28. Februar 2024, 18:30 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die schwedische Marke Monki hat sich dazu entschlossen, große Größen ab sofort aus dem Sortiment zu nehmen. Leider kein Einzelfall, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Scheint, als bewege sich die Diversity-Bewegung damit zurück.
In den letzten Jahren wirkt es fast so, als wollen sich Unternehmen im Modesektor in Sachen Diversity und Body Positivity nahezu überbieten. Wer ist Vorreiter? Wer springt mit auf den Zug? Und wer macht in dieser Bewegung am meisten? Doch in letzter Zeit ist ein negativer Rückwärtstrend zu beobachten. Denn immer mehr Marken nehmen Plus-Size-Größen aus dem Sortiment – wie jetzt auch Monki.
Positive Diversity-Bewegung
Vor einigen Jahren war es für Plus-Size-Frauen nahezu undenkbar, durch die Einkaufsstraßen zu ziehen und ausgiebig zu shoppen. Denn die Freude wurde schnell getrübt. Entweder sie wurden mit einer überschaubaren XL-Abteilung abgespeist, mussten spezielle Plus-Size-Geschäfte aufsuchen (die ehrlicherweise selten modisch auf dem ganz neuesten Stand sind) oder mussten auf den Versandhandel zurückgreifen.
Die Zeiten sind glücklicherweise vorbei und die Body-Positivity-Bewegung hat auch Einzug in den stationären Handel gefunden. Größen jenseits der 42 gehören mittlerweile zum Standardsortiment dazu. Und auch Marken, die sich auf eine junge Zielgruppe spezialisiert haben, bieten Mode in großen Größen an, so wie die schwedische Marke Monki.
Monki nimmt große Größen aus dem Sortiment
Eigentlich! Denn nun hat sich Monki dazu entschieden, große Größen aus dem Sortiment zu nehmen, wie die niederländische Seite „De Standaard“ berichtet und „Fashion United“ zitiert. STYLEBOOK fragte bei Monki nach und da hieß es zu den Gründen: „Nach Prüfung und Bewertung unseres Größensortiments haben wir uns aufgrund der geringen Nachfrage entschieden, es zu reduzieren. Derzeit sind unsere Kollektionen in den Größen XXS bis XL erhältlich und wir bieten Jeans in den Denimgrößen 23 bis 34 an.“
Weiter heißt es: „Monki steht stets für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion und wir stützen uns auf das Fundament dieser Werte, die uns von Anfang an geleitet haben.“
Die Entfernung von großen Größen aus dem Sortiment spricht jedoch eine deutliche Sprache und ist alles andere als „Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion“.
Monki ist kein Einzelfall
Wer nun denkt, bei Monkis Entscheidung gegen große Größen, handle es sich um einen Einzelfall, der täuscht. Erst wenige Wochen ist es her, dass einige Influencerinnen ihren Unmut darüber äußerten, dass es in den H&M-Filialen (Monki gehört übrigens auch zum Textilunternehmen H&M) keine Abteilung mehr für große Größen gäbe. Zuvor hatte man im H&M-Katalog bereits die Seitenanzahl von Plus-Sizes auf zwei Seiten reduziert.
Auch die Hamburger Morgenpost berichtete von verärgerten Kundinnen, nachdem in den Hamburger Filialen der Plus-Size-Bereich entfernt wurde. Gegenüber der Tageszeitung hieße es, man wolle sich den „Bedürfnissen der Kund*innen“ anpassen. Demnach finde man das gesamte Sortiment, also auch große Größen, ab sofort nur noch online.
Ein hin und her C&A bringt XL-Bereich wieder zurück in die Geschäfte
Online-Ranking „Deutschland Test“ Die 11 beliebtesten Modemarken in Deutschland
Nachgefragt bei Modeketten Corona-Lockerung! Öffnen H&M, C&A, Deichmann & Co. wieder?
Ein Hin und her bei C&A
C&A ging diesen Schritt bereits 2022 – zumindest teilweise. Laut C&A sei ein separater XL-Bereich nicht mehr zeitgemäß. Stattdessen wolle man stärker auf Inklusion setzen, sagte das Unternehmen auf STYLEBOOK-Nachfrage damals. „Das XL-Portfolio wird teilweise in die Kernkollektion integriert und teilweise im Online-Shop präsentiert. Die Anpassung des Portfolios wird dabei sukzessive vorgenommen und nicht von heute auf morgen herausgenommen. Vielmehr werden wir im nächsten Jahr eine Übergangsphase sehen, wo etwa der Women’s-XL-Bereich vorerst nur in einem Großteil unserer Geschäfte angepasst wird“, so eine Sprecherin.
Kurz später ruderte das Unternehmen aber wieder zurück: C&A brachte im Herbst 2023 die großen Größen zurück in seine Läden. Nach dem Feedback der Kundinnen und Kunden wurde die Entscheidung rückgängig gemacht. In der Pressemitteilung heißt es weiter: „Die Kollektionen werden in einem zweistufigen Ansatz als separater Bereich in den C&A-Filialen wieder eingeführt, sodass das Unternehmen die Kundennachfrage zeitnah bedienen kann. Die erste Phase beginnt im Oktober 2023 mit der schrittweisen Auslieferung der im Online-Shop verfügbaren Produkte in die Filialen. Die zweite Phase wird ab Frühjahr/Sommer 2024 stattfinden, wodurch die gesamte XL-Kollektion sowohl in den Geschäften als auch im Online-Shop verfügbar sein wird. Ziel ist es, wieder ein umfassendes Größensortiment anzubieten, das alle Bedürfnisse der Kund:innen abdeckt.“