29. Juni 2020, 15:00 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der britische Online-Shopping-Riese Asos reagiert auf massenhafte Rücksendungen und ändert seine allgemeinen Geschäftsbedingungen. Doch was bedeutet das genau für den Kunden?
Gerne bestellen wir beim Online-Shopping mal ein paar Teile mehr, auch wenn das Budget eigentlich knapp ist oder man sich einfach zwischen zwei Größen entscheiden will. Die Stücke, die keinen Gefallen finden oder nicht passen, können ohne Probleme kostenlos zurück geschickt werden. Ein komfortabler Service. Allerdings kosten diese Rücksendungen die Online-Händler jährlich Milliarden. Laut einer Umfrage der Einzelhandels-Management-Plattform „Brightpearl” melden etliche britische Händler immer mehr Retouren ihrer Kunden, die schnell zum Problem für die Online-Shops werden. Asos reagiert nun darauf und hat seine Rückgaberichtlinien aktualisiert. Zum einen will der Shop das kostenlose Zurückschicken nachhaltiger für die Umwelt machen, aber auch eben für sich.
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Die Retourenfrist verlängert sich
Asos teilt auf seiner Website mit, dass der Shop seine Rückgabefrist zukünftig von 28 Tagen auf 45 Tage erhöht. Sollte die Bestellung innerhalb von 28 Tagen zurück geschickt werden, erstattet Asos wie zuvor den Geldbetrag zurück aufs Konto. Geht die Bestellung allerdings in der Frist bis zu 45 Tagen zurück, vergibt Asos ab sofort Geschenkgutscheine für den Wert der Rücksendung. Allerdings verfällt so auch die Kulanz-Zeit für Retouren: Wurden noch vor kurzem Rückgaben, die außerhalb der Frist lagen, angenommen und ausbezahlt, erhält der Kunde jetzt lediglich nur noch einen Gutschein.
Rückerstattung der Lieferkosten
Wer Artikel zurückschicken und zudem seine gezahlten Lieferkosten erstattet haben möchte, für den bietet sich die sogenannte Verbrauchervertragsverordnungen an. Damit kann innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der Bestellung der Vertrag ohne Nennung von Gründen storniert werden. Kunden müssten dazu einfach Asos mithilfe der Verbrauchervertragsregularien mitteilen, dass sie die Bestellung stornieren möchten. Der britische Online-Shop wird dann das weitere Vorgehen mit dem Kunden absprechen und die Lieferkosten zurück erstatten, jedoch nur bis zu dem Betrag einer normalen Standardlieferung.
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Vielshopper aufgepasst!
Wer gerne viel bestellt und zurückschickt, muss ab sofort aufpassen. Asos kündigt auf seiner Website ebenfalls an, auch das Kaufverhalten der Kunden zu checken. Fällt dem Shop ein „ungewöhnliches Muster” bei den Retouren auf, also dass jemand zum Beispiel sehr viel mehr bestellt und retourniert als andere Asos-Kunden, die Kleidung bereits getragen hat oder die falschen Artikel zurückschickt, „dann kann es sein, dass wir das jeweilige Konto sowie jegliche zugehörige Konten deaktivieren müssen“, schreibt der britische Online-Shop. Die britische Zeitung „The Independent” berichtet dazu, dass Online-Shops bereits begonnen haben, ihre Kunden immer mehr im Auge zu haben. Wenn der Verdacht besteht, dass die bestellten Artikel getragen worden sind oder extrem viele Teile bestellt und auch wieder zurück geschickt werden, kann es sein, dass betreffende Kunden bald auf einer „Blacklist” der Unternehmen laden und vielleicht nicht mehr bestellen können. Asos kündigt außerdem an, sich das Recht vorzubehalten, rechtliche Schritte gegen die Kunden einzuleiten, falls die Retoure nicht mit den bestellten Artikeln übereinstimmt.
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Rücksendungen nur noch online
Die Rücksendung innerhalb von 45 Tagen bleibt auch weiterhin kostenlos, doch lag früher bei jeder Bestellung ein Rücksendeschein und -label dabei, läuft die Retoure bei Asos jetzt komplett online ab. Das spart dem Unternehmen und der Umwelt Papier. Und auch der Kunde muss nichts selbst ausdrucken. Stattdessen wird die Retoure im Kundenkonto beantragt und der Kunde erhält einen individuellen QR-Code für die jeweilige Rücksendung. Damit kann er das Paket an jeder beliebigen DHL-Station abgeben. Das Rücksendelabel wird dort mithilfe des QR-Codes ausgedruckt.