3. November 2024, 7:26 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Dass man zu Hochzeiten im Normalfall kein Weiß tragen soll, wissen wir. Doch welcher Dresscode gilt für Trauerfeiern? Darf es nur Schwarz sein und sind Jeans in Ordnung? STYLEBOOK hat Tipps für angemessene Kleidung für Beerdigungen für Sie zusammengestellt.
Selten ist etwas so unangenehm, wie auf Hochzeiten oder Beerdigungen die falsche Kleidung zu tragen. Während Hochzeiten immer öfter ein Motto bekommen, aus dem sich der Dresscode ableitet, ist es bei Beerdigungen nicht ganz so leicht. Neben schwarzer Kleidung zur Beerdigung, gibt es weitere Dinge, worauf Sie achten sollten:
Übersicht
Kleidung zur Beerdigung sollte gedeckt und nicht zu freizügig sein
Bis heute gilt für Beerdigungen der Kleidung-Dresscode „Schwarz“, auch wenn Ausnahmen in Form von dunklen Farben wie Blau, Braun oder Grau durchaus erlaubt sind. Jeans sind also auch in Ordnung. Allgemein lässt sich sagen, dass das Outfit eher konservativ und nicht zu freizügig sein sollte. Kleider und Röcke sollten mindestens kniebedeckend sein, Blusen und Oberteile hochgeschlossen. Unter einem schwarzen Blazer kann die Bluse auch weiß sein. Hohe Temperaturen bilden hier übrigens keine Ausnahme. Auch im Hochsommer sollten Schultern und Knie bedeckt sein. Kleider mit kurzen Ärmeln und schwarze Feinstrümpfe sind beispielsweise eine elegante Lösung. Darüber hinaus besteht für die Hinterbliebenen längst keine Pflicht mehr, auch nach der Trauerfeier noch Schwarz zu tragen.
Aus Pietätsgründen wird meist von bunten Farben abgeraten, es geht aber auch anders: Einige Menschen wünschen sich vor ihrem Ableben für die eigene Beerdigung bunte Outfits statt schwarze Trauerkleidung an ihren Gästen. Oft ist der Gedanke dabei, ihnen den Verlust durch fröhlichere Kleidung etwas erträglicher zu machen.
Kleidung sollte immer gepflegt sein
Als oberste Regel gilt dabei stets Sauberkeit. Fleckige, abgenutzte oder gerissene Kleidung wirkt schnell respektlos. Dasselbe gilt bei der Schuhwahl. Pumps, Stiefeletten, Stiefel sollten keine sichtbaren Spuren vom letzten Waldspaziergang haben. Sneaker sind, wenn sie entsprechend sauber und nicht ausgetragen sind, auch eine mögliche Alternative.
Beim Make-up auf dezente Farben setzen
Für das Styling zu Beerdigungen greifen Sie lieber nicht zu tief in den Make-up-Topf. Überlange Fake Lashes, Contouring oder greller Lidschatten sind für den Anlass eher weniger geeignet. Stattdessen sind natürliche Farben, wie softes Rosé oder Nude, für Wangen, Augen, Lippen und Nägel die beste Wahl. Greifen Sie außerdem zu wasserfester Wimperntusche, die den Tränen zumindest etwas länger Stand hält. Sind Sie anschließend noch zur Trauerfeier eingeladen, packen Sie sich Wattestäbchen und einen Augen-Make-up-Entferner in Reisegröße ein. So können Sie etwaige Mascara-Rinnsale sauber entfernen.
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Unbedingt Dresscode-Vorgaben beachten
Oftmals hinterlassen die Verstorbenen konkrete Vorstellungen, wie ihre Beerdigung aussehen soll. Darin festgelegt wird immer häufiger auch ein Dresscode für die Trauergäste. Wenn das der Fall ist, halten Sie sich unbedingt daran! Auch wenn Sie sonst niemals Pink tragen würden, wenn das einer der letzten Wünsche der Verstorbenen war, müssen Sie für diesen Tag über Ihren Schatten springen. Und selbst wenn Sie sich damit nicht unbedingt wohlfühlen, denken Sie daran, dass Sie so den Verstorbenen noch einmal glücklich machen können.
Die Vorgaben gelten übrigens auch – im umsetzbaren Rahmen – für Kinder. Natürlich müssen die Kleinen zur Beerdigung nicht in ganz schwarzer Kleidung auftreten. Solange es keinen Dresscode gibt, an den Sie sich auch bei der Kleidung Ihres Kindes halten sollten, sind neutrale, gedeckte Farben absolut in Ordnung.
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Warum gilt Schwarz als Farbe der Trauer?
Christliche Farbsymbolik
Die Farbe Schwarz steht seit jeher für Trauer und den irdischen Tod. Das liegt vor allem an der christlichen Farbsymbolik, denn im 6. Jahrhundert kleideten sich die Benediktiner-Mönche in Schwarz, um der spirituellen Dunkelheit der Seele gerecht zu werden. Seit dem 14. Jahrhundert gilt Schwarz gemeinhin als Trauerfarbe und wurde bzw. wird seither zu entsprechenden Anlässen getragen.
Schwarz als Farbe des Wohlstands
Schwarz gilt aber nicht nur aufgrund von religiösen Motiven als Trauerfarbe. Lange Zeit war schwarze Kleidung kostspielig und dementsprechend wertvoll, weil sie gefärbt war. Farblich unbehandelte Stoffe in Grau oder Beige waren hingegen günstiger. Um sich feierlich und zu Ehren des Verstorbenen zu kleiden, griff man daher am Tag der Beisetzung zu schwarzer Kleidung.
Queen Victoria etablierte Schwarz als Trauerfarbe
Queen Elizabeth etablierte schwarze Kleidung 1861 endgültig als Trauerkleidung. Nach dem Tod ihres Mannes Prinz Albert entschloss sie sich, nur noch Schwarz zu tragen – und legte damit den Grundstein für eine Trauer-Tradition. Witwen sollten aus Anstand demnach mindestens ein Jahr nach dem Tod ihres Ehemannes Schwarz tragen. Die Farbe fungierte gleichzeitig auch eine Art Abwehrmechanismus, denn damit galten die Frauen für jeden möglichen Verehrer als tabu.
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In anderen Ländern gilt Weiß als Trauerfarbe
Im Buddhismus und auch Hinduismus gilt hingegen Weiß als Trauerfarbe. Die Farbe bedeutet das Fehlen von etwas bzw. jemanden. Auch in Norddeutschland wurde noch bis ins 20. Jahrhundert Weiß statt Schwarz zur Beerdigung und während der Trauerphase getragen. Die Farbe galt als Zeichen der Hoffnung und Wiederauferstehung. Bis heute werden auch Verstorbene bei einer kirchlichen Beerdigung in Weiß gekleidet, als Zeichen des Lebens nach dem Tod.