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Bericht aus Dänemark sorgt für Wirbel

Verbrennt H&M tonnenweise Neuware, statt sie zu recyceln?

H&M-Filiale
H&M wirbt für Recycling und Nachhaltigkeit. Ein Bericht aus Dänemark erschüttert jetzt jedoch das Saubermann-Image des Konzerns Foto: Getty Images
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STYLEBOOK Redaktion

16. Oktober 2017, 14:07 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

H&M inszeniert sich gerne als cooles Fashion-Label, das auf Mehrwert und Nachhaltigkeit setzt. Die Kunden können sogar aussortierte Kleidung zurückgeben, und der schwedische Konzern verspricht, den alten Stoffen ein neues Leben zu schenken – etwa in Zweitverwertung oder im Recycling. Umso schockierender nun ein Bericht aus Dänemark, der aufdeckt, dass H&M tonnenweise Neuware verbrennt und das schon seit Jahren. Was steckt dahinter?

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„Operation X“, eine Sendung des dänischen Fernsehsenders TV2, erhebt in einer aktuellen Reportage schwere Vorwürfe gegen den Moderiesen. Auf STYLEBOOK-Nachfrage hatte das Unternehmen eine Erklärung für die Aktion, wenn auch eine andere.

H&M reagiert überrascht

„Wir sind erstaunt über die aktuelle Berichterstattung, denn für H&M gibt es absolut keinen Grund intakte Kleidung in Verbrennungsanlagen zu beseitigen“, so das Statement. „H&M hat eine der strengsten chemischen Restriktionsliste in der Branche und wir führen regelmäßige Tests durch, meist in externen Labors, um dieser auch gerecht zu werden. Unser Ziel ist es, dass sich unsere Kunden mit unseren Produkten absolut sicher fühlen, dadurch gehen unsere Einschränkungen meist über die gesetzlichen Forderungen hinaus.“ Sobald Testergebnisse aber zeigen würden, dass Produkte die Sicherheitsbestimmungen der Restriktionsliste nicht erfüllen, würden sie unter keinen Umständen an die Kunden verkauft oder recycelt werden. Vielmehr würden sie gemäß der eigenen globalen Sicherheitsroutinen zur Verbrennung geschickt. „Die Produkte, auf die sich der dänischer TV Beitrag bezieht, wurden in externen Laboren getestet. Das Testergebnis zeigte, dass eines der Produkte schimmelpilzbefallen war und das andere Produkt hohe Bleiverbindungen enthielt. Daraufhin wurden diese Produkte gemäß unseren Sicherheitsroutinen gestoppt“, so die Erklärung weiter. Generell gelte: Produkte, die in den H&M-Geschäften nicht zum vollen Preis verkauft werden, würden etwa durch Rabattaktionen zu angemessenen reduzierten Preisen verkauft oder für die nächste Saison eingelagert werden.

H&M-Filiale von innen
Tonnenweise Kleidung sollen in Dänemark von H&M verbrannt worden sein Foto: Getty Images
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Schimmelschaden oder nicht?

Das dänische Labor, das die Redaktion „Operation X“ beauftragt hatte, konnte allerdings entgegen der Aussage des Unternehmens keinen bakteriellen Befall ihrer Stichproben feststellen. An keiner der Hosen sei auch nur die geringste Spur von Schimmel oder Pilzbefall zu erkennen gewesen. Zwar fand das Labor laut Recherche in den Knöpfen, Reißverschlüssen und Nieten zwischen 12 und 16 Milligramm Blei pro Kilogramm – Werte, die weit unter den EU-Grenzwerten liegen. Diese variieren zwar von EU-Staat zu EU-Staat, aber in Dänemark wären bis zu 100 Milligramm pro Kilo erlaubt, in Schweden bis zu 90 Milligramm.

Ein weiterer Kunde der Verbrennungsanstalten ist übrigens die Firma Bestseller, die unter anderem „Vero Moda“ produziert. Bestseller ließ laut „Operation X“ alleine im vergangenen Jahr 49.240 Kilo Kleidung, Schuhe und Modeschmuck verbrennen – obwohl die Firma offen propagiert, dass man seine Kleidung nicht einfach wegwerfen solle. Die Erklärung lautet hier ähnlich wie bei H&M: Die Klamotten hatten angeblich einen Schimmelschaden. Experten zweifelten gegenüber „Operation X“ die Erklärungen der Modefirmen an. Christina Dean, Gründerin von NGO’en Redress (eine Organisation, die gegen Wegwerfklamotten kämpft): „Wenn nicht die Lager ausgesprochen undicht sind und es nicht ständig hineinregnet, kann es eigentlich keine Erklärung dafür geben, dass so viele Produkte immer Schimmelschäden bekommen sollen. Außerdem könnte man die Ware dann waschen und neu aufbereiten. Feuchtigkeit schadet dem Stoff ja nicht.“

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