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Fashion-Ausblick

Wie wird die Corona-Pandemie die Mode verändern?

Frau mit Maske
Die Coronakrise hat die Modewelt in ihren Grundfesten erschüttert – doch wie wird sie die Zukunft der Mode prägen? Foto: Getty Images
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STYLEBOOK Redaktion

18. Januar 2021, 16:54 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Jede Woche neue Trends und so viele Kollektionen pro Jahr, dass selbst Modeschaffende kaum hinterherkamen: Das war in den vergangenen Jahren der Normalzustand in der Fashion-Szene – bis Corona kam und so ziemlich alles in der Branche lahmlegte. Wie geht es also weiter mit der Mode und wie wird die Pandemie unseren Kleidungsstil in Zukunft verändern?

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Das Pandemie-Jahr hat die Modebranche in ihren Grundfesten erschüttert: Geschlossene Geschäfte, abgesagte Fashion-Weeks, verschobene Kollaborationen. Die problematische Schnelllebigkeit, über die seit Jahren diskutiert wird, wurde abrupt gestoppt. Das Geschäft mit der niemals versiegenden Begierde funktioniert nicht mehr. Doch die erzwungene Entschleunigung bietet die Chance zur Erneuerung. Wie wird sich unser Stil, unser Kaufverhalten und unsere Einstellung gegenüber Mode durch die Corona-Pandemie verändern? STYLEBOOK gibt einen Ausblick.

Wird es extravaganter?

Unter Modehistorikern ist umstritten, wie Corona unser Stilempfinden beeinflussen wird: Einige glauben, dass die Mode jetzt einen riesigen Sprung macht – hin zu extravaganteren Outfits, opulenten Accessoires, spielerischen Drapierungen und generell mehr Mut. Das jedenfalls wäre nur logisch, wenn wir uns die Geschichte anschauen. Jeder gesellschaftliche Umbruch brachte seine eigene Mode hervor. Und gerade auf entbehrungsreichen Zeiten wie Kriegsjahre folgten Epochen der modischen Extravaganz: So erfand etwa Christian Dior nach Ende des Zweiten Weltkriegs nahezu im Alleingang den „New Look“: Frauen, die im Krieg noch ihre Männer vertreten hatten, wurden in ausgestellten, eng taillierten Kleidern wieder zu überfemininen Frauen hochstilisiert. Die Mode sollte nach den Erfahrungen des Krieges, in denen Mode vor allem funktional sein musste, wieder Anlass zum Träumen bieten.

Frau in Kleid
Was meinen Sie? Tasuchen wir Jogginghose bald gegen extravagante Looks ein? Foto: Getty Images

Ähnlich verhält es sich in Zeiten wie diesen. In der Pandemie findet sich Mode auf der Prioritätenliste nicht besonders weit oben. Denn wen kümmert es in Zeiten von Kontaktbeschränkungen, Abstand halten und Maske tragen, wie man aussieht? Es gilt auszuharren – ob im Pyjama, Jogger oder Bademantel ist dabei relativ gleichgültig. In Zeiten des Social Distancing haben Jogginghose und Hoodie Hochkonjunktur. Doch wenn diese Ausnahmesituation vorbei ist, werden die Menschen wieder Lust auf richtige, bedachte und extravagante Outfits haben – so die Theorie.

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Oder wird Mode nach Corona minimalistisch?

Andererseits – so die Argumentation der Gegenseite – werden die Menschen nach der Pandemie eine enge Verbundenheit zu der Kleidung haben, die sie durch die Krise gebracht hat: Funktionale Kleidung, die ein Gefühl der Geborgenheit vermittelt. Corona – so die These der Minimalismus-Verfechter – käme einem Ende des Aufstylens gleich. Gesundheit, Wellness und Wohlbefinden sind ihrer Ansicht nach die neuen treibenden Kräfte der Mode nach Corona. Ob Loungewear nun gekommen ist, um zu bleiben oder die Tage der Jogginghose doch gezählt sind, wird sich also erst zeigen.

