17. Februar 2024, 15:48 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Dreimal gewaschen, schon ein Fall für den Müll: Klamotten, die rasch an Farbe und Form verlieren, gibt es zuhauf. Mit der Wahl des richtigen Waschprogramms lässt sich die Lebensdauer von Kleidung aber verlängern – und auch die Umwelt wird geschont. STYLEBOOK kennt die besten Tipps fürs Waschen auch bei niedriger Temperatur!
„Synthetische Mikrofasern werden bei jedem Waschen von Textilien freigesetzt und machen mehr als ein Drittel aller Kunststoffe aus, die das Meer erreichen“, erklärt Richard Blackburn von der Universität Leeds. Wer die Umwelt schonen möchte, sollte deshalb beim Waschen auf kürzere Programme mit niedrigen Temperaturen setzen. In Versuchen mit Kleidungsstücken aus dem Einzelhandel haben Blackburn und sein Team gezeigt, dass dabei im Vergleich zu warmen Wäschen weniger Mikrofasern entstehen, die mit dem Abwasser in die Umwelt gelangen.
Auch interessant: 8 Wäsche-Fehler, die Sie vermeiden sollten
Beim ersten Waschen eines dunklen Kleidungsstücks bei 40 Grad im 85-Minuten-Programm fanden Blackburn und Kollegen fast 140 Milligramm Mikrofasern pro Kilogramm trockener Wäsche. Beim kalten Kurzprogramm (25 Grad, 30 Minuten) waren es 104 Milligramm. Bei heller gefärbten Stoffen lagen die Werte jeweils etwas darunter.
https://oembed/stylebook/affiliate/45088a1e506743beb2845f862befc4c1d185e5a6e1b9424ec53892158e04939a/92ee3db2-ba2f-4066-bd22-caa265de5edb/embed
Waschen bei niedrigen Temperaturen ist schonender
Aber nicht nur die Umwelt, auch der Träger profitiert von kürzeren und kühleren Waschgängen. Die Kleidung verblasst weniger schnell und es wird weniger Energie beim Waschgang verbraucht. In der Fachzeitschrift „Dyes and Pigments“ berichten die Forscher, dass bei einigen der untersuchten T-Shirts nach 16 Waschgängen mit 85 Minuten bei 40 Grad mehr als doppelt so viel Farbe verloren gegangen ist wie bei 16 Kurzwaschgängen (30 Minuten) bei 25 Grad. Besonders bei Baumwolle lohnt sich demnach die kalte Wäsche. Im Test war der Farbverlust bei der warmen Wäsche bei der Naturfaser nämlich noch größer als bei Polyester.
Auch beim Waschen mit niedriger Temperatur wird die Kleidung sauber
Ein Fehldenken, was viele Menschen dazu verleitet, Ihre Kleidung mit hoher Temperatur zu waschen, ist, dass diese ansonsten nicht hygienisch sauber werden würde. Das stimmt so jedoch nicht ganz. Die meisten Mikroorganismen, die man auf der Oberfläche der Kleidung findet, stammen nämlich vom menschlichen Körper. Sie stammen also von der eigenen Hautflora und sind per se schon nicht „unhygienisch“. Diese Rückstände lassen sich deshalb auch problemlos schon bei niedriger Temperatur herauswaschen. Lediglich bei Unterwäsche oder auch bei Textilien, die zusätzlich mit anderen Mikroorganismen oder Schmutz in Berührung kommen – wie Küchentextilien, Bettwäsche oder Handtücher, sollten Sie weiterhin auf höhere Temperaturen setzen.
Untersuchungen bestätigen Kleidung bei mehr als 40 Grad zu waschen, ist meist unnötig
Damit es wieder sauber duftet … Wenn die Waschmaschine stinkt, helfen diese 5 Tricks
Textilpflege Wann es reicht, Kleidung auszulüften – und wann man waschen sollte
Die richtige Waschmaschine
Das deutsche Umweltbundesamt (UBA) hat weitere Tipps zum umweltschonenden Waschen auch unabhängig von der Temperatur. So sollten Kunden schon beim Kauf einer Waschmaschine darauf achten, dass das Gerät eine möglichst hohe Energieeffizienzklasse besitzt. Auch sollte das Fassungsvermögen der Trommel nicht zu groß gewählt werden, um Waschgänge mit halbleerer Trommel zu vermeiden. Waschmittel gelte es sparsam zu verwenden – heutige superkompakte Waschmittel seien etwa doppelt so ergiebig wie die von vor 20 Jahren.
„Fortschritte in der Waschmitteltechnologie, insbesondere bei nachhaltigen Inhaltsstoffen wie Enzymen, ermöglichen es den Verbrauchern, in kälteren und schnelleren Wäschen hervorragende Reinigungsergebnisse zu erzielen“, erklärt auch Neil Lant vom Waschmittelhersteller Procter & Gamble, ein Mitautor der Studie in „Dyes and Pigments“.