Wir wollen wissen, wie es Miyabi seit dem TV-Aus von „Schrankalarm“ im Sommer 2017 ergangen ist und verabreden uns mit ihr zum Telefoninterview: „Ich habe gerade zwar sehr viel zu tun, aber das gibt mir unglaublich viel Energie“, erzählt die 44-Jährige. Aktuell arbeite sie an mehreren Projekten gleichzeitig, im April erschien ihr erstes Buch. Auch in „Finde deinen Style“ gibt sie gemeinsam mit Ehemann Manuel Tipps, wie man für jede Figur und jeden Geschmack die passende Garderobe findet. Dabei betont Miyabi, sie sehe ihre Leserinnen nicht als Problemfälle: „Wir gehen das nicht so an: Vorher bist du falsch und nachher eine Prinzessin. Die Message ist viel mehr: Es ist vollkommen okay, wie du bist, aber gemeinsam schauen wir, wie wir deine Persönlichkeit noch mehr zum Ausdruck bringen können.“ Wie sie selbst ihren eigenen Stil gefunden habe? Für Miyabi Kawai ein nicht endender Prozess.
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»Ich lege mich nicht auf eine Stilrichtung fest
„Das war eine natürliche Entwicklung. Ich habe einfach viel ausprobiert, bis ich wusste, was mir steht und wie ich mich wohlfühle“, sagt Miyabi. Genau das empfehle sie auch anderen Frauen. Was sie im Buch vermitteln wolle, sei der Spaß an der Mode: „Ich will mich nicht auf eine Stilrichtung festlegen und hoffe, dass man genau das auch sieht. Ich möchte nicht einem bestimmten Typ entsprechen oder mit meinem Look gefällig sein.“ Auf dem roten Teppich und in privaten Schnappschüssen auf ihrem Instagram-Profil sieht man sie oft in ihrer Lieblingskombi – T-Shirt und Rock – oder in luftigen Kleidern:
Im STYLEBOOK-Interview bitten wir Miyabi, die in Berlin ihr Studium in Modedesign absolvierte und vor ihrer eigenen Sendung mit ihrem Mann Manuel das Kreativteam von „X-Factor“ und „Got to dance“ bildete, für uns den Style dreier prominenter Damen unter die Lupe zu nehmen. Auf Meghan Markle angesprochen, gerät Miyabi direkt ins Schwärmen: „Sie bringt einen neuen Stil ins englische Königshaus und bleibt sich dabei selbst treu. Wenn man ihre aktuellen Outfits sieht, fällt auf, wie sie ihrem cleanen Look von früher weiterführt. Ab und zu muss sie als Herzogin natürlich Kompromisse eingehen, aber ihr Stil bleibt simpel und erfrischend.“
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Selbstbewusstsein bei der Wahl der richtigen Konfektionsgröße
Die perfekte Passform sei nicht nur für die königliche Familie Pflicht– jeder sollte auf einen guten Sitz achten. „Das schönste Kleidungsstück ist für die Katz, wenn es nicht richtig sitzt“, lautet eine der zehn „goldenen Stylingregeln“ aus Miyabis Buch. Die Expertin rät dringend dazu, Kleidung vorm Kauf anzuprobieren, denn viele drückten sich vor dem Gang in die Umkleidekabine und das führe zu Fehlkäufen: „Anprobieren ist essenziell!“ weiß sie. Und: „Kontrolliere, ob du auch die richtige Größe gewählt hast. Niemand wird später die Angabe auf dem Etikett nachprüfen, aber jeder sieht, wenn das Kleid über dem Bauch spannt.“ Für einen schönen Look solle man ehrlich zu sich selbst sein und gegebenenfalls eben auch zur größeren Größe greifen, denn: „Wen kümmern Zahlen?“
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Cathy Hummels beherrscht den mädchenhaften Look
Auch Cathy Hummels bescheinigt Miyabi Kawai einen Signature Look, auf den sie immer wieder zurückgreift und mit dem sie vieles richtig macht: „Sie ist eine stylische Insta-Lady und man sieht durchaus, dass sie als Fußballer-Gattin Geld hat. Sie mag es hochwertig. Ihr Style ist gleichzeitig sehr jung, sehr girly und das passt auch zu ihren natürlichen Haaren, die sie immer offen in leichten Wellen trägt, und zu ihrem dezenten Make-Up.“
