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Auswahl, Qualität, Preise...

Ich habe bei Sellpy Kleidung bestellt – so war’s

Sellpy bietet eine einfache und schnelle Möglichkeit gebrauchte Kleidung zu verkaufen
Sellpy bietet eine einfache und schnelle Möglichkeit gebrauchte Kleidung zu verkaufen Foto: Getty Images
Larissa Königs

2. Dezember 2024, 17:46 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Secondhand-Mode liegt im Trend. Nicht nur, weil es nachhaltiger ist, sondern auch, weil sich hier oft richtige Schnäppchen finden lassen. Doch nicht in jedem Ort gibt es gute Vintage-Stores. Dann lohnt sich ein Blick ins Netz, denn hier finden sich einige Secondhand-Anbieter. Welche sich lohnen? STYLEBOOK hat’s getestet. Heute: „Sellpy“.

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Wer im Internet nach Secondhand-Anbietern für Mode schaut, stößt ziemlich schnell auf Sellpy. Das Unternehmen, das 2014 in Stockholm gegründet wurde, expandiert seit Jahren unter anderem nach Deutschland und Österreich. Auch von Influencern, die in „Hauls“ ihre erbeuteten Schätze präsentieren, wird Sellpy immer wieder beworben. Und die Marketing-Methode scheint aufzugehen. Eigenen Angaben zufolge hat Sellpy weit mehr als 10 Millionen Artikel verkauft. Unter anderem an mich. Wie meine Sellpy-Erfahrung als Käuferin war und ob ich noch einmal dort bestellen würde, lesen Sie hier.

Meine Erfahrung mit Sellpy

Wie groß ist die Auswahl?

Als ich das erste Mal die Website von Sellpy aufgerufen habe, hatte ich keine Erwartung – und wurde positiv überrascht. Auf der Seite gibt es eine gigantische Auswahl an Kleidung, für Damen, Herren und Kinder. Meine Erfahrung bei Sellpy beschränkt sich auf die Damen-Auswahl, die jedoch so groß ist, dass ich vermute, dass hier jeder etwas Passendes finden kann. Damals (Stand August 2023) wurden hier mehr als 2,7 Millionen Produkte angeboten. Die Kategorie ist unterteilt in „Kleidung“, „Accessoires“ und „Schuhe“, wobei es jeweils diverse Unterkategorien gibt. Das ist ideal zum Stöbern und um sich inspirieren zu lassen. Auch hinsichtlich der Preise ist die Auswahl sehr divers. So gibt es viele Produkte, die von Fast-Fashion-Konzernen wie H&M, Shein oder Primark stammen, und dementsprechend nur ein bis zwei Euro kosten, aber auch vereinzelt Designer-Mode, etwa von Burberry. Hier bewegen sich die Preise dann im drei- bis vierstelligen Bereich.

Zudem werden auf Sellpy auch Kosmetik-Produkte und diverse Artikel, etwa Dekoration, Elektronik oder Kinderspielzeug, in der Kategorie „Sonstiges“ angeboten. Diese Kategorie gleicht einem wahren Flohmarkt: Hier steht eine Bialetti-Kaffeemaschine neben einem antiken Globus oder einem Schminkspiegel von Tchibo.

Wie übersichtlich ist Sellpy?

Trotz des Flohmarktvergleichs: Sellpy hat von der Optik nichts mit einem solchen gemein. Tatsächlich überzeugt die Website mit einem sehr modernen und übersichtlichen Look und erinnert eher an einen normalen Online-Shop, als an eine Secondhand-Website. Das liegt auch daran, dass alle Produkte hochwertig fotografiert und drapiert werden. Denn anders als etwa bei Vinted oder Mädchenflohmarkt, können die Produkte nicht selbst eingestellt werden. Alles, was verkauft werden soll, wird vorher von den Mitarbeitern geprüft, mit einem Preis versehen und dann erst für die Website fotografiert. Diese Art der Präsentation bringt Einheitlichkeit, führt mitunter aber auch zu Problemen …

Worauf sollte ich beim Bestellen achten?

