7. Januar 2016, 9:50 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Kaum eine Frau, die nicht täglich einen BH trägt. Umso mehr dürfte Ihnen nun die Brust, pardon: das Herz in die Hose rutschen. Einer wissenschaftlichen Studie zufolge nämlich kann der Büstenhalter dem Busen sogar schaden!
Der Busen will gut unterstützt sein, damit er nicht irgendwann hängt, predigte man uns von jeher. Seit dem ersten Ansatz einer weiblichen Wölbung in der Pubertät tragen fast alle Frauen also einen Büstenhalter. Und das könnte ein großer Fehler ein, glaubt zumindest ein französischer Wissenschaftler.
Sind BHs schädlich statt stützend?
Im Rahmen seiner Tätigkeit als Uni-Professor in der sportmedizinischen Fakultät war Jean-Denis Rouillon aufgefallen, dass seine weiblichen Schützlinge Belastungsübungen ohne BH ausübten wegen der Bewegungsfreiheit. Das brachte ihn auf die Frage, ob besagte Wäsche nicht bloß störend, sondern langfristig womöglich sogar schädlich sein könnte.
Die Überlegung seiner Studie: Wenn Brüste stets in Körbchen gepackt sind, gewöhnen sie sich an das Gestütztwerden und die Muskeln verkümmern. Entsprechend müssten, so Rouillons Überzeugung, ausgerechnet diejenigen Frauen ihrem Brustgewebe schaden, die durch regelmäßiges BH-Tragen versuchen, der Entstehung von Hängebrüsten entgegenzuwirken.
BH-Studie mit gewissen Vorzügen
330 Teilnehmerinnen zwischen 18 und 35 Jahren willigten ein, fortan ohne BHs durchs Leben zu gehen und parallel Form und Beschaffenheit ihrer Brüste durch Rouillon untersuchen zu lassen. Im Laufe der 15-Jahre (!) laufenden Untersuchung konnte der Forscher seine Vermutung bestätigen: Das Muskelgewebe war bei fast allen der Frauen straffer als vor dem Experiment, was sich mit aufrechter stehenden Brüsten zeigte. Auch vermeldeten Teilnehmerinnen, die vorher unter Rückenschmerzen gelitten hatten, ohne BH eine deutliche Verbesserung
Die wissenschaftliche Erklärung
In seiner Abhandlung mit dem dt. Titel: „Faktoren der morphologischen Entwicklung des Busens nach Aussetzen des Büstenhalter-Tragens“ führt Rouillon die Ergebnisse auf die anatomische Struktur des Brustgewebes zurück. Das Verhältnis zwischen Muskelmasse und Fettgewebe ist nicht bei allen Frauen gleich – so bestehen besonders große Brüste zum großen Teil aus Fett, weshalb sie schneller der Schwerkraft zum Opfer fallen.
Die meisten von Rouillons Probandinnen jedoch hatten Körbchengrößen im eher kleineren Bereich B und C (Anm.: Die Studie ist entsprechend nicht uneingeschränkt repräsentativ). Bei ihnen verhalf das BH-Weglassen zu einer besseren Ausbildung der Brustmuskeln, weshalb
ihr Busen anfing, sich selbst zu stützen – was zuvor der BH übernommen hatte.
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Gehört der BH jetzt in die Tonne?
Logischerweise würde es keinen Sinn machen, von jetzt auf gleich alle Büstenhalter zu entsorgen. Schließlich hat sich die Brust über die Jahre fest an ihren stützenden Begleiter gewöhnt, die Muskeln können können sich nicht plötzlich bilden. Besser: Schritt für Schritt – und natürlich bei passenden Gelegenheiten (also: nicht unbedingt auf der Arbeit oder unter der halbtransparenten Bluse) – auf das BH-Tragen verzichten. Insbesondere, wenn Sie sich durch die Bügel eingeschränkt fühlen, gilt: Probieren Sie es doch einfach mal aus!