26. März 2022, 7:40 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Noch sind die Preise für Textilien relativ stabil, doch das könnte sich bald ändern. Denn noch immer läuft nicht alles rund bei den Lieferungen aus Asien. Beim Thema Corona warnt die Branche unterdessen vor übereilten Öffnungsschritten.
Die Verbraucherinen und Verbraucher in Deutschland müssen damit rechen, dass spätestens im Herbst auch Kleidung und Textilien deutlich teurer werden. Derzeit sei das Preisniveau in der Branche noch recht stabil, denn die Preise für die aktuellen Kollektionen seien bereits im vergangenen Jahr vereinbart worden, sagte der Vizepräsident des Handelsverbandes Textil Schuhe Lederwaren (BTE), Andreas Bartmann. „Aber im Herbst wird uns das Thema Preis sehr massiv treffen.“ Bei einigen Produkten seien zweistellige Preiserhöhungen zu erwarten.
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Warum wird Kleidung teurer?
Ausschlaggebend dafür seien vor allem die höheren Einkaufspreise und die deutlich gestiegenen Transportkosten, sagte Bartmann. Nach wie vor seien die Lieferketten im Textilbereich gestört.
Der Ukraine-Krieg spiele hier allerdings keine große Rolle. Denn für die Textilproduktion hätten weder Russland noch die Ukraine eine große Bedeutung. Entscheidend seien die anhaltenden Probleme im Geschäft mit dem asiatischen Raum. „Wir rechnen hier mit Lieferstörungen mindestens noch bis zum Jahresende“, sagte Bartmann.
Onlinehandel baut Marktanteil aus
Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie stiegen die Umsätze mit Bekleidung und Textilien in Deutschland im vergangenen Jahr wieder deutlich. Nach einer BTE-Hochrechnung gaben die Verbraucherinnen und Verbraucher 2021 insgesamt rund 64 Milliarden Euro für Mode, Haus- und Heimtextilien aus – rund fünf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das Vorkrisen-Niveau von 67 Milliarden Euro wurde allerdings verfehlt.
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Wachstumstreiber war der Versand- und Onlinehandel, der seinen Umsatz um fast ein Viertel auf rund 21 Milliarden Euro steigern konnte und seinen Marktanteil damit auf 33 Prozent erhöhte. Zum Vergleich: 2019 lag er noch bei 21,5 Prozent.
Die Umsätze des stationären Textilfachhandels sanken dagegen 2021 erneut um etwa fünf Prozent auf rund 29 Milliarden Euro. Die Textil- und Bekleidungsumsätze von Warenhäusern, Lebensmitteldiscountern und anderen stationären Geschäften ohne textilen Schwerpunkt gingen nach BTE-Schätzungen ebenfalls um einen einstelligen Prozentsatz auf rund 14 Milliarden Euro zurück.
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Stationärer Handel für Beibehalten der Maskenpflicht
Für das laufende Jahr erhofft sich laut BTE vor allem der stationäre Textil- und Modehandel eine Belebung der Kundennachfrage. Allerdings bremsten aktuell die hohen Inzidenzzahlen und der Krieg in der Ukraine die Kauflust der Menschen. Die Umsätze und vor allem die Kundenfrequenzen lägen in der Regel immer noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau, klagte der BTE.
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Angesichts hoher Corona-Inzidenzahlen sprach sich der Verband dafür aus, die Maskenpflicht im Handel zunächst weiter beizubehalten. „Es ist das geringere Übel“, sagte BTE-Hauptgeschäftsführer Rolf Pangels. Sonst bestehe die Gefahr, dass das Einkaufen bald wieder nur mit 2G- oder 3G-Regel möglich sei.
Bartmann fügte hinzu, die Beibehaltung der Maskenpflicht werde auch ganz stark von den Mitarbeitern in den Geschäften gefordert. Sie hätten in den vergangenen Monaten gemerkt, dass die Masken einen gewissen Schutz vor einer Ansteckung böten.
Bei einer aktuellen Umfrage des Verbands hatten andererseits 47 Prozent der befragten Verbraucherinnen und Verbraucher die Maskenpflicht beim Einkaufsbummel negativ bewertet. Viele Menschen seien die Masken leid, räumte Pangels ein.
Mit Material von dpa