23. August 2017, 16:01 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wenn junge Frauen Rentner-Mode tragen – also Gehröcke in gedeckten Farben, lockere Leinenhemden, flache Sandalen und Fischerhut – ist das „Menocore“. STYLEBOOK.de erklärt, was hinter dem wohl mühelosesten Styling-Trend der vergangenen Jahre steckt.
Alt macht auf jung, jung macht auf alt – die Mode spielt verrückt. Nachdem die Müttergeneration damit begonnen hat, wieder auf Teenager-Looks abzufahren – in trendy Sneakern, ultraknappen Miniröcken und bunt bedruckten Shirts das Lifestyle-Phänomen „Beenager“ auszuleben –, drehen die Jüngeren den Spieß jetzt einfach um: „Menocore“ heißt der unaufgeregte Fashion-Trend, für den Frauen jenseits der 50 als Vorbild dienen. Willkommen in den Wechseljahren!
Sexy Looks, die die Kurven betonen. Hippe Kombinationen, mit denen man nur in Metropolen wie New York oder Berlin nicht auffällt. Geht frau nach „Menocore“, dann hat all das ausgedient! Die Damenwelt mag es neuerdings gemütlich, trägt Culottes oder knielange Pyjamahosen, sanft fallende Leinenblusen und -hemden, flache Sandalen oder Loafer. Der Trend setzt auf gedeckte Erdtöne oder komplett auf schlichtes Weiß, gerne kombiniert mit beigefarbenen Fischerhüten. Dabei ist die Bezeichnung „Menocore“ als Kombination aus Menopause und Normcore zu verstehen, wobei letzteres eine vorangegangene Bewegung beschreibt, bei der bewusst auf Modetrends gepfiffen wurde.
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Definiert und benannt haben „Menocore“ die Autorinnen des New Yorker Fashion-Blogs „Man Repeller“: Leandra Medine (28), Harling Ross und Amelia Diamond – alle unter 30 – hatten immer öfter das Bedürfnis sich so zu kleiden „wie eine Frau mittleren Alters beim entspannten Strandurlaub“, also in kuschelige Pullis oder lässige, ungebügelte Hemden und Hosen, die aussehen wie die „einer Masseurin im Ruhestand“ – so bezeichnet es Medine selbst. Schnell war der wohl müheloseste Stylingtrend der vergangenen Jahre geboren, den nach einhelliger Meinung allen voran Schauspielerin Diane Keaton (71) im Liebesfilm „Was das Herz begehrt“ (2004) verkörpert. Und er setzt sich durch!
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Mehr als ein Modetrend
Ob auf dem roten Teppich, in den internationalen Stadtzentren oder Parks: Fashionistas aus aller Welt schlüpfen in Klamotten, die man vorher nur an Frauen jenseits der 50 vermutet hätte. Und genau das ist es auch, was „Man Repeller“-Autorin Ross an „Menocore“ besonders schätzt: „Dass die Bewegung einer Altersgruppe huldigt, die viel zu lange von der Modeindustrie ignoriert wurde.“ Auch der emanzipatorische Aspekt hinter dem Trend ist nicht zu vernachlässigen: Sexuelle Attraktivität rückt weit in den Hintergrund, die Outfits sollen in erster Linie praktisch und komfortabel sein. Kann also durchaus passieren, dass frau mal morgens aufsteht, spontan in einen gemütlichen Spätsommer-Look schlüpft – und, oh Zufall, voll im Trend ist.
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