11. Februar 2022, 14:12 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
2017 wurde das Activewear-Label Oceansapart gegründet, seitdem ist die Marke aus den sozialen Medien kaum noch wegzudenken. Allein auf Instagram findet man unzählige Accounts, deren Owner für die Produkte von Oceansapart werben, Rabatt-Codes inklusive. Aber können die Teile am Ende wirklich überzeugen? Unsere Autorin hat es ausprobiert.
Wie soll ich es anders sagen: Ich bin ein Werbe-Opfer! Klingt doof, ist aber so. Sobald die Verpackung hübsch ist, das Produkt gut vermarktet oder von einem Promi oder Influencer beworben wird, bin ich grundsätzlich dabei. So ähnlich war es auch bei meiner Sporthose von Oceansapart – ein Label, um das man bis vor Kurzem kaum herumkam, wenn man auf Instagram aktiv war. Gefühlt jeder zweite Influencer machte Werbung dafür, zudem wurde mit großen Rabatt-Aktionen geworben. Ein Teil kaufen, drei bekommen. 40, 50, 60 Prozent. Wie konnte ich da nein sagen? Richtig, gar nicht. Auch im Freundeskreis war das neue Label ein Thema – also wollte ich selbst meine Erfahrung mit Oceansapart machen.
Übersicht
Mein Einkauf bei Oceansapart
Bei der nächsten Rabatt-Aktion schlug ich zu und bestellte eine schwarze Sporthose. Bei der Größen-Auswahl war das so eine Sache. Klar, es gibt online oft einen Größen-Guide, hundertprozentig sicher sein kann man sich aber trotzdem nicht. Da ich dort noch nie bestellt hatte, konnte ich nur grob schätzen, welche Größe ungefähr passen könnte. Eine gute Orientierung sind meiner Meinung nach Influencer, die angeben, welche Größe sie tragen und wie groß sie sind. In der Hoffnung, dass die Hose beim Training an entscheidenden Stellen nicht durchsichtig ist, bestellte ich meine reguläre Größe. Der Einkauf war schnell und simpel, die Hose kam schon nach wenigen Tagen an.
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Passform bei Oceansapart
Sportsachen müssen für mich leicht, atmungsaktiv, formend und schön sein. Auch ganz wichtig: Sie müssen beim Sport blickdicht sein! Und da wurde ich schon mal nicht enttäuscht. Die Hose zeigte nichts, egal, wie ich mich bewegte. Größentechnisch saß sie leider bei mir weniger gut: Die Hose war deutlich zu lang – ich bin 1,68 Meter groß, liege also im deutschen Durchschnitt. Und sie rutschte hier und da beim Joggen. Und auch, wenn ich Stretch insbesondere bei Sportsachen generell mag, war es mir am Ende doch etwas zu viel. Ich hätte natürlich noch mal eine Nummer kleiner bestellen können, entschied mich aber dagegen, weil der Leidensdruck nicht groß genug war – Hauptsache, die Hose ist nicht zu klein.
Qualität und Haptik
Die Haptik der Sport-Tights gefiel mir von Anfang an gut. Die Hose fühlt sich gut auf der Haut an und ist nicht zu fest. Das Oceansapart-Logo ist unterhalb des Knies aufgedruckt, der Haken: Es löste sich bereits nach kurzer Zeit, mittlerweile ist nur noch ein kleiner Teil übrig. Das finde ich nicht dramatisch – ich kaufe meine Kleidung nicht, damit man das Logo sieht, sondern weil sie mir gefällt. Schade ist es trotzdem.
Ein weiterer Minus-Punkt bei meiner Erfahrung mit Oceansapart ist der Stoff. Insgesamt gefällt er mir zwar, aber er ist in meinem Fall sehr anfällig für sämtliche Flusen und Fussel. Sie bleiben hartnäckig hängen, auch nach dem Waschen ändert sich das nicht. Da hilft nur: Jeden einzelnen selbst abzupfen. Wahrscheinlich bin ich in dem Fall ein Pechvogel gewesen – eine Freundin hat das gleiche Modell und der Stoff ist nicht ansatzweise so anfällig. Ansonsten veränderte sich die Hose beim Waschen und im Alltag nicht: Sie ist noch immer tiefschwarz, die Nähte halten.
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Erfahrung mit Oceansapart: Preis-Leistung
Preislich reiht sich die Hose von Oceansapart bei den größeren Sportmarken ein, 60 Euro muss man mindestens investieren. Wer dann noch ein passendes Oberteil oder einen Sport-BH haben möchte, kommt schnell über 100 Euro. Die Preis-Leistung stimmt insgesamt, mir persönlich ist die Marke aber etwas zu teuer. Da es aber immer wieder große Rabatt-Aktionen und Codes gibt, bekommt man immer wieder die Möglichkeit, Geld zu sparen.
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Produktion und Nachhaltigkeit
Wo kommt meine Kleidung her? Wie nachhaltig ist sie? Wie wird sie produziert? Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns immer mehr – besonders, wenn man zum ersten Mal etwas von einer Marke kauft. Ich gebe zu, ich habe das bei Oceansapart nicht gemacht. Der eine oder andere wird es vielleicht kennen: Wenn man einem Influencer etwas nachkauft oder sich inspirieren lässt, geht man oft automatisch davon aus, dass sich derjenige bereits damit auseinandergesetzt hat. Und auch ich dachte mir: Das wird schon passen. Im Nachhinein gecheckt, lässt sich die Frage, wo Oceansapart zum Beispiel seine Sport-Outfits produziert, leider nicht beantworten. Auf der Homepage heißt es lediglich, dass die Marke an unterschiedlichen Orten weltweit produzieren lässt. Betont wird, dass sich ausnahmslos alle Lieferanten zu menschenwürdigen und fairen Arbeitsbedingungen verpflichten. Wo genau die Sachen herkommen, wird nicht verraten.
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Stattdessen versucht die Marke, mit anhaltender Kritik aufzuräumen. Im vergangenen Jahr gab es gegen Oceansapart den Vorwurf des Greenwashings – damit werden Kampagnen und PR-Aktionen bezeichnet, die den Anschein erwecken, dass das gesamte Unternehmen nachhaltig, umweltfreundlich oder ethisch korrekt handle. Oceansapart wurde vorgeworfen, falsche Siegel zu verwenden und so die Käufer hinters Licht zu führen. Das Unternehmen geht offen mit der Kritik um und erklärt sich auf seiner Website. Da wird zwar abgestritten, dass falsche Siegel verwendet wurden, Oceansapart gibt aber zu, falsch kommuniziert zu haben. So würde sich der BSCI-Standard lediglich auf die Lieferanten beziehen – nicht auf das gesamte Unternehmen.
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Mein Fazit
Meine Erfahrung mit Oceansapart war ehrlich gesagt nicht optimal. Mit der Bestellung klappte zwar alles gut, das Produkt überzeugte mich aber nicht hundertprozentig. Da hatte ich wohl einfach Pech – bei Freunden von mir saßen die Teile wie gewünscht. Ich bin mir daher ziemlich sicher, dass ich wieder bei Oceansapart bestellen würde – schon allein, um beim nächsten Mal mehr Glück zu haben. Spätestens beim nächsten Rabatt-Code bin ich also wieder dabei.