25. Dezember 2020, 6:12 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Was tun, wenn das Hemd nicht mehr passt, gerissen ist oder das Muster einfach nicht mehr gefällt – wegschmeißen oder zum Putzlappen umfunktionieren? Es geht viel besser. Das ungeliebte Teil kann ganz einfach zum stylischen Einkaufsbeutel umfunktioniert werden. Näh-Expertin Anna-Lena Osterburg erklärt Schritt für Schritt, wie’s geht!
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Schritt-für-Schritt-Anleitung
Für den Upcycling-Beutel braucht man neben den üblichen Basics wie Nähmaschine, Stecknadeln, Handmaß, Maßband und Schneiderkreide natürlich ein altes Hemd, wobei gilt: Je größer die Konfektionsgröße, desto größer auch der Einkaufsbeutel! Im Idealfall wählt man ein Teil, das gerade geschnitten ist, dann erspart man sich das mühsame Auftrennen der Abnäher in der Taillenregion.
Taschen-Teile aus dem Hemd zuschneiden
Das Hemd wird zunächst glatt auf dem Tisch ausgebreitet, damit die Schnittteile aufgezeichnet werden können. Es werden ein rechteckiges Schnittteil für die Vorderseite, eines für die Rückseite sowie zwei Streifen für die Träger benötigt. Der Beutel soll am Ende die Maße 41x41cm haben, deshalb müssen die beiden Schnitteile für Vorder- und Rückseite die Abmessungen 44×43 Zentimeter haben – darin enthalten sind 1 cm Nahtzugabe sowie 2 cm zum Umschlagen an der Taschenöffnung.
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Damit nichts verrutscht, werden in einem ersten Schritt die Vorder- und Rückseite mit Stecknadeln festgesteckt. Die Knopfleiste soll vorne und mittig auf dem Beutel zu sehen sein, daher werden von dort aus jeweils 21,5 Zentimeter (also die Hälfte der 43 Zentimeter Breite) zu jeder Seite abgemessen und die Linie mit Schneiderkreide aufgezeichnet.
Von den Eckpunkten werden nach oben hin 44 Zentimeter abgemessen und aufgezeichnet, die neuen Eckpunkte werden wieder miteinander verbunden – schon ist das Rechteck mit den passenden Maßen auf den Stoff gebracht. Das wird dann ausgeschnitten und schon sind die beiden Grund-Schnittteile für den Beutel fertig.
Träger aus dem Hemd zuschneiden
Für den Beutel werden noch zwei Träger-Schnittteile mit den Maßen 8×70 Zentimeter benötigt. Die beiden Streifen können ganz einfach aus dem Rest des Hemds zusammengestückelt werden, etwa aus den übrig gebliebenen Seitenteilen.
Daraus können vier Streifen mit den Maßen 8×36 cm zugeschnitten werden, dabei ist jeweils ein Zentimeter der Länge die Nahtzugabe. Denn: Damit man schlussendlich auf die vorhergesehene Trägerlänge kommt, müssen jeweils zwei der vier Streifen zusammengenäht werden. Wenn das erledigt ist, sind alle Schnittteile bereit und können vernäht werden.
Knopfleiste schließen
Zunächst wird die Knopfleiste auf der Beutel-Vorderseite zugenäht, die soll ja fortan nur noch Deko sein und sich dementsprechend nicht mehr öffnen lassen. Dabei am besten ganz vorsichtig und gerade durch die bereits vorhandene Naht der Leiste nähen, damit am Ende nicht sichtbar ist, dass die Leiste geschlossen wurde.
Vorder- und Rückseite verbinden
Danach können die beiden Beutel-Teile miteinander vernäht werden. Dazu werden Vorder- und Rückseite rechts auf rechts aufeinander gelegt, um dann die Bodennaht sowie die beiden Seitennähte zu verschließen. Anschließend werden alle offenen Nahtkanten mit einem Zickzackstich versäubert, damit der Stoff auch in der Waschmaschine nicht ausfranst.
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Ecken abnähen
Damit im Beutel später noch mehr Platz ist, werden jetzt die Ecken an der Bodennaht abgenäht. Dazu werden an einer Seite die Boden- und Seitennaht aufeinander gefaltet, so dass ein Dreieck entsteht, das am besten mit einer Nadel fixiert wird.
Von der Spitze des Dreiecks aus werden dann fünf Zentimeter abgemessen. Dort wird dann eine Linie quer über das Dreieck aufgezeichnet, an der entlang genäht werden muss. Wenn das erledigt ist, ist die Ecke abgenäht. Das hat den Effekt, dass der Beutel unten mehr Volumen bekommt und tatsächlich eine Art Boden entsteht.
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Oberkante versäubern
Als nächstes ist die Oberkante des Beutels dran – die muss zwei Mal einen Zentimeter breit zur Innenseite umgeschlagen und dann rundherum festgenäht werden. Schon ist das Beutel-Unterteil fertig, fehlen nur noch die Träger.
Träger falten und schließen
Für die Beutel-Träger müssen zunächst beide Streifen der Länge nach mittig mit der rechten Seite innen gefaltet werden. Wer mag, kann über die Faltkante auch noch einmal drüber bügeln, um die Form zu fixieren. Anschließend wird die offene Seite mit einer Naht etwa 0,5 Zentimeter vom Rand entfernt geschlossen.
Träger umstülpen
Jetzt kommt der zeitaufwändigste Part der ganzen Upcycling-Aktion: Die Träger müssen umgestülpt, also der Länge nach wieder auf die richtige Stoffseite gedreht werden. Das geht am besten vorsichtig mit Hilfe einer Schere oder einem Stift – und mit ganz viel Geduld.
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Träger positionieren und festnähen
Wenn das erledigt ist, müssen die Träger nur noch positioniert und festgenäht werden. Dazu werden an beiden Seiten zehn Zentimeter von den Seitenrändern aus abgemessen, die Träger dort an Vorder- und Rückseite positioniert und anschließend mit der Nähmaschine fixiert. Das geht am besten, wenn die Stoffstreifen zunächst rechts auf rechts auf den Oberstoff gelegt, dann umgeklappt und mit drei Nähten befestigt werden, damit auch wirklich alles hält – selbst wenn der Beutel gut gefüllt ist.
Wenn alles fest ist, ist der ganz individuelle Beutel fertig und sofort einsatzbereit. Viel Spaß damit!