22. Juni 2015, 16:06 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Ab Dienstag besucht Queen Elizabeth II. (89) Deutschland. Damit sich die britische Königin dabei tipptopp in der Öffentlichkeit präsentiert, wird natürlich nichts dem Zufall überlassen. Stylisten und Schneider kümmern sich um die Garderobe der Regentin, die einem ausgeklügelten Styling-System folgt. Wertvolle Tipps – auch für Mode-Untertanen.
1. Setzen Sie Highlights
Die Queen trägt selten Weiß, Grau, Schwarz und Beige, sondern am liebsten leuchtende Farben aus einem simplen Grund: Um aus der Masse hervorzustechen. Würde Elizabeth II. die gleichen Farben tragen wie alle anderen, würde niemand sie bemerken. Den Colour-Coup soll die Queen übrigens höchst persönlich ihren Schneidern angeordnet haben. Laut britischer „Vogue“ leuchten 29 Prozent ihrer royalen Kostüme blau. Zehn Prozent ihrer Garderobe strahlen in Lila und Pink. Außerdem soll die Queen Gelb zu ihren Lieblingsfarben zählen
Einsteiger-Trick: Beschränken Sie sich anfangs auf EINEN Eyecatcher und belassen den Rest simpel. Wer sich mehr zutraut mixt verschiedene Farben und/oder Muster. Die Kunst besteht dann im richtigen, harmonischen Styling und Kombinieren
2. Farbe streckt
Zartes Gelb, knalliges Lila oder intensives Blau – wie eben beschrieben, gibt es kaum eine Farbe, in die sich die Regentin noch nicht geworfen hat. Aber: Die Queen mixt nicht wild durcheinander, sondern trägt Ton in Ton. Allerdings nicht nur, um aufzufallen, wie Hoflieferant Stewart Parvin einst im Interview verriet: „Knall-Farben strecken die Queen optisch.“ Guter Tipp, den wir uns sofort merken!
3. Bleiben Sie klassisch
Queen Elizabeth II. wagt einiges bei Farben und Mustern, bei den Silhouetten allerdings vertraut sie seit Jahrzehnten auf den gleichen Schnitt. Sie trägt stets ein gerade geschnittenes Kleid (vorzugsweise geblümt oder Ton in Ton mit Hut und Mantel) und einen ebenso schlichten, klassisch geschnittenen Mantel darüber. Variationen gibt es lediglich beim Revers, wenn überhaupt gibt es mal einen zierenden Abnäher. Individualität setzt die Regentin mit schmückenden Broschen und ihren Hüten – und wie bereits beschrieben mit Farben und Mustern
Merke: Ganz wichtig, um sich wohlzufühlen und mit seiner Kleidung Akzente zu setzen und authentisch zu bleiben, sind nicht schrille Muster und gewagte Verzierungen, sondern die perfekte Passform und die perfekte Silhouette. Haben Sie ein Kleidungsstück gefunden, das Ihnen tadellos passt, bleiben Sie dabei. Sie haben einen schönen Busen? Betonen Sie diesen. Sie haben keine schönen Beine? Dann sollten Sie diese optimalerweise bedecken. Am besten machen Sie es wie viele Profis und legen sich eine Uniform zu: In einer Rock-Blusen-Kombi wie Stylistin Carine Roitfeld sehen Sie am besten aus? Tragen Sie das jeden Tag! Anna Wintour trägt ganz selten Hose, sondern immer Kleider mit auffälligen Mustern dazu nudefarbene Mules – ihr Signature-Style. Und Angela Merkel trägt ausschließlich schwarze Hose zum farbigen Blazer sicher nicht (nur) aus Bequemlichkeit, sondern weil sie weiß, dass es ihr steht.
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4. Schummeln ist erlaubt
Niemand ist perfekt, auch nicht Elizabeth II. So sind in alle ihre Kleider auf einer Seite zwei Schulterpolster eingenäht. Ein kleiner und effektiver Trick, um ihre verschieden langen Arme zu kaschieren. Parvin: „Das machen wir bei vielen unseren Kunden.“
Merke: Nicht jeder hat einen Schneider-Hofstaat wie die Queen, der einem die Garderobe auf den Leib schneidert. Aber eine gute Änderungsschneiderei des Vertrauens kann mit wenigen Kniffen und wenig Budget das Beste aus so manchem Teil von der Stange herausholen.
5. Stylen Sie nach Plan
Die Queen und ihre Garderobieren stylen mit System. Alle Auftritte der Queen werden protokolliert, um zu vermeiden, dass sie gleiche Outfits zu oft nacheinander trägt. In einem Computer wird festgehalten, wann und zu welchem Anlass die Königin es getragen hat. Auch Hüte, Taschen und Schmuck werden archiviert. „So ist es für uns einfacher, zu kombinieren, und die Leute denken, die Queen würde ein Outfit nur ein Mal tragen“, verriet Stewart Parvin.
Merke: Natürlich wird keiner von uns so oft im Rampenlicht stehen und so viele Kleider haben wie Queen Elizabeth II., muss demzufolge keine Datenbank seiner Garderobe anlegen. Allerdings: Gute Planung hilft, Fashion-Fauxpas zu vermeiden. Machen Sie sich schon sonntags einen Plan und legen Ihre Outfits für die Woche fest: Wann habe ich einen wichtigen Termin? Wann kann ich casual ins Büro? An welchem Tag muss ich direkt vom Büro zu einer Veranstaltung? So vermeiden Sie den allmorgendlichen Styling-Stress. Ebenfalls ratsam: Seine Garderobe nicht nach Mänteln, Blusen, Hosen sortieren, sondern nach kompletten Outfits. Sprich: Diese Bluse, die besonders gut zu diesem einen Rock und zu dieser einen Jacke passt, kommen zusammen auf einen Bügel
6. Fashion-Waffe Kleid
Die Queen trägt fast nie Rock und Bluse. Das hat rein praktische Gründe. Stewart Parvin: „Ein Kleid zieht man an, Reißverschluss zu und alles ist perfekt.“ Bei einem Rock sei die Gefahr sehr groß, dass die Garderobe schnell unordentlich aussehen würde, wenn die Bluse herausquillt und alles verrutscht.
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7. Bequemlichkeit
„Es muss nicht nur gut aussehen, es muss sich auch gut anfühlen“ – das ist oberstes Credo für die Stylisten und Schneider von Elizabeth II. Das gilt vor allem für ihre Schuhe. „Die Queen darf niemals sagen ‚Ich fühle mich unwohl, ich kann nicht mehr laufen‘. Deshalb muss alles bequem sein“, so Parvin. Elizabeth II. setzt übrigens seit Jahrzehnten auf handgefertigte Pumps von Anello & Davide. Das royale Vorzugsmodell kostet rund 1100 Euro, gibt es in unterschiedlichen Absatzhöhen und hält viele Jahre.
Merke: Investieren Sie unbedingt in gute Schuhe, die ruhig was kosten dürfen. Sie brauchen nicht unbedingt 100 Paar mit jeglichem modischen Firlefanz, aber ein paar Paare, die richtig gut passen und bequem sind. In Großbritannien gilt folgender Mode-Grundsatz: Ich bin zu arm, um mir billige Schuhe zu leisten.