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Im Interview

Fashion-Expertin verrät, wie Modetrends entstehen

Caro Daur, Aimee Song, Xenia Adonts, Tamara Kalinic und Paola Locatelli in der ersten Reihe auf der Gucci Cruise 2024 Fashion Show - Heutzutage bestimmten nicht nur Designer, sondern auch Influencer die aktuellen Modetrends.
Caroline Daur, Aimee Song, Xenia Adonts, Tamara Kalinic und Paola Locatelli in der ersten Reihe auf der Gucci Cruise 2024 Fashion Show – heutzutage bestimmten nicht nur Designer, sondern auch Influencer die aktuellen Modetrends. Foto: Getty Images
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STYLEBOOK Redaktion

30. Mai 2023, 17:46 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

What goes around comes back around – die Modewelt lebt von Trends, von denen manche altbekannt sind. Doch wer bestimmt eigentlich, was Modetrend wird und was nicht? Modedesigner, Promis oder Influencer? STYLEBOOK sprach mit einer, die es wissen muss.

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Zweimal im Jahr sind Modebegeisterte gespannt auf die Fashion Weeks in den Modehauptstätten der Welt. Dabei geht es jedoch nicht nur um die neusten Kollektionen, die von Designern auf den Laufstegen präsentiert werden, sondern vor allem auch um all das, was vor und nach den Shows passiert. Was tragen die VIPs, die in der Front Row sitzen? Und welcher Influencer trägt den heißesten Look auf der After-Show-Party? STYLEBOOK sprach mit Olga Blumhardt, Journalistin und Studienleitung für Modejournalismus und Medienkommunikation an der AMD Akademie Mode & Design Berlin sowie Mitherausgeberin des Buches „Traces – Fashion & Migration“ über die Entstehung von Modetrends.

Wie entsteht eigentlich ein Modetrend?

Um nachvollziehen zu können, wie Modetrends sich entwickeln, ist es zunächst wichtig zu verstehen, wie sie überhaupt entstehen. Modeexpertin Olga Blumhardt erklärt: „Es gibt zwei Methoden, wie Trends entstehen: Beim sogenannten ‚Trickle-down-Effekt‘ wird ein Kleidungsstück oder ein Look durch große und auch angesagte Modehäuser, wie beispielsweise Balenciaga oder Gucci, populär. Das wird dann von Bekleidungsketten wie Zara und H&M nachgeahmt und durch die breite und globale Verfügbarkeit zum Trend oder Mainstream. Beim ‚Bubble-up-Effekt‘ funktioniert es genau andersrum: Große Häuser lassen sich beispielsweise von dem Look von Jugend- oder Subkulturen inspirieren und reduzieren diesen dadurch auf die reine Ästhetik. So auszusehen wie ein Punk wird dann zum Trend, ohne dass dessen Lebensstil eine Rolle spielt.“

Früher gaben Modedesigner und Subkulten den Ton an. Und heute?

Was früher von Designern vorgegeben und von Modemagazinen verbreitet wurde, wird heutzutage durch die sozialen Medien ergänzt. Besonders auf Instagram und TikTok gehen neue Modetrends schnell viral und finden vor allem bei der Generation Z Anklang. „Heute spielen auch Influencer eine sehr große Rolle. Dazu zählen Blogger, YouTuber oder Instagram-Follower-Millionäre wie Caro Daur. Aber auch modebewusste Promis wie Rihanna und It-Girls wie Alexa Chung beeinflussen die Mode. Nach wie vor bleiben aber auch Designer oder Jugendkulturen eine wichtige Quelle für Trends“, so Olga Blumhardt im Interview.

Woher wissen Influencer, was gerade Trend ist?

Einen weiteren Vorteil in den sozialen Medien sieht Olga Blumhardt darin, dass die Kommunikation über aktuelle Modetrends in Sekundenschnelle stattfindet. „Ein Trend verbreitet sich heute dank der sozialen Medien wesentlich schneller als früher. Und Influencer wissen sehr gut, welche Quellen sie selbst nutzen müssen, um aktuelle Strömungen in der Mode so schnell wie möglich mitzubekommen. Es gibt ja auch unter den Influencern viele, die mit ihrem Stil die Mode mitbestimmen oder prägen. Andere sind nur Mitläufer. Da muss man den Unterschied erkennen.“

Ab wann kann man sagen, dass etwas Trend ist?

Ab wann bestimmte Pieces als Modetrend gelten, ist für Olga Blumhardt nicht ganz klar: „Ich schätze, sobald ein Kleidungsstück beziehungsweise ein Look sich länger als ein Jahr konstant hält und von den internationalen Bekleidungsketten angeboten wird.“

Wie lange hält ein Modetrend an?

„Das ist unterschiedlich: Die Skinny Jeans zum Beispiel hält sich schon über zehn Jahre, die klassische Biker-Lederjacke sogar schon Jahrzehnte. Andere Trends wie Rucksäcke oder Culottes sind schnelllebiger.“ Jedoch gilt für Modetrends: Sie kommen immer wieder zurück. So konnten wir schon häufiger beobachten, wie beispielsweise Trends aus den 90ern immer wieder ein Comeback feiern und Kleidungsstücke, von denen wir uns bereits verabschiedet hatten, nun doch wieder ihren Weg zurück in unsere Kleiderschränke finden.

Ein Relikt aus den 2000ern kehrt zurück – Low Rise Jeans sind auch 2023 wieder im Trend.
Ein Relikt aus den 2000ern kehrt zurück – Low Rise Jeans sind auch 2023 wieder im Trend. Foto: Getty Images

Wann wird aus einem Trend ein Kult?

„Damit ein Trend ein Kult wird, bedarf es hierzu auch Personen mit einem Kult-Status: Das kleine Schwarze wurde bekannt durch Schauspiel-Legende Audrey Hepburn. DIE Hip-Hop-Band der 80er-Jahre, Run DMC, verhalfen dem Adidas Sneaker „Superstar“ zum Kultstatus, Marlon Brando machte die Biker-Lederjacke salonfähig, Supermodel Kate Moss war eine der ersten, die eine Skinny Jeans trug … die Liste ist lang.“

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Sind Modetrends weltweit unterschiedlich?

„Durch die sozialen Netzwerke und auch die internationalen Bekleidungsketten sind Modetrends globalisiert. Doch jeder Kulturkreis fügt noch etwas hinzu und lässt dafür anderes weg. Die Pariserin sieht anders aus als die Berlinerin, ein modischer Mann aus New York sieht anders aus als einer aus Peking. Allerdings sind die Unterschiede nicht mehr so groß wie noch vor 20 Jahren.“

Quelle

  • mit fachlicher Expertise von Olga Blumhardt, Journalistin und Studienleitung für Modejournalismus und Medienkommunikation an der AMD Akademie Mode & Design Berlin
Themen Interview Mode-Trends
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