Vor dem Bestellen der Kleidung sollte man sich unbedingt ganz genau die Beschreibung der jeweiligen Artikel durchlesen. Zum einen, weil dort jeweils der Zustand der Ware steht. Viele kleinere Schäden, etwa Flecken oder Pilling bei Wollpullovern, sind auf den Fotos oft schlecht zu erkennen. Die Beschreibung hilft dann weiter.

STYLEBOOK-Tipp: Direkt bei der Suche über den Filter „Zustand“ alles außer „akzeptabel“ auswählen. Akzeptabel ist nämlich ein dehnbarer Begriff – und die wenigsten Menschen freuen sich über ein bereits getragenes Kleidungsstück, das schon ein Loch hat.

Zudem bilden die Fotos mitunter hinsichtlich der Farbe und des Materials nur bedingt ab, wie die Artikel in der Realität aussehen. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass Produkte, die auf den Fotos von Sellpy eher kanariengelb aussahen, dann doch mehr ins Neon gingen oder ein scheinbar plüschiger Pulli eher etwas von kratzigem Lametta hatte. Auch auf der Plattform „Trusted Shops“ beklagen Nutzerinnen und Nutzer mitunter, dass etwa ein Muster auf den Fotos nicht erkennbar gewesen wäre. Deshalb: Immer genau die Beschreibung lesen!

Kann ich Kleidung bei Sellpy zurücksenden?

Doch manchmal hilft alles nichts: Man liest sich zwar die Beschreibung genau durch, weiß eigentlich, auf welches Material und welche Passform man sich einlässt, aber das erhoffte Kleidungsstück sitzt einfach nicht, ist schlecht verarbeitet oder gefällt schlichtweg nicht. Meiner Meinung nach ist das normal, auch ich habe schon Dinge bei Sellpy bestellt, die mir dann doch nicht zugesagt haben. Ein großer Vorteil der Plattform ist, dass man die Kleidungsstücke dann wieder zurücksenden kann, wie bei einem Online-Shop.

Obwohl, eher fast wie bei einem Online-Shop, denn während es mittlerweile bei den großen Retailern üblich ist, eine kostenlose Retoure anzubieten, muss man bei Sellpy dafür zahlen. Ein Rücksendeetikett kostet 4,95 Euro, der Betrag wird von der Rückerstattung nach Bearbeitung der Rücksendung abgezogen. Ich finde, dass dieser Betrag verschmerzbar ist – allerdings lohnt sich eine Rücksendung zugegebenermaßen nur dann, wenn man mehrere Artikel retourniert oder der Artikel teurer war. Ein Beispiel: Ich hatte bei einer Bestellung zwei T-Shirts für 3 Euro bestellt. Selbst wenn diese nicht optimal sitzen, wäre es für mich fast so teuer, sie zurückzugeben, wie sie zu behalten. Ob das dem Nachhaltigkeit-Slogan von Sellpy, der an jeder möglichen Stellen kommuniziert wird, entgegenkommt, steht zur Debatte.

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Wie funktioniert der Verkauf bei Sellpy?

Das Verkaufen bei Sellpy ist sehr einfach. Zunächst bestellt man online eine Sellpy-Tasche, die nach Hause geschickt wird. In diese Tasche, in die circa 15 Pullover passen, können alle aussortierten Sachen. Die Tasche, der Versand und Rückversand kosten 2,45 Euro.

STYLEBOOK-Tipp: Es gibt häufig Rabattaktionen bei Sellpy oder Codes von Influencern, mit denen man die erste Tasche umsonst erhält.

Schätzt Sellpy die Produkte als zu wenig wertvoll für einen Weiterverkauf ein, schicken sie sie entweder (zu einem Aufpreis) wieder zurück, spenden oder recyceln sie.

