9. März 2023, 17:47 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
„Germany’s Next Topmodel“ ist unter anderem für viele Zuschauer auch interessant wegen der Gäste. Neben bekannten Gesichtern aus der Mode-Branche finden sich hier auch Newcomer neben Heidi Klum wieder. In der vierten Folge der aktuellen Staffel 2023 ist es Yannik Zamboni. Wer der 36-Jährige ist, weiß STYLEBOOK.
„Germany’s Next Topmodel“ ist wieder in vollem Gange. In der vierten Folge der 18. Staffel der Model-Show steht für die 21 Kandidatinnen das erste große Shooting an. Hier setzen die Damen ausgefallene Hüte ins richtige Licht. Darüber hinaus darf natürlich auch der obligatorische Entscheidungswalk nicht fehlen. Hierfür hat Showmaster Heidi Klum sich Unterstützung geholt. Der Designer Yannik Zamboni unterstützt die Teilnehmerinnen beim Laufstegtraining und designt ihre Outfits für den Folgen-Endspurt.
Wer ist Yannik Zamboni?
Doch wer ist Yannik Zamboni eigentlich? Der 36-Jährige ist Designer seines Labels „Maison Blanche“. Im Herbst 2022 ging er als Gewinner der dritten Staffel der Talentscout-Show „Making the Cut“ hervor. Hier suchen Heidi Klum und Modeprofi Tim Gunn ganz in klassischer Castingshow-Manier Designtalente aus aller Welt, die um die Krone als bestes globales Designlabel buhlen. Wer überzeugt, erhält eine Million US-Dollar zur Umsetzung seiner Kollektion. Zuletzt hat Zamboni die Juroren – auch hier Heidi Klum, Tim Gunn und einige Stargäste, wie Nicole Richie – begeistern können. Heidi Klum scheinbar ganz besonders. Die 49-Jährige trägt selbst Kreationen von Zamboni und hat ihn nun als Star-Gast zu GNTM geholt.
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Hinter seinen Kreationen steckt gesellschaftspolitisches Engagement
Der Gewinn von „Making the Cut“ hat Zamboni quasi über Nacht berühmt gemacht. Die erste Show auf der Fashion Week in New York folgte. Dabei dominiert bei Zambonis Modelabel „Maison Blanche“, wie der Name bereits verrät, überwiegend die Farbe Weiß seine Looks. Zur Fashion Week kombinierte er dazu grüne Farbdetails. Das macht Zamboni nicht nur aus Designgründen, sondern weil er eine Botschaft hat, wie er im Interview mit dem Schweizer Lifestylemagazin „Annabelle“ verrät: „In meiner Show an der New York Fashion Week wollte ich das Abtreibungsrecht thematisieren, vor allem auch in den USA. Dafür integrierte ich die Farbe Grün in meine sonst komplett weiße Kollektion – als Hommage an die Bandanas der Feminist:innen, die in Südamerika auf die Straße gingen und protestierten. Zudem hatte ein Teil der Models den Mund zugeschnürt, um darauf hinzuweisen, dass Gesellschaft und Politik einem oft die Stimme nehmen. Ein Teil der Models ging rückwärts, was eine rückläufige Gesellschaft und Politik symbolisierte. Mit Mode kann ich mitteilen, was mich stört, was ich verändern möchte.“
„Wirklich nachhaltig ist der ganze Konsum in der Mode nicht“
Als Mitglied der LGBTIQ-Community sind dem Designer besonders gesellschaftspolitische Themen wichtig. „Mir liegen LGBT+-Themen am Herzen und ich will vor allem inter und trans Menschen eine Plattform geben. Meine Arbeit dreht sich viel um Feminismus.“ Seine Kollektionen bezeichnet er als „all-gender-inclusive und designe so, dass alle Gender meine Kleider tragen können.“ Darüber hinaus hat Zamboni Ideen für eine neue Nachhaltigkeit. Die sei bisher überwiegend Greenwashing: „Viele springen auf den Trend auf, einfach aus Imagegründen. Wirkliches Interesse und Research fehlen meiner Meinung nach aber oft. Mit dem Wort Nachhaltigkeit muss man aufpassen. Man kann zwar versuchen, möglichst nachhaltig zu arbeiten – aber wirklich nachhaltig ist der ganze Konsum in der Mode nicht.“