Masken bleiben

Wer immer noch mit den blau-weißen Einwegmasken unterwegs ist, dem sei auch zur Investition in eine modischere Alltagsmaske geraten. Denn: Die Mund-Nasen-Bedeckung wird uns wohl noch eine ganze Weile begleiten. Ähnlich wie in vielen asiatischen Ländern wird sich das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auf kurz oder lang etablieren. Masken gibt es mittlerweile bei nahezu jeder Modekette in verschiedensten Ausführungen zu kaufen. Als beständiges Accessoire der Zukunft werden sie uns bald wohl ähnlich normal vorkommen wie Schmuck, Mützen oder Handtaschen.

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Frau mit Maske
Wird die Maske auf Dauer zum selbstverständlichen Fashion-Accessoire? Foto: Getty Images

Online-Shopping wird noch wichtiger

Nicht erst seit Corona boomt der Online-Handel – mit wenigen Klicks können Klamotten, Schuhe oder Accessoires schnell und bequem nach Hause geliefert werden. Und gerade jetzt, wo Geschäfte entweder vollständig geschlossen sind oder strenge Auflagen und Einlasskontrollen dem Shopping-Erlebnis den eigentlichen Reiz nehmen, erlebt Online-Shopping eine ganz neue Popularität. Maske tragen, Abstandsregeln und lange Wartezeiten – Maßnahmen, die uns beim Shoppen vermutlich noch einige Zeit begleiten werden. Es scheint also wenig verwunderlich, dass sich das Shopping-Erlebnis immer weiter in den digitalen Raum verlagern wird um den stationären Handel über kurz oder lang ganz abzulösen.

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In der Mode galt in den letzten Jahren: Die neuesten Laufstegtrends zu den billigsten Preisen. Kollektion um Kollektion wurden neue Kleider auf den Markt gespült. Nun erklären große Modehäuser wie Gucci die Abkehr von der schnelllebigen Launch-Kultur – statt unzähliger Pre-, Post- und Zwischenkollektionen will man sich wohl von nun an eher auf zwei große Modenschauen im Jahr fokussieren. Entschleunigung statt Übersättigung, so die neue Maßgabe.

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Diese Entwicklung passt zu dem Bild, das das Corona-Krisenjahr gezeichnet hat: Kurzlebige Trends wollen gerade einfach nicht mehr in unsere Gesellschaft passen. Die Pandemie hat gezeigt, dass es Wichtigeres als ständig neue Outfits gibt. Wo Menschen durch Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit in ihrer Existenz bedroht sind, ist der Wunsch nach einer neuen Garderobe eher nebensächlich. Und auch saisonale Trends machen gerade wenig Sinn: Weltweite Reisebeschränkungen lassen uns alle wieder regionaler und zeitloser denken. Heißt für Modemarken: Lieber weniger Kollektionen pro Jahr, dafür Designs, die sich vielfältig einsetzen lassen – und mit viel Freiheit kombiniert werden können.

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Weniger Konsum – mehr Nachhaltigkeit

Wenn wir eine Erkenntnis aus der Pandemie mitgenommen haben, dann diese: Wir brauchen weniger, sogar viel weniger, als immer angenommen. Gleichzeitig müssen wir uns bewusst machen, was wir überhaupt noch konsumieren wollen und sollten.

Doch wieso gerade jetzt dieses Umdenken? Den Willen zur Nachhaltigkeit gab es bekanntlich schon vor der Pandemie – doch die Krise beschleunigt Tendenzen, setzt sie sozusagen in einer Schnelligkeit und Radikalität um, wie wir sie uns zuvor nicht vorstellen konnten. Ob man den eigenen Kleiderschrank aussortiert, Klamotten mit Freunden tauscht oder sich dem Vintage-Shopping hingibt – viele haben während der Corona-Zeit gemerkt, dass es auch ohne große Modeketten und ständigen Konsum ganz gut geht. Ein Phänomen, das perfekt zum Nachhaltigkeitsgedanken unserer Zeit passt und sich deshalb wahrscheinlich auch in Zukunft weiter durchsetzen wird. Wenn sich diese These bewahrheitet, hätte Corona in der Mode tatsächlich etwas Gutes bewirkt, denn sie würde für den Wandel sorgen, der schon lange überfällig ist. Und wann war eine bessere Zeit für Wandel als jetzt?

Mit Material von dpa

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