13. August 2024, 17:25 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eine weitere Modemarke ist in die Insolvenz gerutscht. Die Rise Up Fashion GmbH führt die bekannte Athleisure-Marke Oceansapart und musste beim Amtsgericht Charlottenburg Insolvenz anmelden. Wie es für das Unternehmen und die 129 Mitarbeitenden weitergeht, erfahren Sie hier.
Nach etlichen Insolvenzen der letzten Monate ereilt nun auch eine Modemarke, bekannt durch zahlreiche Influencer auf Instagram, das gleiche Schicksal. Oceansapart ist insolvent, das berichteten wir erstmals am 15. Juli 2024. Hinter Oceansapart steckt die Rise Up Fashion GmbH aus Berlin. Wie die Seite „Fashion United“ berichtete, musste der Dachkonzern jetzt Insolvenz anmelden. Das Verfahren ist seit dem 10. Juli eröffnet.
Übersicht
Oceansapart ist insolvent
Der Rechtsanwalt Florian Linkert hat die Tätigkeit des vorläufigen Insolvenzverwalters übernommen, wie die Kanzlei BBL Brockdorff mitteilte. Unterstützt wird er von Lena Verdenhalven und Charlotte Roderfeld. „Wir sondieren derzeit die Lage, um uns ein umfassendes Bild über die Situation des Unternehmens machen zu können“, heißt es laut Florian Linkert, wie „Fashion United“ zitiert.
Was passiert jetzt mit den 129 Mitarbeitenden?
Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2017, mit Hauptsitz in Berlin. Laut Webseite ist die Marke in „fünf wichtigen europäischen Märkten aktiv“. Neben Deutschland sind das Frankreich, Italien, Spanien und Polen. Unsere konkreten Nachfragen wurden bis Redaktionsschluss nicht beantwortet.
Auf der Webseite der insolventen Marke heißt es jedoch: „Die Rise Up Fashion GmbH (OCEANSAPART) hat einen Antrag auf vorläufige Insolvenz gestellt, um ihr Geschäft zu sanieren. Ein vorläufiger Insolvenzverwalter wurde bestellt.“ Für Kunden soll sich vorerst nichts ändern. So heißt es weiter: „Unser täglicher Geschäftsbetrieb läuft weiter, deine Bestellungen werden bearbeitet und geliefert.“
Suche nach Investoren
Das Unternehmen erzielte im letzten Geschäftsjahr knapp 65 Mio. Euro Umsatz. Die Gehälter der 129 Mitarbeitenden seien laut der Kanzlei BBL zufolge über das Insolvenzgeld bis Ende September gesichert. Außerdem bemühe das angeschlagene Unternehmen sich derweil, nach geeigneten Investoren zu suchen.
Laut einer Pressemitteilung, die die Kanzlei BBL veröffentlicht hat, heißt es: „Daher haben wir auch schon zahlreiche Anfragen von potentiellen Kaufinteressenten bekommen. Diesen Prozess gilt es nun so zu organisieren, dass am Ende für alle Beteiligten die beste Lösung gefunden wird.“
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Oceansapart durch Instagram bekannt
Oceansapart ist eine der klassischen Marken, die hauptsächlich durch die fast penetrante Bewerbung zahlreicher großer Influencer bekannt geworden ist. Noch vor einigen Jahren war die Marke omnipräsent auf der Plattform und die Angebote überschlugen sich regelrecht.
Rund 130 Euro kostet ein Sport-Set, bestehend aus Top und Leggings. Doch dank etlicher verlockender Rabattcodes, hat wohl kaum einer je den Vollpreis dafür zahlen müssen. Denn es gibt nahezu immer 20, 30, 40 oder 50 Prozent oder auch eine der 80-Euro-Leggings für lau dazu. In den letzten Monate ist es jedoch überraschend ruhig um Oceansapart geworden und aktuell läuft ein großer Ausverkauf.
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Siegel-Skandal bei Oceansapart
Die Insolvenz von Oceansapart sind nicht die ersten Negativnews des Unternehmens. 2021 machte das Unternehmen mit einem kleinen Siegel-Skandal von sich Reden. Der YouTube-Kanal „offen un‘ ehrlich“ durchleuchtete damals Oceansapart, die sich auf der Webseite mit zahlreichen Siegeln wie BCI-Siegel (Better Cotton Initiative), Peta oder Oeko-Tex schmückten.
Auf Nachfrage von „offen un‘ ehrlich“ stellte sich das „BSCI“-Siegel, eine Wirtschaftsvereinigung des europäischen und internationalen Handel, um die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für den Handel auf nachhaltige Weise zu verbessern, als falsch heraus. In einem Statement hieß es: „Die Art, wie das Logo genutzt wird, ist nicht in Ordnung.“
Was ist seitdem passiert?
Seitdem hat sich jedoch einiges getan, denn damals wollte man die Produktionsstätten aus „Wettbewerbsgründen nicht nennen“. Dazu heißt es aktuell laut Unternehmens-Webseite: „Wir produzieren derzeit in der Türkei, China, Vietnam, Kambodscha, Bangladesch, Italien, Serbien und der Tschechischen Republik.“
Siegel von Peta oder Oeko-Tex sind verschwunden, stattdessen schreibt Oceansapart: „Wir sind gerade dabei, unsere Klima- und Umweltstrategie zu überarbeiten.“