Cathys Outfits entsprechen ihrem Typ und ihrem Image, urteilt die Profi-Stylistin: „Ich würde hier nichts verändern, denn es wirkt authentisch. Alles ist erwartbar und ihr Look überrascht nicht, aber es ist hübsch anzusehen. Auch als Mama unterstreicht sie so ihre Jugendlichkeit. Den Boho-Look kann man aber auch ohne viel Geld kreieren, in dem man auf florale und mädchenhafte Kleider setzt.“
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»Micaela Schäfer macht einfach ihr Ding
Der letzte Star in unserer Stilkritik könnte kaum konträrer gekleidet sein, doch Miyabis Urteil zu Micaela Schäfers Red-Carpet-Look fällt erstaunlich wohlwollend aus: „Man muss es Micaela lassen: Sie will nicht gefallen, sie macht ihr Ding“, kommentiert die Modeexpertin diesen Promi-Look. „Sie zeigt immer wahnsinnig viel Haut, alles ist sehr sehr sexy und meist hauteng – darin bleibt sie sich treu. Ich würde sie nicht als modisch bezeichnen, aber sie hat eben ihren Style.“
Wenn sie etwas für Micaela Schäfer raussuchen dürfte, wäre ihr Vorgehen, dem Nacktmodel etwas mehr Eleganz zu geben: „Ich würde die Sexiness beibehalten, aber dem Ganzen etwas mehr Klasse verleihen wollen.“ Und „Klasse statt Masse!“ lautet passenderweise auch eine weitere goldene Stylingregel in „Finde deinen Style“. Hier bestärken Miyabi und Manuel ihre Leserinnen darin, lieber in wenige qualitativ hochwertige, statt viele günstige, Teile zu investieren – so entstünde eine ansprechende Basis, wie sie auch zu Micaela Schäfer passen könnte. „Ich würde bei ihr mit Roben und subtileren Details arbeiten und aus ihr eine classy Lady machen“, erklärt Miyabi. Vielleicht wäre diese Begegnung ein spannender Stoff für ihr nächstes Buch, an dem Miyabi Kawai bereits arbeitet: „Inhaltlich wird es stark um Selbstliebe und Bodypositivity gehen“, verrät sie uns. „Ich erzähle darin eine sehr persönliche Geschichte, am Ende der Fahnenstange bin auch ich noch nicht angekommen.“
Wunschkandidaten für ein Umstyling? Die eigenen Eltern
Auf die Frage, wen sie gerne einmal umstylen würde, hat Miyabi eine sehr persönliche Antwort parat: „Meine Eltern sehen zwar top aus, aber ich würde sie echt gerne mal in etwas anderem sehen! Leider weiß ich, dass ich da keine Chance habe, die halten an dem fest, was ihnen gefällt.“ Als flexibler erweist sich da Ehemann und Kollege Manuel Cortez: Das Paar stimme sich ganz unbewusst aufeinander ab und habe auch in der Vergangenheit gemeinsam neue Trends ausprobiert, verrät sie.
„Man lebt zusammen, man arbeitet zusammen, man gleicht sich ganz automatisch an. Wir sind seit 14 Jahren ein Paar und kleiden uns beide sehr intuitiv. Wir sind uns so nahe, dass wir uns eben auch meist ähnlich fühlen – wenn man uns gemeinsam auf dem roten Teppich sieht, harmonieren unsere Outfits aus diesem Grund meistens miteinander.“
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Fröhliche Farben an trüben Tagen
Für sie selbst sei die wichtigste Erkenntnis der letzten Jahre gewesen, nicht so hart mit sich selbst umzugehen. Ein Credo, das sie auch ihren Leserinnen vermitteln möchte: „Der Druck von außen ist hoch, aber ich habe gelernt, mit mir glücklich zu sein und mich auch an Tagen zu akzeptieren, an denen ich mich nicht so wohl fühle.“ Auch in solchen Momenten kleide sie sich gerne in freundlichen, fröhlichen Farben. Ein Tipp, den wir gerade jetzt zum Herbstanfang beherzigen sollten.