2022, 6:52 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Cord feiert Comeback: Eine Nachricht, die nicht jedes Modeherz auf Anhieb höher schlagen lässt. Wir finden, der samtartige Stoff mit Rippmuster hat eine Chance verdient, denn er lässt sich vielseitiger kombinieren, als zunächst gedacht. STYLEBOOK verrät, was Sie beim Styling beachten sollten.
Nicht ansatzweise so elegant wie Seide und auch nicht annähernd kuschelig wie Wolle, jedoch so beständig und zuverlässig wie kaum ein anderer Stoff: Cord. Ein Baumwollmaterial, bei dem sich die Meinungen deutlich spalten. Doch zurückhaltende Begeisterung ist gar nicht mehr unbedingt berechtigt. Den letzten großen Hype hatte Cord zwar in den 70er- und 80er-Jahren, allerdings ist auf Retro-Mode für gewöhnlich immer Verlass.
Eine Liebeserklärung an die 70er Jahre
Heute wird der Baumwollstoff im ersten Moment mit der Garderobe älterer Herren assoziiert. Doch das staubige Image bedient sich einem längst veralteten Klischee, dem jetzt sowohl High-Street-Retailer, als auch Luxusmarken mit neuen Designs entgegenwirken. Denn Retro-Trends wieder aufleben zu lassen, gehört in der Modewelt mittlerweile zum längst bewährten Programm, das uns nur allzu gerne in Nostalgie schwelgen lässt.
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Cord ist nicht mehr altbacken
Feiern Retro-Looks ein Comeback, werden sie zuerst verspottet und belächelt (wir erinnern uns an die Schulterpolster oder Schlaghosen). Wie bei allen anderen Trends, kommt es auch bei Cord auf den richtigen Schnitt und die passende Kombination an. Denn während Cord lange als bieder und konservativ galt, bringen Luxusmarken wie Gucci, Marc Jacobs & Co. den samtartigen Stoff zurück auf die Laufstege dieser Welt und zeigen, dass sich der Trend auch zeitgemäß umsetzen lässt.
Woher stammt Cord eigentlich?
Doch schauen wir uns zuerst die Geschichte von Cord an. In Deutschland nannte man das Cordgewebe lange Zeit Manchester, da Cord im 18. Jahrhundert in der gleichnamigen englischen Stadt erfunden wurde. Anfänglich war der Stoff besonders bei Adeligen beliebt, später wurde Cord überwiegend von Arbeitern und der „Unterschicht“ getragen. Das lag an dem preiswerten Stoff, der zeitgleich warm hielt. Aus dieser Zeit stammt auch der Begriff „poor man’s velvet“, übersetzt: „Samt für Arme“. Seine heutige englische Bezeichnung „Corduroy“ bekam der Stoff erst zum Ende des 18. Jahrhunderts. Angeblich stammt der Name vom französischen „corde du roi“ (zu deutsch Stoff des Königs) ab, um dem Material einen geschätzten Charakter zu verleihen. Auf Französisch heißt der Stoff heute „velours côtelé“, übersetzt: gerippter Samt. In den Sechziger- und Siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts trugen besonders Künstler und Intellektuelle die sogenannten Manchesterhosen. Das hatte nicht nur modische Hintergründe, sondern sollte auch einen Protest gegen gesellschaftliche Normen darstellen.
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So stylen Sie Cord am besten
Cord-Mini: Für Einsteiger geeignet
Wer jetzt schon ein wenig mehr mit Cord sympathisiert, kann beim Styling auf verschiedene Modelle zurückgreifen. Für einen milderen Start eignen sich Miniröcke aus Cord. Sie erinnern nicht nur an die wilden 70er, sondern überladen das Outfit nicht gleich mit dem samtartigen Rippstoff. Kombiniert mit einer semi-transparenten Strumpfhose, einem kuscheligen Pullover, und kniehohen Stiefeln ist es alles andere als ein altbackener Look. Durch die verschiedenen Materialien bekommt der Cordstoff immer noch genug Bühne, ohne zu aufdringlich zu wirken.
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Oversize mit Cord
Gerippte Oversize-Blazer bieten einen weiteren unaufgeregten Cord-Look. Wer vor den senfgelben und braun-grünen Alternativen noch zurückschreckt, kann hier auf eine neutrale Farbe wie Schwarz zurückgreifen. In Kombination mit einer lässigen Jeans, knöchelhohen Boots und einem engen Basic-Oberteil wird der Cord Blazer zu einem echten Hingucker.
Ton-in-Ton mit Cord
Ton-in-Ton: Eine gerngesehene Farbkombination, deren volles Potenzial durch den Einsatz verschiedener Materialien entfaltet wird. Sowohl schwere matte, als auch leichte glänzende Stoffe eignen sich für den Mix. Cord ergänzt die Materialvielfalt in einem Monochromen-Outfit mit der herben Optik hervorragend – egal ob als Hose, Jacke oder Blazer. Ein Look, der mit Biederkeit nichts mehr am Hut hat.
Jeans-Ersatz: Cord Hosen
Cordhosen können ein idealer Jeans-Ersatz sein. Hierbei steht und fällt allerdings alles mit dem Schnitt. Für einen zeitgemäßen Auftritt sollten Cordhosen lässig am Körper sitzen, die Beine nicht allzu eng umschlingen. Ein leicht ausgestelltes Hosenbein und ein hoher Bund verlängern das Bein auch bei diesem schweren Stoff optisch. Beim weiteren Styling ist die Cordhose ähnlich einer Jeans und somit überraschend unkompliziert, sie mag es simpel. Durch den ohnehin eher auffällig gerippten Stoff eignen sich daher obenrum Basics.
Wo lässt sich Cord shoppen?
Mittlerweile haben sowohl Luxusmarken als auch die High-Street-Retailer einige interessante Kleidungsstücke aus Cord im Angebot. Und auch verschiedene Vintage- und Second-Hand- Shops bieten eine große Auswahl an lässigen Cord-Styles aus den 70ern, die in gleicher Form nicht mehr hergestellt werden. Der robuste Stoff sorgt dafür, dass auch die älteren Modelle noch in bester Verfassung sind.
Quellen