17. Mai 2024, 20:06 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die kommende Victoria’s Secret Show verspricht, zum ursprünglichen Format zurückzukehren und das vertraute Spektakel mit zeitgemäßen Updates zu kombinieren. Was sich die Macher darunter vorstellen und ob man das in 2024 wirklich braucht, beantwortet Ihnen STYLEBOOK.
Unterwäsche-Gigant Victoria’s Secret feiert nach einer fünfjährigen Pause ein Comeback mit seiner ikonischen Modenschau. So weit, so gut. Die Marke kündigte die Rückkehr kürzlich in einem Instagram-Video an und verspricht, dass das Event sowohl traditionelle Elemente als auch eine modernisierte Vision verkörpern wird. „Wir haben die Kommentare gelesen und euch gehört“, erklärte das Unterwäsche-Unternehmen. „Die Victoria’s Secret Fashion Show ist zurück und wird widerspiegeln, wer wir heute sind, plus alles, was ihr kennt und liebt — Glamour, Laufsteg, Flügel, musikalische Unterhaltung und mehr!“
Übersicht
Das machte Victoria’s Secret so besonders
Ein „Victoria’s Secret“-Engel zu sein, galt in der Modewelt jahrelang als große Ehre. Nur echte Topmodels durften mit extravaganten Flügeln, die teilweise mit Juwelen besetzten Dessous auf dem Laufsteg präsentieren. Eine Geburtsstätte für viele erfolgreiche Model-Karrieren, wie u. a. von Heidi Klum oder Adriana Lima. Mit diesem Konzept erntete die ikonische Fashionshow gleichermaßen Anerkennung wie harte Kritik. Sie vermittele ein unrealistisches Frauenbild und utopische Schönheitsstandards, hieß es in der Vergangenheit.
Unrealistische Schönheitsstandards
Daran, dass in der Modeindustrie oftmals unrealistische Schönheitsstandards vermittelt werden, haben sich die meisten mittlerweile gewöhnt. Und auch hier zählten die „Victoria’s Secret“-Models zum Superlativ. Die „Engel“ glichen dabei stets einem Stereotypen: Groß, schlank, flacher Bauch, aber dennoch sexy Kurven an den richtigen Stellen – von Diversität und Normalität keine Spur. Die angesagtesten Supermodels zählten zu den glücklichen Auserwählten, die jahrelang Teil der Show waren. Obwohl die Fashionshow von Vielen gefeiert wurde, erntete sie mit der Zeit immer mehr Kritik. Immer mehr Unternehmen weichen seit einigen Jahren von der Idee der klassischen Models ab und binden Frauen unterschiedlicher Hautfarbe, Körper- und Konfektionsgrößen in ihre Fashionshows und Kampagnen ein. Victoria’s Secret galt in dieser Hinsicht deshalb oftmals als rückständig.
Das Image von Victoria’s Secret ist mehr als nur angeknackst
Die Rückkehr der Modenschau markiert einen bedeutenden Schritt in den Bemühungen von Victoria’s Secret, ihr Image nach mehreren Jahren der Kontroversen zu erneuern. Die Marke sagte die ursprüngliche Show 2019 nach kontroversen Kommentaren des damaligen Marketingchefs Ed Razek ab. Razek hatte in einem Interview mit Vogue erklärt, dass er keinen Platz für Transgender oder Plus-Size-Models in der Show sehe und dabei auf mangelndes Interesse im Fernsehen verwies. Diese Bemerkungen lösten erheblichen Rückschlag aus und trugen zur Absage der Show bei.
Dokumentation kritisierte Victoria’s Secret deutlich
Die Probleme von Victoria’s Secret setzten sich 2020 mit der Veröffentlichung der Doku-Serie „Victoria’s Secret: Angels and Demons“ fort, die den Niedergang der Marke detailliert darstellte und ihre Förderung unrealistischer Schönheitsstandards kritisierte. Die Serie deckte auch die engen Verbindungen zwischen dem CEO von L Brands, Les Wexner und Jeffrey Epstein auf, was das Ansehen des Unternehmens weiter beschädigte.
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Braucht es 2024 wirklich noch eine Victoria’s Secret Show?
Klare Meinung zu Victoria’s Secret
Im Jahr 2024 stellt sich die Frage dringlicher denn je: Brauchen wir wirklich noch Modenschauen, bei denen Frauen in Unterwäsche und Bikinis präsentiert werden? Die klare Antwort lautet: Nein. Diese veralteten Shows haben in der modernen Modewelt keinen Platz mehr und sollten abgeschafft werden. Einzige Ausnahme: Es werden wirklich alle Arten von Frauenkörper präsentiert.
Zudem geht es um sozialen Fortschritt und Geschlechtergleichheit. Diese Shows objektivieren Frauen und fördern veraltete Schönheitsideale, die nur auf äußerer Erscheinung basieren. Unsere Gesellschaft hat sich doch weiterentwickelt! Indem wir solche Darstellungen hinter uns lassen, senden wir ein starkes Signal für mehr Anerkennung und Gleichbehandlung von Frauen.
Des Weiteren ist ein Laufsteg, der nur dünne, überwiegend weiße Models zeigt, nicht mehr zeitgemäß. Eine wirklich inklusive Modewelt feiert alle Körperformen, Hautfarben und Geschlechtsidentitäten. Auch die Auswirkungen auf die mentale Gesundheit alarmierend. Die Präsentation unrealistischer Körperbilder fördert Selbstzweifel, Essstörungen und Körperdysmorphie. Studien zeigen, dass der Druck, einem unerreichbaren Ideal zu entsprechen, ernsthafte psychische Probleme verursachen kann. Indem wir solche Modenschauen beenden, setzen wir ein Zeichen für ein gesünderes Körperbild und weniger gesellschaftlichen Druck.
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Traditionelle Unterwäsche-Shows wirken in diesem Kontext veraltet und nicht mehr relevant. Die Modebranche muss sich diesen neuen Erwartungen anpassen, um zeitgemäß zu bleiben. Schließlich gibt es zahlreiche ethische und innovative Alternativen. Virtuelle Modeschauen und inklusive Kampagnen sind auf dem Vormarsch und setzen neue Maßstäbe.
Während das genaue Datum und der Ort der Show noch nicht bekannt gegeben wurden, hat die Marke bestätigt, dass sie im Herbst stattfinden wird. Fans und Kritiker sind gleichermaßen gespannt darauf, wie die Marke dieses Comeback gestalten wird.