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Mode-Originale aus zweiter Hand

Wie shoppt man Vintage richtig?

Frau im Shop
Beim Vintage-Shopping kann man das ein oder andere Schnäppchen schlagen Foto: Getty Images
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STYLEBOOK Redaktion

9. Juni 2015, 16:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Nachhaltige Kleidung wird immer beliebter: Fashionistas setzen gerne auf originale Designerstücke aus den letzten Mode-Jahrzehnten. Doch wie kauft man Vintage am besten ein – ohne ein gefälschtes Retro-Teil zu erwischen? STYLEBOOK.de hat die besten Shopping-Tipps.

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Designer bedienen sich immer wieder der letzten Mode-Jahrzehnte, wie der Sixties und Seventies, und nehmen daraus Anleihen für ihre aktuellen Kollektionen. Aber warum eigentlich ein „nachgeschneidertes“ Modell tragen, wenn es auch tolle Originale gibt? Dank des aktuellen Vintage-Hypes, ist es so einfach wie noch nie, an Originalstücke von 1920 bis 1980 zu kommen.

Der Trend zur Nachhaltigkeit ist sicher einer der Gründe, warum Second-Hand- und Vintage-Mode boomen. Viele Mode-Fans wollen bewusst auf gute Qualität und Verarbeitung setzen – die locker mehrere Jahrzehnte überdauern und nicht nach einer Saison weggeschmissen werden. Wir haben Retro-Expertin Ursula Wagner befragt, die mit „Fräulein Kleidsam“ ihr eigenes Vintage-Label betreibt und mit dem „Vintage“-Salon in Wien eine Messe für Mode von damals geschaffen hat.

Vintage Shops boomen derzeit. Ist Second Hand gleich Vintage?

Nein, das Wort wird leider oft falsch verwendet. Normalerweise muss ein Kleid mindestens 20 Jahre alt sein, bevor es als „Vintage“ bezeichnet werden kann. Für uns Experten fällt alles von  1920- ca. 1980 in diese Kategorie. Als Second Hand bezeichnet man die Mode der letzten zehn bis fünfzehn Jahre. Ein Original-Outfit, zum Beispiel aus den 1960er-Jahren findet man definitiv nur in einem guten Vintage Store.

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Woran erkennt man den Unterschied zwischen richtigem Vintage und einem neu designten Retro-Teil?

In den 1950er und 1960er Jahren war die Maßanfertigung noch eine gängige Art, Kleider herzustellen. Dementsprechend aufwendig sind die Schnitten dieser Einzelstücke. Die Qualität des Stoffes, die hochwertige Verarbeitung und die Prints sind ein weiteres Indiz für die Originalität. Achtung bei synthetischen Stoffen, sie kamen in den 1960er Jahren erstmals auf. Den Unterschied zu einem nachgemachten Retro-Teil erkennen bei Kunstfasern oft nur Experten. Mein Tipp: Bei einem Original steckt die Liebe oft im Detail. So wird die Silhouette der Modelle aus den 60ern gerne kopiert, aber raffinierte Details, die das Kleid besonders wirkungsvoll erscheinen lassen, fehlen meist bei Industriewaren! Wer online shoppt, sollte außerdem auf die Bezeichnung „Original“ achten. Steht bei dem Artikel „Vintage inspired“ oder „Retro“ ist es definitiv kein Original.

Worauf muss ich beim Kauf sonst noch achten?

Auf jeden Fall genau überprüfen, ob ein Kleid Flecken oder Löcher hat. Oft wird auf kleine Mängel hingewiesen, aber leider nicht immer. Notfalls einfach einen Rabatt aushandeln. Bei Ware, die man online kauft, muss man noch genauer aufpassen. Steht bei einem Artikel „exzellenter Zustand“ heißt das, es sind keine Mängel vorhanden. „Guter Zustand“ heißt „kleine Mängel“, „Zustand okay für das Alter“ heißt eigentlich „Mängel vorhanden, werden aber nicht aufgezählt“. Unbedingt nachfragen, ob ich das Kleid selbst reinigen und bügeln kann oder ob ich es immer in die Reinigung bringen muss. Das kann finanziell einen großen Unterschied bedeuten. So kann ein günstiges Kleid schnell auf Dauer teuer werden.

Warum sind Vintage-Kleider manchmal so teuer, wenn sie doch schon „alt“ und gebraucht sind?

Es handelt sich hier um seltene, gut erhaltene, qualitativ hochwertige, textile Antiquitäten. Oft sind es Einzelstücke, die aufwendig restauriert wurden, was sich dann auch im Verkaufspreis niederschlägt.

Wie pflege ich Vintage-Mode richtig?

Waschmaschinen mit einem Schonprogramm erledigen schon vieles, im Notfall aber immer in einer Fachreinigung nachfragen. Im Zweifelsfall Kleider lieber reinigen lassen. Auch viele Online-Plattformen tauschen sich mittlerweile über die richtigen Pflegetipps aus. Mein Tipp bei alten Kleidern mit unangenehmen Geruchsspuren ist Wodka. Einfach damit einsprühen und auslüften lassen. Das klappt prima!

Worin kann ich mit gutem Gewissen investieren?

Prinzipiell kann ich für sehr gut erhaltene Ware oder Designerstücke immer mehr Geld ausgeben. Im Falle der 1960er Jahre sind besonders Vintage-Kleider von Designern wie Pierre Cardin, Courrèges, Givenchy, Yves Saint Laurent oder Marty Quant, der Erfinderin des Minirocks beliebt. So ein Designerstück kann aber schnell mehrere tausend Euro kosten. Bei nicht so bekannten Labels sollten Sie auf die Materialien und hochwertige Verarbeitung achten.

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