Wenn Sie Interesse an einem Verkauf haben, sollten Sie es allerdings nicht eilig haben: Es kann einige Zeit dauern, bis eine Verkaufstasche zu Hause ankommt. Ich habe fast zwei Monate gewartet. Weiterer Wehmutstropfen: Die hohe Provision, die zusätzlich zu den Anzeigenkosten von 1 Euro pro Artikel anfällt. Man behält lediglich 40 Prozent des Verkaufserlöses für alle Artikel, die für weniger als 50 Euro verkauft werden. Bei Artikeln, die teurer verkauft werden, kommen 70 Prozent des Anteils über 50 Euro hinzu. Das heißt: Wer eine Tasche für 20 Euro verkauft, bekommt lediglich acht Euro ausgezahlt. Bei einer Tasche, die für 70 Euro verkauft wird, gibt es nur 34 Euro. Reich wird man mit dem Verkauf bei Sellpy also eher nicht.

Auch interessant: Wo kann ich gebrauchte Kleidung am besten online verkaufen?

Fazit: Wie war meine Erfahrung mit Sellpy?

Grundsätzlich ist Sellpy für mich eine tolle Plattform zum digitalen Störbern nach Secondhand-Schätzen. Ich habe hier unter anderem ein wunderschönes Kleid von Zara, das fast keine Gebrauchsspuren hatte, für nur neun Euro gekauft und seitdem schon diverse Komplimente dafür bekommen. Auch für Basics (unifarbene Langarmshirts, schwarze Rollkragenpullover, T-Shirts) ist die Plattform toll. Ich würde hier also immer wieder einkaufen. Allerdings muss man auch sagen: Mitunter sind die Preise für Secondhand-Mode relativ hoch. Wer ein echtes Schnäppchen haben möchte, muss teilweise länger suchen oder Geduld haben, bis die gewünschten Stücke in den Sale (heißt hier „Letzte Chance“) wandern.

Apropos Geduld: Die braucht man beim Verkauf natürlich gar nicht. Das war für mich persönlich toll, denn ich wünsche mir in der Regel vor allem, wenig Aufwand zu haben. Der erzielte Preis ist für mich eher zweitrangig. Wer allerdings beim Ausmisten seines Kleiderschranks noch wirklich etwas dazuverdienen möchte, ist vermutlich bei Plattformen wie „Vinted“ besser aufgehoben, da hier viel weniger Provision anfällt.

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Unterschiedlicher könnten Meinungen kaum sein

Carmen Dörfler
Redakteurin STYLEBOOK

Für den Verkauf einfach enttäuschend!

Anders als bei Larissa ist meine Erfahrung mit Sellpy, dass man sehr wohl Geduld für den Verkauf benötigt. Im Februar 2024 habe ich meine Tasche in Richtung Online-Secondhand-Plattform abgeschickt, Ende Mai wurden meine Produkte eingestellt und erst am 28. November – 9 Monate nach Packen der Tasche also – war der Verkauf beendet. Schön, dass die Produkte so lange online waren, dachte ich. Doch dafür hatte ich mehr erwartet. Denn hier muss ich Larissa leider recht geben: Wer etwas dazuverdienen möchte, ist bei Sellpy an der falschen Stelle.

Meine Sellpy-Erfahrung beläuft sich auf den Verkauf mehrerer Shirts, eines Sweatshirts, zweier Hosen und zweier Jacketts – teilweise noch mit Preisschild und zu einem nennenswerten Neupreis, wie rund 70 Euro für den Pulli. Verkauft wurden acht Teile, die ich eingeschickt hatte – für insgesamt 58 Euro. So weit, so ok. Mein Anteil davon: lediglich 13,60 Euro. Dass am Schluss so wenig Geld bleiben würde, war mir nicht bewusst. Dabei hatte ich im Februar noch meinen damals 84-jährigen Opa überredet, mir seine Jacketts und Anzughosen mitzugeben, die ich „gewinnbringend übers Internet verkaufen“ wollte. Wie ich ihm diese schlappen Einnahmen jetzt erklären soll, weiß ich noch nicht genau.

Für Käufer kann es also sicherlich eine gute Möglichkeit sein, Schnäppchen zu shoppen – wie ein Herren-Jackett in klassischem Anthrazit und gutem Zustand für 3 Euro (so sorry, Opa!) – als Verkäuferin kann ich aber eines mit Sicherheit sagen: Never Sellpy again.

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