16. Februar 2024, 15:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Fast jede Stadt hat eine KiK-Filiale. Der Discounter scheint all das anzubieten, was man zu benötigen scheint. Vorrangig findet man dort preiswerte Textilien, aber auch viel Krimskrams. Aber woher stammt Kik eigentlich und was bedeutet der Name?
So klein jenes Dorf auch sein mag, auf eine KiK-Filiale ist ebenso Verlass wie auf einen Friseursalon und viele Apotheken. Zumindest fast. Das Geschäftsmodell von KiK begeistert die Menschen zum Stöbern, denn dort kann man sich für unter 30 Euro fast von Kopf bis Fuß einkleiden – und dazu gleich den Kerzenhalter für das Wohnzimmer einpacken. Aber wie kam es überhaupt zu diesem Konzept?
Gründungsgeschichte von Kik
Die „KiK Textilien und Non-Food GmbH“ wurde 1994 von Stefan Heinig in Düsseldorf gegründet. Der Unternehmensname „KiK“ steht abkürzend für „Kunde ist König“. Dabei soll der Name schon verraten, dass das Unternehmen sich vorwiegend auf die Bedürfnisse der Kunden fokussiert.
Seit Beginn der Gründung verfolgte das Unternehmen das Ziel, preiswerte Produkte anzubieten und sich als einen der größten Discounter zu positionieren. In den ersten Jahren nach der Gründung expandierte KiK demnach schnell und eröffnete zahlreiche Filialen in Deutschland. Heute sind es allein in Deutschland über 2.700 Filialen. Mittlerweile expandierte das Unternehmen seinen Vertrieb auch nach Österreich, Tschechien, Slowenien, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Polen, Niederlande, Italien, Rumänien, Bulgarien, Portugal und Spanien. 2023 betrug der Umsatz 2,2 Mrd. Euro. Seit 2021 gehört Kik, neben Obi, vollständig zur Tengelmann-Unternehmensgruppe. Zuvor hatte er nur Anteile an dem Unternehmen, gemeinsam mit der H.H. Unternehmensgruppe. Nach über 25 Jahren Zusammenarbeit trennten sich die Wege der Familienunternehmen und Tengelmann besitzt seither alle Anteile.
Das KiK-Sortiment: Textilien und Haushaltswaren
Das Unternehmen ist vorrangig ein Textil-Discounter, allerdings baute KiK sein Sortiment schnell aus und bietet neben Bekleidung auch Haushaltswaren, Spielzeug und Accessoires an. Besonders der Fokus auf enorm günstige Preise und einer breiten Produktpalette trug dazu bei, dass KiK bei vielen Verbrauchern beliebt wurde. Mittlerweile kann sogar online geshoppt werden: Im Rahmen der Anpassung an die Digitalität und der Expansion eröffnete KiK bereits 2013 einen Onlineshop. Heute gibt es sogar die „myKiK“-App, um noch unkomplizierter beo dem Unternehmen einkaufen zu können.
Großen Frauenquote im Unternehmen
International arbeiten rund 29.000 Mitarbeiter für das Unternehmen, davon 20.439 allein in Deutschland. Davon arbeiten rund 93 Prozent der Mitarbeiter im Filialbereich. Außerdem kann KiK auf eine beachtliche Frauenquote zurückschauen: Sie liegt bei 91 Prozent. Die Führungspositionen sind zu 57 Prozent mit Frauen besetzt. Denn das Unternehmen muss keine eigenen Produktionsmitarbeiter quittieren: KiK besitzt keine eigenen Produktionsstätten. Das Unternehmen lässt die Ware hauptsächlich in Asien produzieren, insbesondere in China und Bangladesch.
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Kik in der Kiritk
KiK polarisierte in der Vergangenheit auch ordentlich durch Kontroversen und Kritik. In den vergangenen Jahren wurde das Unternehmen wegen seiner Geschäftspraktiken in der Lieferkette kritisiert. Größtenteils im Zusammenhang mit Arbeitsbedingungen und Löhnen bei den Zulieferern. Es kursierten dutzende negative Mittelung zu dem Unternehmen: Billige Qualität, mieser Lohn, eine brennende Fabrikhalle, Spionage, unmenschliche Arbeitsbedingungen und viele weitere Negativmeldungen hatte das Unternehmen zu verzeichnen.
Diese Kritik führte zu verstärkten Bemühungen seitens des Unternehmens, die Bedingungen in der gesamten Lieferkette zu verbessern und eine Nachhaltigkeitsinitiative zu starten. 2006 entwickelte KiK zudem einen Code of Conduct, der Richtlinien für alle Zulieferer, Produktionsgesellschaften und Nähereien vorgibt und sich so besser einsehen und kontrollieren lässt. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsinitiative entschied sich KiK dazu, umweltfreundlichere Praktiken innerhalb des Unternehmens zu fördern. Unter anderem die Verwendung von Bio-Baumwolle in einigen Produkten.
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Die Warnung vor KiK-Produkten
Das europäische Schnellwarnsystem RAPEX warnte vor einigen Jahren mehrfach vor gefährlichen Produkten aus dem Sortiment von KiK: Erhöhte Bleigehalte, verbotene Azofarbstoffe und Formaldehyd in Kinderspielzeugen sowie Biozid in Schuhen waren unter anderem dort gelistet. Doch als Mitglied im Textilbündnis hat sich KiK daraufhin der Entscheidung vom September 2016 angeschlossen, über 100 problematische Chemikalien in der Produktion diskontinuierlich durch gefahrenfreie Substanzen zu ersetzen und sie, wenn überhaupt, nur in sehr niedrigen Konzentrationen zu verwenden.
Quellen
- Wieso der Textil-Discounter KiK ein Gesetz über die Verantwortung für gute Produktionsbedingungen fordert, nzz.ch
- Textilbündnis will 100 Problem-Chemikalien ersetzen, www.textilmitteilungen.de
- Wie teuer ist billig?, Spiegel.de