21. Dezember 2020, 17:28 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Einfach nur eine schwarze Kachel auf Instagram posten, um seine Solidarität mit der Schwarzen Community auszudrücken, reicht nicht. Wer wirklich für einen Wandel ist, muss generell umdenken. Ein sinnvoller Weg ist zum Beispiel, Schwarze Kreativschaffende zu unterstützen. Wir stellen zehn „Black owned“ Fashionbrands vor, die Diversität in die Modeindustrie bringen.
Black owned Brands
Daily Paper
Das Label aus Amsterdam steht für edgy, futuristisch-angehauchte Streetwear in knalligen Farben. Daily Paper wurde 2012 von den drei Kindheitsfreunden Hussein, Jefferson und Abderrahmane gegründet. Inspirieren lassen sich die drei Gründer oft vom Erbe ihrer afrikanischen Wurzeln.
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Phlemuns
Der kalifornische Designer James Flemons gründete Phlemuns 2013 als Denim-Marke. Seitdem hat es sich zu einem luxuriösen Unisex-Label entwickelt, das auf fairen Arbeitspraktiken basiert und sich für einen nachhaltigeren Umgang mit Mode einsetzt. Die Kollektionen zeichnen sich durch das Gleichgewicht zwischen Androgynie, klassischen Silhouetten und der Idee der Gegenüberstellung aus: Flemons spielt gerne mit Frauenmode, in dem er sich mit deren Formen und Schnitten auseinandersetzt und diese in maskuline Männermode übersetzt – die er dann wiederum in Damenmode überträgt. Statt trendgetriebener Fast Fashion bemüht er sich, Kleidung zu kreieren, an der die Menschen festhalten und die sie für immer tragen wollen.
Nude Barre
Nude Barre wurde von der Profi-Tänzerin Erin Carpenter aus einer Not heraus gegründet: Sie konnte nie „hautfarbene“ Strumpfhosen finden, die zu ihrem Hautton passten – ein Problem für viele PoC. Erin beschloss, dieses Problem zu lösen. Heute bietet Nude Barre Strumpfhosen und Unterwäsche in 12 verschiedenen Nuancen an.
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Fear of God
Der US-amerikanische Mode- und Sneaker-Designer Jerry Lorenzo gründete sein Signature-Label 2012 – ganz ohne Designausbildung. Bekannt wurde Fear of Good unter anderem durch Justin Bieber „Purpose“ World Tour: Lorenzo designte fünf Bühnenoutfits für den Popsänger und designte dessen Merch mit. Kanye West und Kendall Jenner sind bekannte Fans der Marke, für die unter anderem Teyana Taylor modelt.
Telfar
Telfar ist die gleichnamige Modelinie des liberianisch-amerikanischen Designers Telfar Clemens. Der Schwarze, queere, autodidaktische Designer gründete das Label 2005 in New York City. Telfar steht für radikal demokratische Kleidung. Besonders populär sind die Taschen des Labels – deren ikonisches „TC“-Logo ist mittlerweile weltbekannt.
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Pyer Moss
Der haitianisch-amerikanische Modedesigner Kerby Jean-Raymond gründete das Herren-Label Pyer Moss 2013 mit der Vision, mit seiner Mode kulturelles Erbe und Aktivismus auszudrücken. 2015 hätte das seiner Brand fast die Existenz gekostet: Nachdem die beiden Afroamerikaner Eric Garner und Michael Brown von Polizeibeamten getötet worden waren, produzierte er einen Kurzfilm über den systematischen Rassismus und die Polizeigewalt in den USA und präsentierte diesen auf der New Yorker Fashion Week. Viele seiner Kunden sprangen daraufhin ab, er bekam Morddrohungen von Rassisten und war kurz davor, alles hinzuschmeißen.
Durch den Support von privaten Unterstützern gelang es ihm, sein Label am Leben zu halten. Mittlerweile ist der Aktivismus auf dem Runway zu seinem Markenzeichen geworden. In einem „Vogue“-Interview sagte er 2019 selbst: „Ich war der erste Märtyrer der Mode, weil ich Rassismus zum Thema gemacht habe.“
Brother Vellies
Für Schuhe von Brother Vellies muss man schon mal etwas tief in die Tasche greifen – das Investment lohnt sich aber: Creative Director Aurora James lässt die luxuriösen Schuhe und Handtaschen ihres Labels in Südafrika, Äthiopien, Kenia und Marokko von dort ansässigen Künstler*innen von Hand anfertigen.
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Heron Preston
Designer, DJ, Berater, Art Director – Heron Preston ist ein Tausendsassa. Für sein gleichnamiges Label designt er High-End-Workwear für Frauen und Männer. Seine Arbeit ist stark von Nachhaltigkeit und Technologie inspiriert, immer wieder droppt er Kollabos mit Brands wie Carhartt, Virgil Ablohs Off-White oder Nike.
Herons Markenzeichen: ein knalliges Orange, das kyrillische Wort für „Stil“ auf den Krägen seiner Shirts, und Reiher-Prints. Sein Erfolg hat dem US-Amerikaner eine Reihe hochkarätiger Auszeichnungen eingebracht: Er steht sowohl auf der Liste der 500 einflussreichsten Personen von „Business of Fashion“, als auch auf der HB-100-Liste von „Hypebeast.“ 2019 war Heron als aufstrebender Designer einer der Nominierten des Council of Fashion Designers of America (CFDA).
Rich Mnisi
Der südafrikanische Designer Rich Minsi erzählt mit seinem gleichnamigen Label die Geschichte seiner Ahnen nach – in Entwürfen, die durch transparente Stoffe und Pastell-Töne nicht moderner wirken könnten. 2020 stellte er seine Kollektion „Aklebulan“ (einer der ältesten überlieferten Namen für Afrika) das erste Mal außerhalb seines Heimatlandes vor: Auf der Berliner Fashion Week. Seine Kleidungsstücke lässt Rich Mnisi von südafrikanischen Näherinnen aus Upcycling-Stoffen herstellen. Besonders Sweet: Das Papier für die Hängeetiketten seines Labels stellt Mnisi aus Stoffresten her, in die feine Samen eingebettet werden. Aus jedem Etikett wächst so irgendwann eine neue Pflanze.
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Savage x Fenty
Natürlich darf Rihanna in dieser Aufzählung nicht fehlen: Mit ihrem Luxuslabel Fenty, ihrer Dessousbrand Savage x Fenty und ihrer Kosmetikmarke Fenty Beauty schrieb sie Geschichte.
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Sie ist die erste Frau mit einer eigenen Modelinie bei der Luxusmarken-Gruppe LVMH. Sie setzt bei Fenty x Savage auf Diversity, die man in der Dessousbranche davor schmerzlich vermisst hat. Und sie hat 2017 mit ihrem Make-up für Fenty Beauty, das in 40 verschiedenen Nuancen existiert, eine Revolution in der Beauty-Brache ausgelöst.