1. Oktober 2019, 8:19 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Unsere Gesellschaft verändert sich, Nachhaltigkeit und ein bewusster Umgang mit den schwindenden Ressourcen sind längst auch in der Mode angekommen. Eine Brand, die es vormacht, ist „tRUE STANDARD“ aus Bamberg. STYLEBOOK sprach mit dem Gründer.
Bernd Keller war vor der Gründung seines eigenen Labels Kreativdirektor und Vorstand großer Marken, arbeitete unter anderem für Hugo Boss, Adidas und Puma. Schon während dieser Zeit habe er Veränderungen wahr genommen: „Die Kunden wollen Neues, Innovatives UND Wahres.“ Immer häufiger seien Anfragen zu Produktionsstätten, Arbeitskonditionen in den Fabriken und konkrete Fragen zu Tierschutz, Materialien und chemischen Bestandteilen der Produkte eingegangen – eine Entwicklung die den Fashion-Insider letztendlich dazu bewog, sein eigenes, faires Ding zu machen.
Auch interessant: Was steckt eigentlich hinter dem Siegel „Der grüne Knopf“?
Faire Zusammenarbeit mit den Produzenten
Mit seinem Brand „tRUE STANDARD” will Keller den „Spaß an Mode mit dem Respekt für Mensch und Umwelt“ verbinden, jedes Kleidungsstück soll dabei eine eigene Geschichte erzählen, ist entweder organic, vegan, recycled oder lokal produziert. Dabei geht es ihm auch darum, nachhaltig produzierte Mode vom angestaubten Öko-Stempel zu befreien, denn: „Nachhaltig kann sexy sein!“ Wichtig sei ihm, „neue Standards in einer Industrie zu setzen, die nach der Ölindustrie die zweitschädlichste Branche ist, die den Klimawandel generiert“ – und eine faire Zusammenarbeit mit Produzenten, Models und Fotografen.
Auch interessant: Was macht eigentlich Marie Nasemann?
Veränderungen werden sichtbar
Ein Engagement, mit dem Keller alles andere als alleine dasteht, schließlich setzen sich immer mehr Models, Schauspieler und Influencer für mehr Nachhaltigkeit ein. Neue kleine Labels entstehen, große Ketten geraten in die Kritik, weil Produktion und Herkunft ihrer Teile undurchsichtig und nicht nachvollziehbar sind. Aber auch hier könne man Veränderungen beobachten: „Die Großen der Industrie stellen sich bereits um und investieren in Innovation rund um Nachhaltigkeit“, weiß Bernd Keller, der mit seiner Expertise Unternehmen berät, die sich verändern möchten und dank hoher Stückzahlen trotz strenger Zertifizierungen gute Preis erzielen können. Keller ist sich sicher: „Nachhaltigkeit wird zum Standard.“
Nachhaltige Mode Ganz schön vegan! Diese Labels sollten Sie kennen
Label-Check 6 nachhaltige Fashion-Brands mit Trend-Faktor
Tierische Stoffe unerwünscht Ab wann ist Mode wirklich vegan?
Kunden sollen nachfragen
Worauf jeder einzelne Verbraucher beim Kleiderkauf achten könne? Viele Fragen stellen, rät Bernd Keller: „Was heißt ,Bio‘ auf dem Label? Was heißt Organic Cotton? Haben Sie vegane Mode? Können Sie mir sagen, ob das T-Shirt unter guten Arbeitsbedingungen produziert wurde?“ Nur so könne erreicht werden, dass „die Kundenfragen an die Einkaufsleitung, an die Industrie vermittelt werden“. Letztendlich sei es der Käufer selbst, der durch sein Handeln etwas bewegen könne. Kellers Rat für jede einzelne Fashionista: „Manchmal ist es gut, auf ein Traumteil zu sparen und es laaaaaange zu lieben, statt saisonale Eintagsfliegen zu shoppen!“