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Tierische Fashion auf dem Laufsteg

„Pferdefuß-Schuhe, der neueste Schrei? Nicht mit mir!“

JW Anderson setzt statt auf Pferdefüße lieber auf Tatzen
JW Anderson setzt statt auf Pferdefüße lieber auf Tatzen – schön ist trotzdem anders! Foto: Getty Images
Rebecca Stringa
Redaktionsleitung bei STYLEBOOK

22. Juli 2024, 18:10 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Die Modewelt ist bekannt für ihre ständigen Veränderungen und Trends, die oft überraschen und provozieren. Einer der auffälligsten Trends der letzten Jahre ist zweifellos der sogenannte „Ugly Shoes“-Trend. Doch was steckt hinter dieser ungewöhnlichen Modeerscheinung, die von klobigen Sneakern bis hin zu extravaganten Pferdefuß-Stiefeln reicht?

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Doch erst einmal einen Schritt zurück: Der Begriff „Hot Rodent Man“ (auf Deutsch „heißer Nagetier-Mann“) hat in letzter Zeit viel Aufmerksamkeit erregt. Auslöser war der Film „Challengers“, der im Internet für Furore sorgte. Zuschauer kommentierten nach dem Kinostart, dass die Hauptdarsteller wie Nagetiere aussehen würden, die von einer Fee in Menschen verwandelt wurden. Diese Kommentare fanden schnell Anklang, und bald suchte man nach weiteren Männern, die diesem, wohlgemerkt positiv-konnotierten, Bild entsprechen könnten. Glen Powell, bekannt aus der Fortsetzung von „Topgun“, wurde von vielen mit einem Capybara verglichen. Auch Jeremy Allen White aus „The Bear“, Timothee Chalamet und Barry Keoghan aus „Saltburn“ wurden in die Liste der „Nagetier-Männer“ aufgenommen. Tierische Äußerlichkeiten sind also super angesagt – und Popkultur macht selten vor High Fashion halt! Und schon sahen wir auf zahlreichen Laufstegen Schuhe in Pferdefuß-Form oder im Look einer Bärentatze. „Ugly Shoes“ wohin man nur schauen kann. Irre? Durchaus!

Von Tieren inspirierte Opulenz

Sean McGirr, der kreative Kopf bei Alexander McQueen, hat mit seiner ersten Kollektion für das Modehaus polarisiert. Neben großen Stiefeln präsentierte er auch ungewöhnliche Schuhdesigns, die wie in Plastiktüten verpackt wirken. Besonders auffällig waren jedoch die Hufschuhe, inspiriert von den berühmten „Armadillo“-Schuhen des Gründers Lee McQueen.

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Somit hat das Modehaus in seiner Herbst-Winter-2024-Kollektion erneut bewiesen, dass die Grenze zwischen Schönheit und Hässlichkeit in der Mode fließend ist. McGirr beschreibt seine Kollektion so: „Purer Instinkt und luxuriöse Materialien bestimmen die animalische Opulenz“. Besonders auffällig sind die Hoof und Birdee Stiefel, die mit ihren ungewöhnlichen Designs und Materialien herausstechen. Für schlappe 2.690 Euro erhalten Sie zum Beispiel einen schwarzen Lederstiefel mit einer von Hufen inspirierten runden Schuhspitze, einer hufeisenförmigen Sohle und einem farblich abgestimmten Riemen mit silberfarbener Schnalle. Der Pferdeschwanz auf der Rückseite verleiht dem Stiefel ein besonderes Highlight. Die braune Variante aus Kalbshaar, erhältlich für 2.390 Euro, beeindruckt mit seiner hufeisenförmigen Sohle und silberfarbenen Nieten.

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Der hufige Schuhtrend findet sich auch bei dem Haute-Couture-Haus Maison Margiela wider. Sogar fast noch realistischer als bei McQueen. Und auch bei JW Anderson geht es mal wieder tierisch zur Sache: Der Nordire setzt in seiner neuesten Kollektion auf Tatzen. Von schön kann hier kaum die Rede sein, hier geht es ums pure Auffallen!

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Ugly Shoes spiegeln den Zeitgeist wider

Der Begriff „ugly“ mag im ersten Moment abwertend klingen, doch in der Welt der Schuhe hat er eine völlig neue Bedeutung erlangt. Ugly Shoes sind eine Hommage an den aktuellen Zeitgeist, der Funktionalität und Komfort in den Vordergrund stellt. Marken wie Balenciaga, Givenchy und Hermès haben diesen Trend maßgeblich geprägt und zeigen, dass hässlich das neue schön ist. Und der Trend hat längst auch prominente Anhänger gefunden. Bella Hadid und Kendall Jenner setzen auf Birkenstocks mit Socken, während Brooke Shields Abendkleid mit Crocs kombinierte. Diese Stilbrüche zeigen, dass Ugly Shoes nicht nur akzeptiert, sondern gefeiert werden. Warum kann ich mir hier jedoch selber nicht erklären, aber vielleicht bin ich dafür auch einfach zu Millennial …

JW Anderson setzt statt auf Pferdefüße lieber auf Tatzen
JW Anderson setzt statt auf Pferdefüße lieber auf Tatzen Foto: Getty Images
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Die Geschichte der Ugly Shoes

Der Ugly-Shoes-Trend ist keineswegs neu. Diese Entwicklung spiegelt den Wunsch der „love-yourself, be-yourself“-Generation aka Gen Z wider, die nicht auf konventionelle Schönheit angewiesen ist, um sich gut zu fühlen.

Und erinnern Sie sich noch an die gehypten Fisch-Schlappen? Wenn schon absurd, dann aber richtig, dachte sich offensichtlich der Berliner William Fan und zeigte bei seiner Modenschau im Januar 2018 Fisch-Schlappen, sozusagen die Steigerung der gemeinen Badelatsche. Die maritimen Schuhe aus Plastik gehörten zum Show-Konzept, mit dem der Designer sich vor dem kulturellen Erbe seiner Familie humorvoll verneigte: Fans Eltern stammen aus Hongkong und eröffneten als eine der ersten in den 60er-Jahren ein China-Restaurant in Deutschland.

Deswegen passte der Plastik-Kitsch an den Füßen der Models auch gut in sein Konzept. Die Fisch-Schlappen waren ursprünglich als Gag gedacht, wurden aber dank der „Ugly-Fashion“-Welle schnell zum It-Piece des Sommers. Prominente wie Bill Kaulitz von „Tokio Hotel“ trugen die schuppigen Gummilatschen und verbreiteten Fotos davon via Instagram. Eine Kopie der Schlappen sind übrigens immer noch bei Amazon für noch durchschnittlich 15 Euro erhältlich – Schweißfüße inklusive.

Die Frage bleibt: Werden Ugly Shoes ein fester Bestandteil der Modewelt bleiben oder ist ein neuer Trend bereits am Horizont? Eines ist sicher: Die Modewelt liebt es, zu überraschen und zu provozieren. Aber Pferdefuß-Schuhe, Tabis oder Bärentatzen werden Sie bei mir höchstens als Pantoffel in den eigenen vier Wänden sehen – außerhalb definitiv nicht.

Themen Mode-Trends
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