Ehrliche Worte für jemanden, der Teil der Modewelt ist und dadurch auch den Konsum fördert. Doch Yannik Zamboni redet nicht nur von Nachhaltigkeit, er versucht auch bestmöglich, sie in den Kreationen von „Maison Blanche“ umzusetzen: „Ich arbeite mit lokalen Produzent:innen, mit möglichst nachhaltigen Materialien, schaue auf faire Arbeitsbedingungen und versuche, immer zirkulärer zu denken. Sprich Materialien so zu verwenden, dass diese zurück in den Boden können und für die Umwelt einen Mehrwert schaffen.“ Außerdem wolle er sich dem Thema Bademode widmen: „Momentan beschäftigt mich nachhaltige Bademode. Denn egal wie man es verkauft – ob recycelt oder nicht –, Bademode besteht zurzeit aus Nylon und Polyester, sprich zu 100 Prozent aus Plastik. Und Plastik als Bademode heißt eigentlich nichts anderes, als das Mikroplastik dorthin zu bringen, wo es am schädlichsten ist.“ Dafür schweben ihm Ansätze von biologisch abbaubaren Materialien vor.
Bei seiner Zusammenarbeit mit Amazon sucht er nachhaltige Wege
Dass sich solche Ideen nicht von jetzt auf gleich umsetzen lassen, ist dem bodenständigen Designer dabei klar. Als „Making the Cut“-Gewinner ging er eine Kollaboration mit Amazon ein. Die Marke „rare/self“ ist exklusiv bei dem häufig kritisierten Konzern zu erwerben. Wie passt das zusammen? Damit die Zusammenarbeit mit seinen Werten vereinbar sei, sei es Zamboni wichtig gewesen, „dass ich die Produktionsstätten in Indien besuchen kann, um mich zu vergewissern, dass dort faire Bedingungen herrschen. Und diese haben mich wirklich überzeugt. Alles war super strukturiert und sauber – und ich bin ein kleiner Fisch bei Amazon, die konnten jetzt nicht für mich eine Riesenshow abziehen.“
Weiterhin sehe er, „dass ein Effort gemacht wird, wirklich etwas zu ändern. Amazon ist aber ein riesiger Konzern. Wenn man da einfach ein einzelnes Rädchen rausnimmt, funktioniert das ganze Uhrwerk nicht mehr. Das Rädchen muss ersetzt werden und ganz genau wieder reinpassen. Das braucht Zeit. Ich wollte beispielsweise, dass keine Plastiktüten für meine Kollektion verwendet werden, aber auf die Schnelle war das noch nicht möglich. Jetzt suchen wir zusammen nach langfristigen Lösungen und sie arbeiten an einer Umstellung auf Papiertüten.“
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Yannik Zamboni möchte das System verändern
So möchte Yannik Zamboni die Modebranche und letztlich die Welt ein kleines Stück besser machen: „Um das System verändern zu können, muss ich Teil davon sein. Kleine Labels mit nachhaltigen Ansätzen sind super – es braucht aber ganz viele, die das Gleiche tun, damit es eine Wirkung hat. Wenn ich es als kleiner Designer schaffe, bei einem Grosskonzern wie Amazon eine kleine Veränderung herbeizuführen, hat das eine riesige Wirkung.“
Trotz der hochgesteckten Ziele, scheint Yannik Zamboni auf dem Boden geblieben zu sein und die Ruhe der Schweiz zu genießen: „Ich bin viel unterwegs, aber meine Basis bleibt in der Schweiz. Ich komme immer gerne hierhin zurück, das gibt mir viel Ruhe.“ Daher sei er schon froh, „ab und zu wieder zurück in Zürich zu sein und in meinem Atelier mit meinem Team arbeiten zu können.“
Quellen:
- „Making the Cut“-Gewinner Yannik Zamboni: „Meine Basis bleibt in der Schweiz“, annabelle.ch
- Instagram-Account von Yannik Zamboni
- Instagram-Account von Amazon Fashion